Best of Biotech: Tiroler Unternehmensidee auf dem ersten Platz
Ausgründung der Medizinischen Universität Innsbruck erneut erfolgreich
Die Leiterin der Innsbrucker Sektion für Virologie, Univ.-Prof.in Dr.in Dorothee von Laer und ihr Team belegten mit der Unternehmensidee „Vira Therapeutics“ beim internationalen Businessplanwettbewerb „Best of Biotech“ den ersten Platz. Das innovative ForscherInnenteam der Medizinischen Universität Innsbruck hat das hochpotente Virus VSV-GP entwickelt. Viren, die Krebszellen zerstören, sind eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Tumortherapien.
Innsbruck, 19.10.2012: Die österreichische Biotechnologie-Szene blickt nach Innsbruck: Das Team „Vira Therapeutics“ rund um Univ.-Prof.in Dorothee von Laer konnte den renommierten Businessplanwettbewerb „Best of Biotech“ für sich entscheiden. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner überreichte den begehrten Preis am 18. Oktober in Wien. In diesem Jahr war die Konkurrenz so groß wie nie zuvor: Der vom Wirtschaftsministerium finanzierte und von der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (aws) organisierte Wettbewerb verzeichnete in der aktuellen Runde einen Teilnehmerrekord. Insgesamt 26 Teams nahmen in der letzten Phase des zweistufigen Wettbewerbes teil. Für die ExpertInnen-Jury hatte aber das onkolytische Virus aus Innsbruck das größte Potential.
Virenb die Krebszellen zerstören
„Viren werden oft als die lautlosen Killer bezeichnet. Aber wenn man sie verändert, dann können sie sich in Krebszellen stark vermehren und somit auch einen Tumor angreifen“, erklärt Prof.in von Laer. „Was einfach klingt, ist allerdings das Ergebnis jahrelangen Experimentierens und Umdenkens.“ Mittlerweile ist der innovative Forschungsansatz der renommierten Virologin patentiert. Da gesunde Zellen nicht angegriffen werden, gelten Viren, die Krebszellen zerstören, als vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Tumortherapien. „VSV-GP kann potentiell bei jedem soliden Tumor eingesetzt werden. Im Tiermodell gelang der Wirksamkeitsnachweis bisher für bösartige Hirntumoren, für das Ovarialkarzinom und für das Melanom“, erklärt Prof.in von Laer. Mit dem Best of Biotech Preisgeld von 15.000 Euro (Sponsor Boehringer Ingelheim) wird die Gründung des Unternehmens „Vira Therapeutics“ gemeinsam mit Dr.in Sabrina Marozin und Dr.in Lisa Egerer in Kürze erfolgen. Unterstützung erhalten die ForscherInnen dabei vom Tiroler Gründungszentrum CAST mit Dr. Ludwig Weiss (Center for Academic Spin-offs Tyrol). „In unserem eigenen Unternehmen werden wir zunächst den Funktionsnachweis unserer Therapie weiterführen und an der behördlichen Zulassung für klinische Studien am Menschen arbeiten. Wenn alles gut läuft, möchten wir in zwei bis drei Jahren die ersten Patientinnen und Patienten therapieren“, erklärt Dr.in Lisa Egerer.
Positiver Rückenwind für Life-Sciences Standort Tirol
Auch der Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck gratulierte zum erneuten großen Erfolg der Entwicklung von Viren gegen Krebs: Heuer hatte das Team bereits beim Businessplanwettbewerb „adventure X“ den ersten Platz belegt und vor wenigen Wochen den Tiroler Innovationspreis 2012 erhalten. „Mit der erneuten Auszeichnung für die Unternehmensidee „Vira Therapeutics“ erhalten der Life Sciences Standort Tirol und die Forschungsarbeit der Medizinischen Universität Innsbruck positiven Rückenwind. Es zeigt sich, welchen wichtigen Beitrag unsere WissenschafterInnen für die Entwicklung innovativer Therapieansätze und damit zum Wohl der Gesellschaft leisten“, erklärt Rektor Univ.-Prof. Dr. Herbert Lochs.
Über Best of Biotech
“Best of Biotech – get your business started“ ist ein internationaler Businessplanwettbewerb mit Fokus auf Life Sciences, organisiert von der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (aws) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ). Der Wettbewerb wird zusammen mit den AplusB-Zentren (Gründerzentren österreichischer Universitäten) sowie internationalen Partnern durchgeführt. Finanziell wird Best of Biotech durch Boehringer Ingelheim (1. Preis), AFFiRiS AG (2. Preis) und der Tiroler Standortagentur (3. Preis), sowie durch die Clusterinitative LISAvienna (Medtech Award) sowie Baxter unterstützt. Die bisherige Bilanz des internationalen Businessplan Wettbewerbs kann sich sehen lassen: 52 Gründungen und mehr als 211.000 Euro Preisgeld.
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Details zur Medizinischen Universität Innsbruck
Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 1.800 MitarbeiterInnen und ca. 3.000 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden folgende Studienrichtungen angeboten: Humanmedizin und Zahnmedizin als Grundlage einer akademischen medizinischen Ausbildung und das PhD-Studium (Doktorat) als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens. Neu im Studienplan seit Herbst 2011 ist das Bachelor-Studium der Molekularen Medizin. An das Studium der Human- oder Zahnmedizin kann außerdem der berufsbegleitende Clinical PhD angeschlossen werden.
Die Medizinische Universität Innsbruck ist in zahlreiche internationale Bildungs- und Forschungsprogramme sowie Netzwerke eingebunden. Die Schwerpunkte der Forschung liegen in den Bereichen Onkologie, Neurowissenschaften, Genetik, Epigenetik und Genomik sowie Infektiologie, Immunologie & Organ- und Gewebeersatz. Darüber hinaus ist die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck im hochkompetitiven Bereich der Forschungsförderung sowohl national auch international sehr erfolgreich.