search_icon 

close_icon

search_icon  

search_icon  

Jubiläumsfonds der Universität Innsbruck und der Medizinischen Universität Innsbruck

Ausgezeichnete Kooperationen: Neue Erkenntnisse zu Diabetes Typ 2 und die fatale Wechselwirkung von Drogen und Angst

Der Jubiläumsfonds der Medizinischen Universität Innsbruck und der Universität Innsbruck fördert wissenschaftliche Kooperationsprojekte. Im Rahmen eines Festaktes wurden zwei Teams ausgezeichnet: In einem der Siegerprojekte gehen Wissenschafter der beiden Universtäten der fatalen Wechselwirkung zwischen Drogen und Angst auf den Grund. Im zweiten ausgezeichneten Kooperationsprojekt wird Grundlagenforschung zu den Ursachen von Diabetes betrieben, um vorbeugende und bessere Behandlungsmöglichkeiten zu finden.

Innsbruck, 27.09.2012: Die VizerektorInnen für Forschung der Universität Innsbruck und der Medizinischen Universität Innsbruck haben 2011 aus dem Jubiläumsfonds Forschungsmittel für wissenschaftliche Kooperationsprojekte ausgeschrieben. „Gefördert werden interdisziplinäre Forschungsprojekte, die in enger Zusammenarbeit zwischen Instituten oder auch Personen beider Universitäten durchgeführt werden“, erklärt Vizerektorin Univ.-Prof.in Dr.in Sabine Schindler (Universität Innsbruck). „Es wurden sehr viele ausgezeichnete Projekte eingereicht. Da die beiden höchstgereihten von den GutachterInnen als gleichwertig hervorragend beurteilt wurden, haben wir uns entschieden, diesmal zwei Teams auszuzeichnen“, erläutert Vizerektor Univ.-Prof. Dr. Günther Sperk (Medizinische Universität Innsbruck).


Drogen und Angst: Welche Nervenzellgruppen sind verantwortlich?
Ausgezeichnet wurde ein Projekt von ao.Univ.-Prof. Dr. Nicolas Singewald vom Institut für Pharmazie (Abteilung Pharmakologie) der Universität Innsbruck und ao.Univ.-Prof. Dr. Gerald Zernig von der Abteilung für Experimentelle Psychiatrie der Medizinischen Universität Innsbruck. Ziel des Projekts ist, die Wechselwirkung von Drogen und Angst näher zu beleuchten. Viele Menschen greifen zu Drogen, um ihre Angst zu bekämpfen. Am nächsten Tag, also im Entzug, erleben sie aber, dass der Drogenkonsum ihre Angst noch verstärkt hat. Durch die Erforschung der neurobiologischen Ursachen von Angst und des Einflusses von Drogen darauf sollen neue Möglichkeiten gefunden werden, den Betroffenen zu helfen. In der Forschungskooperation wird die Expertise der Suchtforschungsgruppe von Prof. Zernig und Prof. Alois Saria mit der des international beachteten Angstforschers der Universität Innsbruck, Prof. Singewald, synergetisch genutzt. „Wir möchten herausfinden, welche Nervenzellgruppen im Gehirn sowohl durch Angst als auch durch Kokain beeinträchtigt werden, um Hinweise für arzneitherapeutische Ansätze zu erhalten. Auch sollen Nervenzellgruppen identifiziert werden, deren gezielte medikamentöse Beeinflussung die entzugsbedingte Angst bei Drogenabhängigen lindert, um ihnen den Weg aus der Sucht zu erleichtern", sagen die Innsbrucker Forscher. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Förderpreis unsere Kräfte bündeln können.“ Angebahnt wurde die Kooperation im interdisziplinären Innsbrucker Doktoratskolleg "Signal Processing in Neurons“ (Sprecher Prof. Dr. Georg Dechant). Die jahrelange ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Psychologie der Universität Innsbruck (Studienleiter Univ.-Prof Harald R. Bliem) und der Suchtforschungsgruppe waren eine weitere wichtige Voraussetzung. "Es ist uns dadurch gelungen, Psychologie-Studierende mit der Problematik und der Therapie von Abhängigkeitserkrankungen vertraut zu machen und die begabtesten und motiviertesten unter ihnen zu wertvollen wissenschaftlichen MitarbeiterInnen auszubilden“, erklärt Prof. Zernig. So führt die Studentin Constanze Barwitz im Rahmen des Projektes ihre Diplomarbeit durch. Das Forschungsprojekt ist darüber hinaus für den lokalen neurowissenschaftlichen Sonderforschungsbereich des FWF (F44), zu dem die Arbeitsgruppe von Prof. Singewald beiträgt, von großem Interesse.

