Vorgestellt: Prof. Holm Schneider
Seit Dezember 2006 ist Prof. Holm Schneider als Professor für Experimentelle Neonatologie am Department für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Universität Innsbruck tätig. Vor kurzem wurde er gemeinsam mit Dr. Regina Betz von der Universität Bonn mit dem Gottron-Just-Wissenschaftspreis 2006 ausgezeichnet. Dieser Preis wird alle drei Jahre von der Universität Ulm und der Stadt Ulm verliehen und ist mit 7.500 Euro dotiert.
Ausgezeichnet wurde Prof. Holm Schneider für seinen innovativen Ansatz zur Behandlung der Epidermolysis bullosa, einer Erbkrankheit, die von Geburt an mit Blasenbildung und Ablösung von Haut und Schleimhäuten einhergeht und schon im Säuglingsalter zum Tode führen kann. Am Mausmodell dieser fatalen Krankheit hat die Arbeitsgruppe um Prof. Schneider erstmals die Möglichkeit einer Gentherapie noch vor der Geburt untersucht. Durch Injektion therapeutischer Genfähren in das den Feten im Mutterleib umgebende Fruchtwasser ließen sich auf einfache Weise die gesamte Haut und die relevanten Schleimhäute von Mundhöhle, Atemwegen und Verdauungstrakt erreichen. Ein entscheidender Vorteil der vorgeburtlichen Behandlung besteht weiters darin, dass eine dauerhafte Immuntoleranz des therapeutischen Genprodukts erzeugt werden kann. Die Untersuchungen ergaben jedoch auch, dass Langzeitstudien des Therapiekonzepts an einem anderen Tiermodell erfolgen müssen. Die in der Fachzeitschrift Gene Therapy veröffentlichte Forschungsarbeit wurde von der Jury unter insgesamt 18 eingereichten Arbeiten wegen ihrer Originalität und wissenschaftlichen Schlüssigkeit ausgewählt. Der mit 7.500 Euro dotierte Gottron-Just-Wissenschaftspreis wird alle drei Jahre für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der genetisch bedingten Hauterkrankungen vergeben. Er ist nach dem Genetiker Günther Just (1892-1950) und dem Dermatologen Heinrich Adolf Gottron (1890-1974) benannt, die beide an der Universität Tübingen tätig waren.
2006 nach Innsbruck berufen
Prof. Holm Schneider ist seit Dezember 2006 als Leiter der Abteilung Experimentelle Neonatologie an der Medizinischen Universität Innsbruck tätig und baut an der Pädiatrischen Klinik IV auch eine Sprechstunde für Kinder mit erblichen Hauterkrankungen auf. Er wurde 1969 in Leipzig in Deutschland geboren und studierte von 1989 bis 1995 an den Universitäten Leipzig und London Medizin. Nach einem Jahr am Universitätsklinikum Leipzig ging er für drei Jahre als Postdoktorand an die University of London. 1999 wechselte er an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, wo er sich habilitierte und seine Ausbildung zum Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde abschloss. Im vergangenen Jahr wurde er zum Professor für Experimentelle Neonatologie an die Medizinische Universität Innsbruck berufen. Neben Genodermatosen erforscht seine Arbeitsgruppe auch andere schwere Krankheiten des Neugeborenen, die durch Gendefekte oder eine gestörte Differenzierung von Körperzellen verursacht werden.