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CAST AWARD 2011

Rhabdovirus: Ausgezeichnetes wirtschaftliches Potential

An der Medizinischen Universität Innsbruck beschäftigt sich ein Team unter der Leitung von Univ.-Prof.in Dr.in Dorothee von Laer mit einem neuen Rhabdovirus (VSV-GP), das nicht pathogen ist, sich aber effizient in Tumorgewebe vermehrt und dieses zerstört. Jetzt ist geplant eine Firma zu gründen, die das hochpotente Virus als Plattformtechnologie nutzen soll, um Tumortherapeutika zu entwickeln. Von der Jury des CAST Award wurde das Projekt mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

Obwohl Karzinome in der Frühphase noch heilbar sein können, versagen die klassischen Behandlungsstrategien meist bei Tumoren mit Fernmetastasen. Viren, die für den Menschen apathogen sind, sich aber in Tumorgewebe vermehren und diese zerstören, so genannte onkolytische Viren (OV), sind eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Tumortherapeutika. Die Leiterin der Sektion für Virologie an der Medizinischen Universität Innsbruck, Univ.-Prof.in Dr.in Dorothee von Laer, plant daher gemeinsam mit ihrem Team die Gründung der Firma Vira Therapeutics (ViraT). „Die zu gründende Firma soll ein hochpotentes onkolytisches Rhabdovirus, VSV-GP, als Plattformtechnologie nutzen, um Tumortherapeutika zu entwickeln, “ erklärt die renommierte Virologin. Im Tiermodell gelang der Wirksamkeitsnachweis bislang für bösartige Hirntumoren, für das Ovarialkarzinom und für das Melanom. „Anfangs soll VSV-GP in Kombination mit in Innsbruck etablierten DC-Vakzinen als individualisierte Immun- und Virotherapie (DC/VSV-GP) für das metastasierte Melanom zur Zulassung geführt werden.“

Einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil hat das VSV-GP, da es derzeit das einzige onkolytische Virus ist, das alle essentiellen Eigenschaften eines OV trägt: Dazu zählt unter anderem keine präeexistierende Immunität beim Menschen, schnelle und effiziente Oncolyse, hohe Titer und keine Integration in zelluläre DNA. Vor der Gründung der Firma gilt es allerdings im Rahmen einer pre-seed (AWS) Finanzierung, eine mögliche Toxizität von VSV-GP durch entsprechende Tests auszuschließen. „Parallel dazu wird derzeit ein detaillierter Businessplan ausgearbeitet “, erklärt die Erfinderin des onkolytischen Virus VSV-GP. Eine klinische Studie der Phase I/II könnte Ende 2013 beginnen.

Sonderpreis der CAST award Jury
Die Forschungsidee und das Konzept des Teams rund um Erfinderin Prof.in von Laer erhielt Anfang dieses Jahres bereits eine Auszeichnung: Die Jury des CAST award 2011 zeichnete mit einem Sonderpreis das herausragende wirtschaftliche Potential der Forschungsergebnisse aus. Dotiert ist der Preis des „Center for Academic Spin-Offs Tyrol“ (CAST) mit 3.000 Euro. Mit dem „CAST award – ein Ideenwettbewerb“ macht sich das Tiroler Gründerzentrum in regelmäßigen Abständen auf die Suche nach innovativen Geschäftsideen. Der Bewerb richtet sich an Studierende und AbsolventInnen der Tiroler Universitäten und Fachhochschulen. Geeignet sind außergewöhnliche Geschäfts- und Produktideen, innovative Dienstleistungen, Prototypen, Laborversuche, aber auch wissenschaftliche Arbeiten mit Verwertungspotential aus allen nur erdenklichen Bereichen mit konkreter Chance auf Verwirklichung.
 
Entwicklerteam:
Erfinderin: Univ.-Prof.in Dr.in Dorothee von Laer
Entwickler: Alex Muik, Biochemiker
Laborleiterin: Dr. Lisa Egerer, Biochemikerin
Leiterin Klinische Entwicklung: Univ.-Prof.in Dr.in Van-Anh Nguyen
Entwickler DC-Vakzine: Univ.-Prof. Dr. Nikolaus Romani

(hof)

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