New England Journal of Medicine berichtet über Innsbrucker Forschungserkenntnis
Nicht die Menge, sondern die Qualität des sog. „guten“ Cholesterins bestimmt das kardiovaskuläre Risiko
- Neue Einblicke in die Funktion von HDL-Cholesterin
- Qualität von HDL-Cholesterin entscheidend für kardiovaskuläres Risiko
- Transportprotein CETP als zusätzlicher negativer Risikofaktor
Ein Team um ao. Univ.-Prof. Dr. Andreas Ritsch von der Univ.-Klinik für Innere Medizin I (Direktor Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg) der Medizinischen Universität Innsbruck liefert neue Studiendaten zur Funktion von HDL-Cholesterin im Zusammenhang mit der Entstehung von Herz- und Kreislauferkrankungen. Das höchst renommierte New England Journal of Medicine berichtet über die richtungsweisenden Erkenntnisse aus Innsbruck.
Innsbruck, 18.05.2015: Zahlreiche epidemiologische Studien belegen, dass der Plasmaspiegel von HDL-Cholesterin (High Density Lipoprotein, im Volksmund das „gute“ Cholesterin genannt), mit dem Auftreten von koronaren Herzerkrankungen invers korreliert ist. Ein hoher HDL-Plasmaspiegel mindert demnach das Atherosklerose-Risiko. Innsbrucker ForscherInnen um Prof. Ritsch kommen nun zum Schluss, dass nicht die HDL-Konzentration, sondern möglicherweise die HDL-Qualität die entscheidende Rolle in diesem Szenario spielt.
Absage an CETP-Hemmung
Auch andere Studien stellten diesen Zusammenhang in Frage, nachdem eine Erhöhung des HDL-Cholesterins durch die Hemmung des Cholesterinester-Transferproteins (CETP) nicht den erhofften Erfolg gebracht hatte. CETP, ein in der Leber gebildetes und dann ins Blut abgegebenes Protein, ist unentbehrlich im reversen Cholesterintransport, bei dem mit Hilfe von HDL überschüssiges Cholesterin von den Zellen im Körper zur Leber transportiert wird.
Für diese scheinbare Diskrepanz konnte die Arbeitsgruppe um Prof. Ritsch eine Erklärung liefern. In einer Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg konnte dabei in 3500 koronar angiographierten PatientInnen (Ludwigshafen Risk and Cardiovascular Health Study, LURIC) gezeigt werden, dass das Cholesterinester-Transferprotein per se einen unabhängigen negativen Risikofaktor für die Atherosklerose darstellt.
Hohe HDL-Qualität braucht CETP
Um nun die HDL-Funktion in PatientInnen mit koronaren Herzerkrankungen zu untersuchen, wurde bei PatientInnen der LURIC-Studie auch die Cholesterineffluxkapazität gemessen, also inwieweit HDL Partikel in der Lage sind, Cholesterin aus Schaumzellen – atherosklerotisch geschädigte Blutgefäße bestehen zum Großteil aus Schaumzellen – aufzunehmen. „In einer ersten Studie konnten wir zeigen“, so Prof. Ritsch, „dass PatientInnen mit niedrigen CETP Werten tatsächlich eine erniedrigte Effluxkapazität aufweisen. Dieser Befund ermutigte uns, die äußerst aufwendige Messung der Cholesterinefflux-Kapazität in der gesamten LURIC Population durchzuführen“. So kommen die Innsbrucker ForscherInnen zum Schluss, dass PatientInnen mit niedrigen CETP Werten tatsächlich über eine verminderte HDL Funktion verfügen, die ihrerseits in diesen PatientInnen zur einer erhöhten kardiovaskulären Mortalität führt. Das Fachjournal New England Journal of Medicine veröffentlichte die Ergebnisse dieser Studie, die zudem eine amerikanische Forschungsarbeit im NEJM bestätigen, die ebenfalls gezeigt hatte, dass die Cholesterineffluxkapazität mit dem Auftreten von kardiovaskulären Erkrankungen assoziiert ist.
„Für die Entwicklung von neuen therapeutischen Strategien zur Prävention der Atherosklerose bei PatientInnen mit hohem kardiovaskulären Risiko dürften diese Ergebnisse vor allem im Hinblick auf eine personalisierte Therapie richtungsweisend sein“, erläutert Prof. Ritsch.
Details zur Medizinischen Universität Innsbruck
Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 1.400* MitarbeiterInnen und ca. 3.000 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden folgende Studienrichtungen angeboten: Humanmedizin und Zahnmedizin als Grundlage einer akademischen medizinischen Ausbildung und das PhD-Studium (Doktorat) als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens. An das Studium der Human- oder Zahnmedizin kann außerdem der berufsbegleitende Clinical PhD angeschlossen werden.
Seit Herbst 2011 bietet die Medizinische Universität Innsbruck exklusiv in Österreich das Bachelorstudium „Molekulare Medizin“ an. Seit dem Wintersemester 2014/15 kann als weiterführende Ausbildung das Masterstudium „Molekulare Medizin“ absolviert werden.
Die Medizinische Universität Innsbruck ist in zahlreiche internationale Bildungs- und Forschungsprogramme sowie Netzwerke eingebunden. Schwerpunkte der Forschung liegen in den Bereichen Onkologie, Neurowissenschaften, Genetik, Epigenetik und Genomik sowie Infektiologie, Immunologie & Organ- und Gewebeersatz. Die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck ist im hochkompetitiven Bereich der Forschungsförderung sowohl national auch international sehr erfolgreich.
*vollzeitäquivalent
PR & Medien
Pressebild zum Herunterladen:
(c) MUI
ao. Univ.-Prof. Dr. Andreas Ritsch von der Univ.-Klinik für Innere Medizin I forscht zur Atherosklerose.
Links:
Forschungsarbeit: HDL cholesterol efflux capacity and cardiovascular events.
Arbeitsgruppe Andreas Ritsch
Univ.-Klinik für Innere Medizin I
Für Rückfragen:
ao.Univ.-Prof. Mag.Dr. Andreas Ritsch
Universitätsklinik für Innere Medizin I
Tel.: +43 50 504 23252 oder +43 650 2838830
E-Mail: Andreas.Ritsch@i-med.ac.at
www.i-med.ac.at/rct
Medienkontakt:
Mag.a Doris Heidegger
Medizinische Universität Innsbruck
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit
Innrain 52, 6020 Innsbruck, Austria
Telefon: +43 512 9003 70083, Mobil: +43 676 8716 72083
public-relations@i-med.ac.at, www.i-med.ac.at
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