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Weltweite Aktion macht auf steigende Anzahl von Pilzinfektionen aufmerksam

 

Pilzinfektionen sind vergleichbar mit einem „Trojanischen Pferd“: Weltweit verursachen sie bis zu 150 Todesfälle pro Stunde. Um auf diese Gefahr aufmerksam zu machen, hat die internationale Organisation GAFFI („Global Action Fund for Fungal Infections“) eine weltweite Kampagne gestartet. Univ.-Prof.in Dr.in Cornelia Lass-Flörl, Direktorin der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Universität Innsbruck, ist die Beraterin für Gaffi in Österreich.

 

Innsbruck, 15.10.2014: GAFFI („Global Action Fund for Fungal Infections“) ruft politische Entscheidungsträger und Gesundheitsbehörden auf, sich der Notlage von mehr als 300 Millionen Menschen weltweit, welche an Pilzinfektionen leiden und daran sterben, bewusst zu werden. Die internationale Organisation GAFFI wurde 2013 gegründet, um diese jährlich anwachsende Katastrophe aufzuzeigen. Nur ein weltweiter Zugriff auf diagnostische Tests, antifungale Medikamente und bessere medizinische Ausbildung kann diese stoppen.

Pilzinfektionen töten mindestens 1,350.000 PatientInnen, die an AIDS, Krebs, Tuberkulose und Asthma leiden und verursachen unsägliches Leid und Erblindungen von mehr als zehn Millionen Menschen weltweit. Vergleichbar mit einem „Trojanischen Pferd“ sind die Symptome einer Pilzinfektion meist unerkannt und treten als Folge anderer Gesundheitsprobleme auf.

200.000 Menschen in Österreich betroffen

In Österreich sind jährlich 200.000 Menschen von Pilzinfektionen betroffen. Lebensbedrohliche Infektionen nach Transplantationen oder Leukämieerkrankungen sind die Hauptprobleme. Die meisten PatientInnen überleben zwar dank geeigneter Medikamente und Behandlung, viele leiden aber an beeinträchtigenden Symptomen und Langzeitproblemen.

Stille, unbeachtete weltweite Katastrophe

GAFFI’s Gründungspräsident, Dr. Devid Denning, Professor für Infektionskrankheiten an der Universität Manchester erklärt: „Eine Pilzinfektion ist das Trojanische Pferd – eine stille, unbeachtete weltweite Katastrophe mit einem Ausmaß, das bis vor kurzem niemand erkannt hat. Zum Beispiel entwickeln nicht weniger als 20 Prozent der Patientinnen und Patienten nach einer Tuberkulose eine Pilzinfektion, welche ohne entsprechende Behandlung innerhalb von fünf Jahren langsam zum Tod führen, weltweit betrifft das eine geschätzte Zahl von 1,2 Millionen Menschen. Schweres Asthma mit Allergie gegen Pilze könnte für die Hälfte der jährlich 350.000 Asthma-Todesfälle verantwortlich sein, obwohl diese Komplikation mit antifungalen Medikamenten behandelt werden kann. Blindheit, verursacht durch Pilzinfektionen des Auges, betrifft über eine Million Erwachsene und Kinder weltweit, jedoch stehen keine Mittel für schnelle Diagnose und Behandlung für Millionen Menschen zur Verfügung.“

Lass-Flörl: „Pilzinfektionen der Haut betreffen weltweit eine Milliarde Menschen.“

Univ.-Prof.in Dr.in Cornelia Lass-Flörl, Direktorin der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie an der Medizinischen Universität Innsbruck und Leiterin der Österreichischen Referenzzentrale für Aspergillus und Aspergillusinfektionen fungiert als Österreichische Beraterin für GAFFI. Sie stellt fest: „Pilzinfektionen der Haut betreffen weltweit eine Milliarde Menschen. Durch Pilzinfektionen ausgelöste Meningitis und Pneumonie töten jährlich über eine Million Patientinnen und Patienten - darunter viele Kinder - mit AIDS noch bevor Beginn einer HIV Behandlung.

In diesem ersten Jahr hat GAFFI erstmalig einen Strategieplan zur weltweiten Bekämpfung von Pilzinfektionen entwickelt. Während der letzten 12 Monate hat GAFFI das Vorkommen von Pilzinfektionen in nahezu 40 Ländern, darunter auch Österreich, erhoben und sich erfolgreich bei der World Health Organisation dafür eingesetzt, dass zwei lebensrettende Medikamente in die „Essential Medicines List“ aufgenommen werden und die World Medical Association davon überzeugt, dass weltweit agiert werden muss, um die Diagnose und Behandlung von Pilzinfektionen zu verbessern.

