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Neue Erkenntnisse aus Innsbruck zur Vorbeugung von Herzinfarkten oder Schlaganfällen

  • Neue Einblicke in den Cholesterinstoffwechsel: ungesättigte Omega-6 Fettsäuren spielen wichtige Rolle
  • Neuer kardioprotektiver Wirkmechanismus von Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin) entdeckt
  • Innsbrucker Forschungserkenntnisse tragen zur Entwicklung neuer Therapien bei

Einen Beitrag zur Entwicklung neuer Therapiemöglichkeiten zur Vorbeugung der Folgen von Atherosklerose leisten aktuelle Forschungsergebnisse der Univ.-Klinik für Innere Medizin VI (Univ.-Prof. Dr. G. Weiss) der Medizinischen Universität Innsbruck. Dr. Ivan Tancevski und seine KollegInnen geben neue Einblicke in die Physiologie des Cholesterinstoffwechsels sowie die Wirkmechanismen von Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin) und ungesättigten Omega-6 Fettsäuren. Das Fachmagazin „Cell Metabolism“ publiziert die Ergebnisse.

Innsbruck, 16. Oktober 2014: An den Folgen krankhaft veränderter und verengter Arterien, der Atherosklerose, sterben die meisten Menschen in westlichen Industrienationen. ForscherInnen aus dem Labor für Infektiologie und Immunologie der Univ.-Klinik für Innere Medizin VI haben jetzt herausgefunden, dass das Enzym „5-Lipoxygenase“ eine entscheidende Rolle im Cholesterinstoffwechsel spielt. Durch dieses Enzym werden aus ungesättigten Omega-6 Fettsäuren (Linolen- bzw. Arachidonsäure) potente bioaktive Lipidmediatoren wie Lipoxine und Leukotriene synthetisiert.

Neuer Wirkmechanismus von Acetylsalicylsäure entdeckt

Acetylsalicylsäure wurde bisher vor allem aufgrund seiner entzündungs- und plättchenhemmenden Wirkung zur Vorbeugung von Herzinfarkten und Schlaganfällen verabreicht. Das Forschungsteam der Universitätsklinik für Innere Medizin VI fand nun heraus, dass Acetylsalicylsäure durch die Bildung von Lipoxinen und Leukotrienen auch den sogenannten Reversen Cholesterintransport über HDL ankurbelt. Dabei handelt es sich um eine physiologische Funktion des Körpers, überschüssiges Cholesterin über die Leber zurück in den Darm zu transportieren und auszuscheiden, anstatt in den Blutgefäßen einzulagern.

„Dementsprechend geben unsere Forschungsergebnisse entscheidende Hinweise auf einen völlig neuen Wirkungsmechanismus von Acetylsalicylsäure, dem Wirkstoff in Aspirin, in der Vorbeugung von Atherosklerose“, erklärt der Letztautor der vom renommierten Fachmagazin „Cell Metabolism“ im Oktober veröffentlichen Forschungsarbeit, Dr. Ivan Tancevski. Das Labor für Infektiologie und Immunologie der Univ.-Klinik für Innere Medizin VI hat einen Schwerpunkt in der Erforschung des Fettstoffwechsels und der Lipid-Immunologie und damit in der Suche nach innovativen Therapiemodellen zur Vorbeugung von Atherosklerose.  

Der Einfluss der 5-Lipoxygenase auf den Cholesterinstoffwechsel durch Genomstudie belegt

Untersuchungen von Proben aus einer weltweiten Genomstudie, also mit über 100.000 verschiedenen TeilnehmerInnen, belegten den Einfluss des Enzyms 5-Lipoxygenase auf den Cholesterinstoffwechsel. Damit haben sich vorherige Untersuchungen im Tiermodell bestätigt.

Um die die gewonnen Forschungsergebnisse für die Entwicklung neuer Medikamente zu nutzen, erprobten die ForscherInnen der Univ.-Klinik für Innere Medizin VI in Kooperation mit vielen nationalen und internationalen Labors chemisch synthetisierte Lipoxine, was in einem Mausmodell zu einer Senkung von LDL-Cholesterin führte. „Unsere Erkenntnisse können dazu beitragen neue Therapien für kardiovaskuläre Erkrankungen zu entwickeln. Wir haben damit auch ein neues vielversprechendes  Target für die weitere Wirkstoffmittelforschung identifiziert“, sagt Univ.-Prof. Günter Weiss, Direktor der Innsbrucker Univ.-Klinik für Innere Medizin IV. In weiteren Forschungsprojekten soll den gewonnen Erkenntnissen jetzt in Innsbruck weiter nachgegangen werden.

