Sanofi - Preis 2011 geht an drei Jungforscher der Medizinischen Universität Innsbruck
Innsbruck, 03.11.2011: In der Aula der Universität Innsbruck wurden die diesjährigen Preise der Sanofi Stiftung an drei Nachwuchsforscher der Medizinischen Universität Innsbruck vergeben. Univ.-Ass. Dr. med. Alexander Moschen, Dr. med. Manfred Nairz und Dr. med. Markus Theurl freuten sich über die Auszeichnung ihrer Forschungsarbeiten.
Für die Prämierung von hervorragenden Forschungsarbeiten erhalten die Medizinischen Universitäten von Graz, Innsbruck und Wien seit 1964 sowie seit 2010 auch Salzburg von der Sanofi-Stiftung jährlich einen namhaften Betrag. Auf Vorschlag der Vergabekommission unter dem Vorsitz von Vizerektor Univ.-Prof. Dr. Günther Sperk wurden dieses Jahr drei Arbeiten von Jungforschern der Medizinischen Universität Innsbruck ausgewählt.
Nach der Begrüßung durch den Rektor der Medizinischen Universität, Univ.-Prof. Dr. Herbert Lochs, stellte Vizerektor Univ.-Prof. Dr. Günther Sperk die ausgezeichneten Arbeiten vor. Die feierliche Übergabe der Urkunden erfolgte durch den Geschäftsführer von Sanofi-Österreich, Dr. Roman Gamerith und den Rektor.
Die Forschungsarbeiten der jungen Wissenschaftler zeichnen sich alle durch ihre Beiträge zum Wissenschaftsfortschritt aus. Die Untersuchungen von Univ.-Ass. Dr. Alexander Moschen zum Protein PBEF sind hilfreich bei der Findung eines neuen Therapieansatzes in der Behandlung entzündlicher Lebererkrankungen. Die von Dr. Manfred Nairz kürzlich veröffentlichten neuen Erkenntnisse zum Bluthormon Erythropoietin (EPO), gingen bereits durch die Fachpresse. Gemeinsam mit Univ.-Prof. Günther Weiss konnte der Tiroler nachweisen, dass EPO sich positiv auf den Verlauf von Autoimmunkrankheiten, wie etwa die chronisch entzündliche Darmerkrankung Kolitits, auswirkt. Der dritte und jüngste Preisträger, Dr. Markus Theurl, erhielt eine Auszeichnung für seine Forschungsarbeit zum Wachstum neuer Gefäße (Angiogenese). Der gebürtige Wiener konnte erstmals den Einfluss des Neuropeptids Catestatin auf die Gefäßneubildung beschreiben.
Die Preisträger:
Univ.-Ass. Dr. Alexander Moschen erhielt den Preis für seine Publikation „A Key Role for Pre-B-cell Colony-Enhancing Factor in Experimental Hepatitis“ (Hepatology 2011; 54: 675-686). Moschen konnte mit seiner Forschungsarbeit zeigen, dass das Protein PBEF ein Schlüsseleiweiß für die Biologie von entzündlichen Lebererkrankungen ist. Es zeigte sich, dass das Protein zwei Funktionen hat: Es dient als Enzündungsmediator und hat eine wichtige enzymatische Rolle im Energiestoffwechsel der Entzündung. Modellversuche des Innsbrucker Mediziners haben außerdem belegt, dass der Entzündungsvorgang unterbrochen werden kann, wenn die Enzymfunktion des Eiweißes durch einen spezifischen Inhibitor blockiert wird. Dieses Prinzip einer spezifischen Blockade des Proteins könnte zur Entwicklung einer neuen Therapie in der Behandlung entzündlicher Lebererkrankungen führen.
Alexander R. Moschen wurde 1978 in Innsbruck geboren. Er studierte hier Medizin und belegte nach dem Abschluss 2004 das PhD Programm für Infektionskrankheiten. Dieses schloss er 2007 erfolgreich ab. Seither forscht Moschen als Universitätsassistent an der Univ.-Klinik für Innere Medizin II in der Arbeitsgruppe von Prof. Herbert Tilg. Der Mediziner wurde für seine wissenschaftlichen Arbeiten bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Falk Preis der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (2005), dem AESCA Preis für Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (2008) und dem Wissenschaftspreis der Stadt Innsbruck (2009).