Rupert Everett unterstützt weltweite Kampagne

Der Hollywood Star und Schauspieler Rupert Everett, bekannt aus seiner Nebenrolle in der Liebeskomödie mit Julia Roberts „Die Hochzeit meines besten Freundes“, sicherte GAFFI seine Hilfe zu, das Bewusstsein unter Fachleuten im Gesundheitswesen und in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Er sagt: „Ich verstehe von den Expertinnen und Experten, dass dies kompliziert und nicht einfach ist. Erst wenn es zu spät ist, ist eine klinische Diagnose möglich und auch dann spielen viele Faktoren eine Rolle. Die Tragödie ist, dass viele der besten Medikamente in einigen Ländern seit 40-50 Jahren verfügbar sind, jedoch leider nicht dort, wo sie am dringendsten benötigt werden“.

Video-Link:

Der Video Embed Code für die die Kurzversion (2.06“) lautet: https://vimeo.com/107046272.

Eine längere Version (3‘52“) finden Sie unter: https://vimeo.com/107802357.

Bitte beachten Sie, dass der Film in Broadcast-Qualität heruntergeladen werden und ohne Beschränkungen verwendet werden kann.

 

Hintergrundinformationen: GAFFI’s Erfolge der letzten zwölf Monate

Das Österreichische Referenzzentrum für Aspergillus und Aspergillusinfektionen an der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie (Direktorin: Univ.-Prof.in Dr.in Cornelia Lass-Flörl) an der Medizinischen Universität Innsbruck unterstützt Gaffi in der Erhebung des Vorkommens von Pilzinfektionen in Österreich.

GAFFI hat das Vorkommen schwerer Pilzinfektionen für 59 % der Weltbevölkerung erhoben, darunter Argentinien, Australien, Österreich, Belgien, Brasilien, China, Tschechische Republik, Dänemark, Dominikanische Republik, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Guatemala, Indien, Iran, Irak, Irland, Israel, Jamaika, Kenia, Mexiko, Mongolei, Niederlande, Neuseeland, Nigeria, Russland, Saudi Arabien, Senegal, Singapur, Südkorea, Spanien, Sri Lanka, Tansania, Trinidad und Tobago, Uganda, UK, Ukraine, Uruguay, Vietnam und Sambia.

In Koalition mit anderen Einrichtungen, darunter das US Center for Disease Control, LIFE, WHO, Ärzte ohne Grenzen, Clinton Health Access, zahlreiche Universitäten und öffentliche Gesundheitsinstitutionen, hat GAFFI die WHO davon überzeugt, Amphotericin B und Flucytosin in die „Essential Medicines“ List aufzunehmen, um Kryptokokkenmeningitis und andere lebensbedrohliche Pilzinfektionen zu bekämpfen.

GAFFI hat die „World Medical Association“ erfolgreich davon überzeugt, eine Erklärung an Regierungen über die Notwendigkeit für verbesserten Zugang zu Diagnose und Behandlung von Pilzinfektionen, einschließlich der Entwicklung von Schulungen für Laborpersonal und ÄrztInnen, zu verabschieden.

Eine Empfehlung zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria wurde von GAFFI zusammen mit der World Health Organisation UNAIDS und Global Fund initiiert. Ein kombiniertes Belastungs- und Kostenmodell für Diagnose und Management der Kryptokokkenmeningitis wird in Kürze an WHO, UNAIDS und Global Fund übergeben, um Ländern den Zugang zu Diagnosetestung und Behandlung dieser tödlichen Infektion zu erleichtern.

GAFFI hat einen nationalen „Fungal Diseases“ Entwicklungsplan für Kenia, einen weiteren für China und einen für Pilzinfektionen bei AIDS in Guatemala ausgearbeitet.

Mit Unterstützung von GAFFI laufen prospektive epidemiologische Studien zu chronischer Lungen-Aspergillose nach Tuberkulose in HIV-positiven und –negativen Patienten und Abstrich-negativer Tuberkulose in Norduganda (Gulu und Kampala).

Darüber hinaus wird das “Cryptococcal Disease Access Programme” (CyptoMAG) unterstützt, einer Zusammenarbeit von WHO (HIV Treatment and Care), CDC (Mycotic Diseases Branch), MSF (Access Campaign), Clinton Health Access Initiative und Management Sciences for Health (Technical Strategy and Quality Center for Pharmaceutical Management).

An der Universität von Manchester wurde mit der Entwicklung von Augentropfen zur Diagnose der fungalen Keratitis (sofortige Sichtbarmachung von Hyphen oder Pilzzellen in Augen) begonnen.

