Studie zu Zahnfehlstellungen bei Kindern: Behandlungsbedarf ja oder nein?
Universitätsklinik für Kieferorthopädie sucht TeilnehmerInnen zwischen achteinhalb und zehneinhalb Jahren
Unbehandelte Zahnfehlstellungen bei Kindern können schwerwiegende Folgen im Erwachsenenalter bringen. Allerdings gilt es, zuvor abzuklären, welche Zahnstellungen überhaupt einer Behandlung bedürfen. An der Universitätsklinik für Kieferorthopädie führen Univ. Prof. Dr. Adriano Crismani und seine MitarbeiterInnen derzeit dazu eine Studie mit Volksschulkindern durch. Weitere TeilnehmerInnen sind herzlich willkommen. Untersuchen lassen kann sich jedes Kind im Alter zwischen 8,5 und 10,5 Jahren, das noch nie eine Zahnspange getragen hat. Die Untersuchungen sind schmerzfrei und kostenlos, die Eltern bekommen eine Empfehlung, ob derzeit Behandlungsbedarf bei ihrem Kind besteht oder nicht.
Die Studie der Universitätsklinik für Kieferorthopädie startete
im April 2010 und wird bis Oktober 2011 durchgeführt.
Interessierte Eltern können ihre Kinder an der
Universitätsklinik für Kieferorthopädie telefonisch oder per
Email anmelden. Mit ihrer Zustimmung fertigen die
StudienleiterInnen Fotos für die Gesichtsvermessung an.
Danach untersuchen und dokumentieren die ÄrztInnen die
Beziehung der einzelnen Zähne zueinander im Mund sowie das
Bewegungsausmaß des Kiefergelenkes. Anschließend werden
Abdrücke von Ober- und Unterkiefer angefertigt. „Aus diesen
Abdrücken stellen wir Gipsmodelle zur Analyse und zur
Platzbedarfsberechnung her. Nachdem wir alle Ergebnisse
ausgewertet haben, erhalten die Eltern der Kinder von uns eine
Empfehlung, ob nun eine Behandlung bei einem
Kieferorthopäden/in erforderlich ist oder nicht“, erklärt Dr.in
Patricia Steinmaßl, eine Studienmitarbeiterin. Auf Wunsch ist
es übrigens auch möglich, kostenlose Röntgen-Aufnahmen der
TeilnehmerInnen anzufertigen.
Schwerwiegende Folgen von Zahn- und Kieferfehlstellungen
Nicht rechtzeitig behandelte Zahn- und Kieferfehlstellungen
sind nicht nur ein ästhetisches Problem. Vielmehr sind sie eine
wichtige Ursache für Funktionsstörungen des Kiefergelenkes und
für Erkrankungen des Zahnhalteapparates. Manche
Zahnfehlstellungen führen auch zu einer erhöhten Traumagefahr
der betroffenen Zähne. Oft erschweren Zahnfehlstellungen wie
z.B. Verschachtelungen das Zähneputzen, eine Ursache für
gesteigerte Kariesgefahr. „In der internationalen Literatur
finden sich zahlreiche Studien, die sich mit der Häufigkeit von
Gebiss-Anomalien bzw. des kieferorthopädischen
Behandlungsbedarfes befassen. Für Tirol gab es bislang keine
dahingehenden Untersuchungen, es liegen also keinerlei Daten
zum Vergleich vor“, erklärt Studienleiter Prof. Dr. Crismani.
Eines der Studienziele ist die Erfassung der Häufigkeit von
verschiedenen Zahnfehlstellungen wie z.B. Kreuzbiss, offener
Biss sowie Kieferfehlstellungen. Auch das
Platzangebot im Ober- oder Unterkiefer wird berechnet. Weiters
möchten die ÄrztInnen feststellen, wie viele Kinder an einer
eingeschränkten Kiefergelenksfunktion leiden.
Wohin können sich interessierte Eltern wenden?
Studienleiter ist Univ.-Prof. Dr. Adriano Crismani, Leiter der
Universitätsklinik für Kieferorthopädie. Die weiteren
Mitarbeiter sind Dr.in med.dent. Anna Schwarz, Zahnärztin an
der Universitätsklinik für Kieferorthopädie und Dr.in med.univ.
Patricia Steinmaßl, Zahnmedizin-Studentin. Interessierte Eltern
können die AnsprechpartnerInnen von Montag bis Donnerstag
von 08:00 bis 17:00 Uhr und am Freitag von 08:00 bis 14:30 Uhr
unter folgenden Telefon-Nummer: Tel.: +43-(0)512/504-27198,
E-mail unter der Adresse kfo.innsbruck@uki.at
erreichen. Weitere Informationen finden sich auch auf der
Website der Zahnklinik unter http://www.zmk-innsbruck.at/Studie.103.0.html.
Finanzierung: Es handelt sich um eine akademische
Eigenstudie. Für die Deckung der Materialkosten bedanken wir
uns bei unseren Sponsoren:
Gebro Pharma GmbH, GlaxoSmithKline, Ormco, Planer Dentaprise,
Hypo Tirol, Henry Schein, Dentaurum, Wrigley’s, Tilak