Hintergründe der positiven Wirkung von ungesättigten Omega-6-Fettsäuren

Dass eine Senkung des LDL-Cholesterin Spiegels, auch als schlechtes oder böses Cholesterin bezeichnet, bei gleichzeitiger Steigerung der HDL-Funktion, dazu beiträgt, Folgeerkrankungen der Atherosklerose wie Herzinfarkten oder Schlaganfällen vorzubeugen, war bereits seit längerem bekannt. Die Forschungserkenntnisse der Innsbrucker Univ.-Klinik für Innere Medizin VI geben allerdings weitere Einblicke in die Hintergründe und belegen auch die positiven Effekte einer ausgewogenen Ernährung mit ungesättigten Omega-6-Fettsäuren, die in verschiedensten pflanzlichen Ölen wie beispielsweise Distel-, Sonnenblumenkern- oder auch Walnussöl enthalten sind. Eine entsprechende Diät wurde erst kürzlich von der „American Heart Association“ empfohlen. „Durch die Einnahme von Omega-6-Fettsäuren kommt es im Körper zur Bildung von Lipoxinen und Leukotrienen, die in einem ausgewogenen Verhältnis den Cholesterinstoffwechsel positiv beeinflussen“, erklärt Tancevski.

 

 

Details zur Medizinischen Universität Innsbruck

Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 1.400* MitarbeiterInnen und ca. 3.000 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden folgende Studienrichtungen angeboten: Humanmedizin und Zahnmedizin als Grundlage einer akademischen medizinischen Ausbildung und das PhD-Studium (Doktorat) als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens. An das Studium der Human- oder Zahnmedizin kann außerdem der berufsbegleitende Clinical PhD angeschlossen werden.

Seit Herbst 2011 bietet die Medizinische Universität Innsbruck exklusiv in Österreich das BachelorstudiumMolekulare Medizin“ an. Ab dem Wintersemester 2014/15 kann als weiterführende Ausbildung das Masterstudium „Molekulare Medizin“ absolviert werden.

 

Die Medizinische Universität Innsbruck ist in zahlreiche internationale Bildungs- und Forschungsprogramme sowie Netzwerke eingebunden. Schwerpunkte der Forschung liegen in den Bereichen Onkologie, Neurowissenschaften, Genetik, Epigenetik und Genomik sowie Infektiologie, Immunologie & Organ- und Gewebeersatz. Die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck ist im hochkompetitiven Bereich der Forschungsförderung sowohl national auch international sehr erfolgreich.

*vollzeitäquivalent

PR & Medien

Pressebilder zur freien Verfügung:
(c) MUI

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Forschungsgruppe vom Labor für Infektiologie und Immunologie der Innsbrucker Univ.-Klinik für Innere Medizin VI (Leiter: Univ.-Prof. Günter Weiss (li.) & Dr. Ivan Tancevski (re)

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Letztautor der Studie Dr. Ivan Tancevski

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Letztautor der Studie Dr. Ivan Tancevski (li) und der Direktor der Innsbrucker Univ.-Klinik für Innere Medizin VI Univ.-Prof. Dr. G. Weiss. (re.)

 

 

Medienkontakt:

Medizinische Universität Innsbruck
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit
Dr.in Barbara Hoffmann-Ammann
Innrain 52, 6020 Innsbruck, Austria
Telefon: +43 512 9003 71830
Mobil: +43 676 8716 72830
public-relations@i-med.ac.at
www.i-med.ac.at

 

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Forschungsgruppe vom Labor für Infektiologie und Immunologie der Innsbrucker Univ.-Klinik für Innere Medizin VI (Leiter: Univ.-Prof. Günter Weiss (li.) & Dr. Ivan Tancevski (re)

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Letztautor der Studie Dr. Ivan Tancevski

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Letztautor der Studie Dr. Ivan Tancevski (li) und der Direktor der Innsbrucker Univ.-Klinik für Innere Medizin VI Univ.-Prof. Dr. G. Weiss. (re.)

 

 

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