Die Entwicklung einer einfachen und kostengünstigen Methode zur DNA Extraktion aus Sputum zur Pneumocystis Diagnose steht kurz vor dem Abschluss.

Zur Person: Univ.-Prof.in Dr.in Cornelia Lass-Flörl

Univ.-Prof.in Dr.in Cornelia Lass-Flörl, Direktorin der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie an der Medizinischen Universität Innsbruck und Leiterin der Österreichischen Referenzzentrale für Aspergillus und Aspergillusinfektionen hat sich auf dem Gebiet der medizinischen Mikrobiologie spezialisiert und ihren Fokus auf Pilzinfektionen bei immunsupprimierten PatientInnen ausgerichtet. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf Epidemiologie, Prävention, Diagnose und Therapie von Pilzinfektionen und antifungaler Suszeptibilitätstestung. Prof.in Lass-Flörl ist Autorin vieler Publikationen in medizinischen Fachzeitschriften, von Abstracts und Buchbeiträgen. Darüber hinaus ist sie Mitglied des „Subcommittee on Antifungal Susceptibility Testing” des European Committee for Antimicrobial Susceptibility Testing (EUCAST) der “European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases” (ESCMID) und des Executive Committee der ESCMID. In der Vergangenheit war Prof. Lass-Flörl Mitglied im Vorstand der „Fungal Infection Study Group“ (EFISG ESCMID) und der „European Confederation of Medical Mycology“ (ECMM) sowie Leiterin der Sektion “Antimykotische Chemotherapie” der Paul Ehrlich Gesellschaft.

Zur Person: Prof. David Denning

Professor David Denning FRCP FRCPath FMedSCI, von der „University Hospital of South Manchester“ (Wythenshawe, Manchester/UK) ist Infektiologe mit Expertise in Pilzinfektionen. Prof. Denning ist Direktor des „National Aspergillosis Center“ in Manchester, wo jährlich mehr als 300 neue PatientInnen mit Aspergillose behandelt werden. Er leitet Forschungsgruppen, welche sich mit Pilzinfektionen (Infektion und Allergie) befassen. Seine wesentlichen Beiträge in der Vergangenheit beinhalten die Beschreibung von Azolresistenz und

Mechanismen in Aspergillus. Außerdem war er führend an der Sequenzierung des A. fumigatus Genoms beteiligt und hat klinische Studien geleitet. Seine derzeitigen Interessen sind chronische und allergische Pilzinfektionen der Lunge, die globale Belastung durch fungale Infektionen und Azolresistenz in Aspergillus. Er hat mehr als 450 Papers, Bücher und Buchkapitel publiziert.

 

Details zur Medizinischen Universität Innsbruck

Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 1.400* MitarbeiterInnen und ca. 3.000 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden folgende Studienrichtungen angeboten: Humanmedizin und Zahnmedizin als Grundlage einer akademischen medizinischen Ausbildung und das PhD-Studium (Doktorat) als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens. An das Studium der Human- oder Zahnmedizin kann außerdem der berufsbegleitende Clinical PhD angeschlossen werden.

Seit Herbst 2011 bietet die Medizinische Universität Innsbruck exklusiv in Österreich das BachelorstudiumMolekulare Medizin“ an. Ab dem Wintersemester 2014/15 kann als weiterführende Ausbildung das Masterstudium „Molekulare Medizin“ absolviert werden.

 

Die Medizinische Universität Innsbruck ist in zahlreiche internationale Bildungs- und Forschungsprogramme sowie Netzwerke eingebunden. Schwerpunkte der Forschung liegen in den Bereichen Onkologie, Neurowissenschaften, Genetik, Epigenetik und Genomik sowie Infektiologie, Immunologie & Organ- und Gewebeersatz. Die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck ist im hochkompetitiven Bereich der Forschungsförderung sowohl national auch international sehr erfolgreich.

*vollzeitäquivalent

PR & Medien

Pressebild zur freien Verfügung:

Lass_Flörl_small.jpg

(c) MUI/C. Lackner

Kontakt zu GAFFI:

Susan Osborne,
Director of Communications at the Goodwork Organisation
Tel: 0044 7836 229208 
www.gaffi.org.

Medienkontakt:

Medizinische Universität Innsbruck
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit
Dr.in Barbara Hoffmann-Ammann
Innrain 52, 6020 Innsbruck, Austria
Telefon: +43 512 9003 71830
Mobil: +43 676 8716 72830
public-relations@i-med.ac.at
www.i-med.ac.at

 

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Susan Osborne,
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