Dr. med. Manfred Nairz ist Erstautor, der mit dem Sanofi-Preis ausgezeichneten und im renommierten Journal „Immunity“ veröffentlichten Forschungsarbeit: „Erythropoietin Contrastingly Affects Bacterial Infection and Experimental Colitis by Inhibiting Nuclear Factor-kB-inducible Immune Pathways“ (Immunity 2011; 34: 61-74). Einer breiten Öffentlichkeit ist das in der Niere produzierte Hormon Erythropoietin (EPO) in Zusammenhang mit dessen Missbrauch als Doping-Mittel bekannt. Neben seiner blutbildenden Wirkung spielt EPO bei zahlreichen biologischen Vorgängen eine wichtige Rolle. In der hier ausgezeichneten Forschungsarbeit konnte nachgewiesen werden, dass EPO eine duale Rolle in der Regulation der Immunantwort hat. Es beeinflusst die Immunitätslage und hemmt die Aktivität der Immunantwort. „Unsere Untersuchungen belegen damit erstmals, dass sich diese EPO-vermittelte Wirkung positiv auf den Verlauf von Autoimmunerkrankungen und negativ bei Infektionen durchschlägt“, sagt Manfred Nairz.
Der 1978 in Telfs geborene Manfred Nairz hat 2005 an der Medizinischen Universität Innsbruck promoviert und belegte anschließend das PhD Programm für Infektionskrankheiten. Seit 2009 absolviert er eine Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin an der Universitätklinik für Innere Medizin I. Der Tiroler Mediziner erhielt bereits mehrere Auszeichnungen, darunter drei „wissenschaftliche Posterpreise“ der „Österreichischen Gesellschaft für Infektiologie“ (2007, 2009 und 2011) sowie den „Young Investigators Award“ der „American Society for Microbiology“ (2009).
Der dritte und jüngste Preisträger, Dr. Markus Theurl, erhielt eine Auszeichnung für seine Forschungsarbeit zum Wachstum neuer Gefäße (Angiogenese). Er konnte das Komitee mit seiner Arbeit „The Neuropeptide Catestatin Acts As a Novel Angiogenic Cytokine via a basic Fibroblast Growth Factor Dependent Mechanism” (Circulation Research 2010; 107:1326-1335) überzeugen. Theurl beschreibt erstmals den Einfluss des Neuropeptids Catestatin auf die Gefäßneubildung. So konnte er zeigen, dass das Neuropeptid Catestatin in vitro die Chemotaxis (Wanderung) und Proliferation (Vermehrung) von Endothelzellen induziert. In einem Maus-Modell der Extremitäten-Ischämie zeigten Catestatin behandelte Mäuse durch die induzierte Angiogenese eine signifikant bessere Zunahme der Beindurchblutung als auch weniger Fußnekrosen. Durch seinen positiven Einfluss auf das Gefäßwachstum könnte Catestatin in Zukunft beispielsweise zur Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit eingesetzt werden.
Markus Theurl absolviert seit Mai 2011 seine Facharztausbildung für Innere Medizin an der Medizinischen Universität Innsbruck. Seit 2008 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universitätsklinik für Innere Medizin I (Arbeitsgruppe: a. o. Prof. Dr. R. Kirchmair) und nimmt an dem PhD-Programm „Molekulare Zellbiologie“ teil. Theurl hat bereits erfolgreich Drittmittel eingeworben (Medizinischer Forschungsfonds Tirol 2010, START-Förderung der Medizinischen Universität 2011) und erhielt einige Preise für seine Arbeit. (Molecular Cell Biology and Oncology Award 2011, Preis der österreichischen Atherosklerosegesellschaft 2011).
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Links zu den prämierten Arbeiten:
- Univ.-Ass. Dr. Alexander Moschen
„A Key Role for Pre-B-cell Colony-Enhancing Factor in Experimental Hepatitis“
http://dx.doi.org/10.1002/hep.24416
- Dr. Manfred Nairz
“Erythropoietin Contrastingly Affects Bacterial Infection and Experimental Colitis by Inhibiting Nuclear Factor-kB-inducible Immune Pathways“
http://dx.doi.org/10.1016/j.immuni.2011.01.002
- Dr. Markus Theurl
“The Neuropeptide Catestatin Acts As a Novel Angiogenic Cytokine via a basic Fibroblast Growth Factor Dependent Mechanism“
http://dx.doi.org/10.1161/CIRCRESAHA.110.219493
Details zur Medizinischen Universität Innsbruck
Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 1.800 MitarbeiterInnen und ca. 2.800 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden drei Studienrichtungen angeboten: Humanmedizin und Zahnmedizin als Grundlage einer akademischen medizinischen Ausbildung und das PhD-Studium (Doktorat) als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens. Neu im Studienplan seit Herbst 2011 ist das Bachelor-Studium der Molekularen Medizin.
Die Medizinische Universität Innsbruck ist in zahlreiche internationale Bildungs- und Forschungsprogramme sowie Netzwerke eingebunden. In der Forschung liegen die Schwerpunkte im Bereich der Molekularen Biowissenschaften (u.a. bei dem Spezialforschungsbereich „Zellproliferation und Zelltod in Tumoren“, Proteomik-Plattform), der Neurowissenschaften, der Krebsforschung sowie der molekularen und funktionellen Bildgebung. Darüber hinaus ist die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck in der hochkompetitiven Forschungsförderung sowohl national, als auch international sehr erfolgreich.