Vorbeugende und bessere Behandlungsmöglichkeiten von Diabetes mellitus
Die Förderung ebenfalls erhalten haben Petronel Tuluc, PhD, vom Institut für Pharmazie (Abteilung Pharmakologie) der Universität Innsbruck und Univ.-Prof. DI Dr. Zlatko Trajanoski von der Sektion für Bioinformatik vom Biozentrum der Medizinischen Universität Innsbruck. Sie überzeugten mit einem Projekt, in dem sie die Rolle bestimmter Ionenporen für die Funktion des Pankreas bei Diabetes mellitus untersuchen wollen. Ihre Forschungsergebnisse tragen dazu bei, vorbeugende und bessere Behandlungsmöglichkeiten von Diabetes zu entwickeln. Zentral ist diese Forschung nicht zuletzt deshalb, weil die Zahl von PatientInnen mit Diabetes mellitus, insbesondere Typ-2-Diabetes, steigt. Ein Grund dafür sind Umweltfaktoren wie Übergewicht, Mangel an körperlicher Bewegung und einer immer älter werdenden Bevölkerung. Neben äußeren Faktoren muss auch eine genetische Disposition gegeben sein, um an Diabetes zu erkranken. Einer der wichtigsten Regulatoren der Insulinproduktion und Insulinfreisetzung von Beta-Zellen, spezielle Zellen der Bauchspeicheldrüsen, sind die Calciumionen. Zu hoher Calcium-Einstrom führt zu Calcium-Überladung und damit zum Zelltod, während zu wenig Calcium zu Fehlfunktionen führt. In ihrem Forschungsprojekt untersuchen die beiden Wissenschafter die Rolle einer spannungsgesteuerten Calcium-Kanal Isoform (CaV1.3) im Zusammenhang mit der Gentranskription und der Regelung in Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse. Sie arbeiten dabei mit einem speziellen Tiermodell, das im Labor von Dr. Jörg Striessnig (Lehrstuhl für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Innsbruck) entwickelt worden ist. „Unsere Forschungsergebnisse tragen dazu bei, mehr über die Entstehung und den Verlauf von Diabetes zu erfahren und neue vorbeugende oder bessere Behandlungsstrategien zu identifizieren“, erklärt Petronel Tuluc.

Pressebilder zum Herunterladen:

 

2012jfnurpreistraeger_small

Die ausgezeichneten Forscher v. l.: Petronel Tuluc, PhD, Prof. Gerald Zernig & Prof. Nicolas Singewald. [Prof. Trajanoski war bei Preisverleihung verhindert.].

Foto: Medizinische Universität Innsbruck

2012jfallepreistraeger_small

 Vizerektor Prof. Günther Sperk (ganz li.) von der Medizinischen Universität Innsbruck und Dr. Robert Rebitsch (ganz re.) (Vertretung Vizerektorin Prof.in Schindler) von der Universität Innsbruck gratulierten den ausgezeichneten Forschern Prof. Gerald Zernig (Mitte li.), Prof. Nicolas Singewald (Mitte) und Petronel Tuluc, Phd (Mitte re.).

Foto: Medizinische Universität Innsbruck

 Bei Veröffentlichung von Fotos geben Sie bitte das jeweilige Copyright an! Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!


 

Medienkontakt:
Medizinische Universität Innsbruck
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit
Dr.in Barbara Hoffmann
Innrain 52, 6020 Innsbruck, Austria
Telefon: +43 512 9003 71830, Mobil: +43 676 8716 72830
public-relations@i-med.ac.at, www.i-med.ac.at



Details zur Medizinischen Universität Innsbruck
Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 1.800 MitarbeiterInnen und ca. 3.000 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden folgende Studienrichtungen angeboten: Humanmedizin und Zahnmedizin als Grundlage einer akademischen medizinischen Ausbildung und das PhD-Studium (Doktorat) als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens. Neu im Studienplan seit Herbst 2011 ist das Bachelor-Studium der Molekularen Medizin. An das Studium der Human- oder Zahnmedizin kann außerdem der berufsbegleitende Clinical PhD angeschlossen werden.

Die Medizinische Universität Innsbruck ist in zahlreiche internationale Bildungs- und Forschungsprogramme sowie Netzwerke eingebunden. Die Schwerpunkte der Forschung liegen in den Bereichen Onkologie, Neurowissenschaften, Genetik, Epigenetik und Genomik sowie Infektiologie, Immunologie & Organ- und Gewebeersatz. Darüber hinaus ist die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck im hochkompetitiven Bereich der Forschungsförderung sowohl national auch international sehr erfolgreich.