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Gemeinsame Presseaussendung der TILAK und der Medizinischen Universität Innsbruck

Chance und Risiko: Persönlichkeitsstörungen im Jugendalter

Ob Persönlichkeitsstörungen schon vor dem 16. Lebensjahr diagnostiziert werden können und sollten, ist in Fachkreisen ein immer noch stark diskutiertes Thema. Die Entwicklung der Persönlichkeit sowie die Diagnostik und Behandlung von Persönlichkeitsstörungen im Jugendalter stehen daher auch im Vordergrund des ersten Innsbrucker Kinder- und Jugendpsychiatrie Kongresses zum Thema „Facetten der Persönlichkeitsentwicklung – Chance und Risiko“. Die Tagung, die am 30. und 31. Jänner stattfindet, ist mit 200 TeilnehmerInnen restlos ausgebucht.

Innsbruck, 27.01.2015: Erste Symptome einer schwerwiegenden Störung der Persönlichkeit, wie zum Beispiel das „Vermeiden von Alleinsein“, „chronische Leere“, „starke Gefühlsschwankungen“, „hohe Impulsivität“ oder „intensiver Ärger“ treten schon vor dem 16. Lebensjahr auf. „Persönlichkeitsstörungen sollten daher bereits bei Jugendlichen und nicht erst bei Erwachsenen diagnostiziert werden, um möglichst frühzeitig mit einer entsprechenden Therapie zu beginnen. Damit kann man eine Chronifizierung verhindern“, erklärt Univ.-Prof.in Dr.in Kathrin Sevecke, Direktorin der Innsbrucker Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Aus ihrer Sicht ist daher die frühe Diagnose einer Persönlichkeitsstörung eine „Chance“ für die Betroffenen. Die Herausforderung dabei ist, bei Jugendlichen zwischen einer Persönlichkeitsstörung und einer temporären Entwicklungskrise, die insbesondere im Rahmen der Pubertät vorkommen kann, zu unterscheiden. „Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen aber, dass Persönlichkeitsstörungen im Jugendalter  zuverlässig erfasst werden können“, sagt Sevecke. Eine spezifische Diagnostik ist von enormer Bedeutung für die Jugendlichen. „Wenn eine Persönlichkeitsstörung bei Jugendlichen diagnostiziert wird, dann befürchten viele auch eine damit verbundene, langfristige Stigmatisierung mit Folge einer Behinderung der Entwicklung der Betroffenen.“ Diesem „Risiko“ ist vor allem durch gesellschaftliche Akzeptanz zu begegnen. Darüber hinaus sind eine genaue Diagnostik sowie ein spezifisches Behandlungsangebot unabdingbar.

Behandlung
Verlaufsuntersuchungen zeigen, dass pathologische Persönlichkeitsmerkmale am Häufigsten vor dem 20. Lebensjahr sind und dass die meisten Symptome über die Zeit hinweg kontinuierlich abnehmen. Die Annahme, dass sich Persönlichkeitsstörungen über die Zeit hinweg kaum oder gar nicht verändern, ist schlichtweg falsch, meint Sevecke. „Entgegen früherer Einschätzungen, dass Persönlichkeitsstörungen nur sehr schwer oder kaum therapierbar sind, gibt es inzwischen ausreichend Belege dafür, dass diese Störungsbilder gut zu behandeln sind, wenn spezifische psychotherapeutische Behandlungsverfahren eingesetzt werden.“ Persönlichkeitsstörungen stellen somit sowohl unbehandelt, vor allem aber unter Behandlung, kein lebenslanges und unveränderbares Schicksal dar.

Großes Interesse an Kongress: 2016 größerer Rahmen
Das Interesse am „1. Kinder- und Jugendpsychiatrie Kongress“ in Innsbruck zum Thema „Facetten der Persönlichkeitsentwicklung – Chance und Risiko“ war sehr groß, innerhalb kürzester Zeit die 200 Plätze ausgebucht. Aufgrund einer bereits langen Warteliste mit rund 100 weiteren Fachleuten, wird im kommenden Jahr der Kongress in einem größeren Rahmen stattfinden, freut sich Sevecke.

Zeitgemäße, multimodale Behandlung
An der Innsbrucker Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie soll eine zeitgemäße multimodale Behandlung der psychisch erkrankten Kinder und Jugendlichen eine optimale Therapie und Behandlung ermöglichen. Das umfasst Psychotherapie sowie additive Fachtherapien, wie beispielsweise Ergo-, Sport- oder Kunsttherapien. „Eine medikamentöse Behandlung von Kindern und Jugendlichen steht nicht im Vordergrund, kann aber zum langfristigen Therapieerfolg unter Umständen notwendig sein,“ sagt Sevecke.

Verein für Kinder- und Jugendpsychiatrie gegründet
Anlässlich des Kongresses hat die Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie einen Verein gegründet: den „Verein zur Förderung der Kinder- und Jugendpsychiatrie Tirol“. Mithilfe dieses neuen Vereins sollen vor allem die Therapiemöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen erweitert und Aktivitäten für PatientInnen finanziert werden wie z. B. Reittherapie, Kletterausrüstung, Volleyballanlage, etc. „Es freut uns enorm, dass wir mit dem ‚Inner Wheel Club Innsbruck‘ bereits einen ersten Großspender gewinnen können“, so Sevecke, „der Club hat sich entschlossen, unseren Verein mit 4.000 Euro zu unterstützen, wofür wir uns vor allem im Namen unserer Patientinnen und Patienten herzlich bedanken!“

Daten & Fakten zur Innsbrucker Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie

  • Die Univ. Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie bietet mit zwei Stationen, einer Ambulanz, sowie einem Konsiliar- und Liaisondienst eine alterspezifische Diagnostik und Behandlung für Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr bei sämtlichen psychischen, psychosomatischen, psychosozialen  sowie Entwicklungs-Störungen an.
  • 22 Normalbetten
  • Rund 85 MitarbeiterInnen (ÄrztInnen, PsychologInnen, PychotherapeutInnen, ErgotherapeutInnen, LogopädInnen, SozialarbeiterInnen, MaltherapeutInnen, PflegerInnen, SozialpädagogInnen)
  • Rund 200 Kinder- und Jugendliche werden jährlich stationär behandelt und rund 5.000 ambulante Kontakte pro Jahr (1300 PatientInnen).

 

 

 

 

 

 

 

 

PR & Medien

Pressebild zum Herunterladen:

(c) MUI/ C. Lackner

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 Univ.-Prof.in Dr.in Kathrin Sevecke
Direktorin Innsbrucker Univ.-Klinik
für Kinder- und Jugendpsychiatrie

 

Medienkontakt:


Dr.in Barbara Hoffmann-Ammann
Telefon: +43 512 9003 71830
Mobil: +43 676 8716 72830
public-relations@i-med.ac.at

 

Medizinische Universität Innsbruck
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit

 

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(c) MUI/ C. Lackner

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 Univ.-Prof.in Dr.in Kathrin Sevecke
Direktorin Innsbrucker Univ.-Klinik
für Kinder- und Jugendpsychiatrie

 

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Dr.in Barbara Hoffmann-Ammann
Telefon: +43 512 9003 71830
Mobil: +43 676 8716 72830
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