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Gemeinsame Presseaussendung tirol kliniken und Medizinischen Universität Innsbruck

Innovative Therapie: Erste Zungenschrittmacher implantiert

Erstmals in Österreich erhielten an der Innsbrucker Univ.-Klinik für HNO drei Patienten einen Zungenschrittmacher. Diese Implantate stimulieren den Bewegungsnerv der Zunge. Von der innovativen Therapie profitiert eine kleine Gruppe von PatientInnen, die an einer speziellen Form des Schlafapnoesyndroms (Schnarchen mit Atemaussetzern) leidet. Vom 16. bis 20. September findet in Innsbruck ein HNO-Kongress mit 600 ExpertInnen zu den neuesten Innovationen und wissenschaftlichen Erkenntnissen statt.

Innsbruck, 09.09.2015: Erkrankungen der Kopf-Hals-Region gehören zu den häufigsten Erkrankungen in Europa. Innovative Behandlungsmethoden in diesem Bereich sind daher sehr gefragt. Ein häufiger Grund, warum PatientInnen SpezialistInnen aufsuchen, ist das Schnarchen. Rund fünf Prozent der Bevölkerung leiden an einer sogenannten obstruktiven Schlafapnoe, also Schnarchen mit Atemaussetzern. Bei einer Untersuchung im Schlaflabor können die Art und der Schweregrad ermittelt werden. Welche Behandlung vorgeschlagen wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, dazu zählen auch der Body Mass Index (BMI), Begleiterkrankungen oder andere Symptome. Eine Lebensstilveränderung kann hilfreich sein.
In den meisten Fällen einer obstruktiven Schlafapnoe ist die klassische Behandlung mit einer Atemmaske (CPAP - Continuous Positive Airway Pressure) möglich. Dabei wird über eine Nasenmaske ein kontinuierlicher positiver Luftdruck in den oberen Atemwegen aufgebaut. Auch andere Behandlungsmethoden, wie beispielsweise bestimmte HNO-Eingriffe, werden eingesetzt. Ausgewählte PatientInnen, bei denen die klassischen Therapiemethoden nicht anwendbar sind, die nicht übergewichtig sind und die unter einer bestimmten Art von Atemwegsverschlüssen leiden, können nun mit einem Zungenschrittmacher behandelt werden.

Zusammenarbeit mit Schlaflabor der Univ.-Klinik für Neurologie
„Mit diesem Implantat kann zwar nur eine kleine Gruppe von Patientinnen und Patienten behandelt werden, aber bei ihnen ist wegen des stark erhöhten Schlaganfall- und Herzinfarktrisikos die Lebenserwartung herabgesetzt. Auf Grund verstärkter Tagesmüdigkeit haben diese Patientinnen und Patienten oft auch ein erhöhtes Risiko für Sekundenschlaf am Steuer“, erklärt der Direktor der Innsbrucker Univ.-Klinik für HNO-Heilkunde und Präsident der Österreichischen HNO-Gesellschaft Herbert Riechelmann. In Zusammenarbeit mit dem renommierten Schlaflabor der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurologie wurden an der Innsbrucker Univ.-Klinik für HNO-Heilkunde jetzt „Zungenschrittmacher“ bei drei männlichen Patienten aus Tirol eingesetzt. „Der Eingriff wurde erstmals in Österreich durchgeführt“, erklärt Riechelmann. „Der Wirksamkeitsnachweis für diese Implantate wurde in jahrelanger Forschungsarbeit erbracht.“
„Goldstandard in der Therapie der obstruktiven Schlafapnoe ist nach wie vor die Atemmaske. Kann diese aus medizinischen Gründen nicht angewendet werden und erfüllt die Patientin oder der Patient auch die anderen Voraussetzungen, kann der Zungenschrittmacher Abhilfe schaffen“, erklärt die Leiterin des Innsbrucker Schlaflabors der Univ.-Klinik für Neurologie, Birgit Högl.

Funktionsweise des Zungenschrittmachers
Der Zungenschrittmacher, auch „Atemwegs-Stimulator“ (upper airway stimulation) genannt, ist mit einem Herzschrittmacher vergleichbar. Er hat etwa die Größe einer Streichholzschachtel und wird unterhalb des Schlüsselbeins implantiert. Der Schrittmacher erfasst die Atembewegungen und kann mittels kleiner Impulse in den Hypoglossus-Nerv der Zunge verhindern, dass diese zurückfällt und die Atemwege blockiert. PatientInnen mit einem schweren, obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom haben Atemaussetzer, weil die Spannung der Muskulatur der oberen Atemwege im Schlaf nachlässt. Dadurch verengt sich der Luftweg und es entsteht das Schnarchgeräusch – oft auch mit gefährlichen Atemaussetzern.

HNO-Tagung: „Wissenschaft und Innovation für unsere PatientInnen“
Die innovative Behandlungsmethode präsentiert Univ.-Prof. Dr. Herbert Riechelmann anlässlich des Jahreskongresses der Österreichischen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf und Halschirurgie in Innsbruck vom 16.-20.09.2015. Der Direktor der Innsbrucker Univ.-Klinik für HNO-Heilkunde ist seit letztem Jahr Präsident der Gesellschaft.  Die Tagung mit 600 TeilnehmerInnen aus dem In- und Ausland steht unter dem Motto „Wissenschaft und Innovation für unsere PatientInnen“. Zu den aktuellen Themen der Tagung zählen die Behandlung von Tinnitus, der häufigen chronischen Entzündungen der oberen Atemwege oder beispielsweise die Behandlung von Krebserkrankungen im HNO-Bereich. Es werden rund 600 ExpertInnen aus dem In- und Ausland erwartet. Erstmals findet ein Track in englischer Sprache statt, zu dem zahlreiche international renommierte WissenschafterInnen erwartet werden.

Innsbrucker Univ.-Klinik für HNO-Heilkunde
Die Innsbrucker Univ.-Klinik für HNO-Heilkunde gilt österreichweit als wissenschaftliches und innovatives Zentrum. So wurde in Innsbruck weltweit erstmals das innovative Hörimplantat „Bonebridge“, ein Knochenleitimplantat des Marktführers MED-EL eingesetzt. Österreichweit wurde 2013 erstmals ein Kehlkopfschrittmacher implantiert – der 3. weltweit. Die Innsbrucker HNO-Klinik ist auch an Entwicklung eines neuen Schrittmachers für das Gleichgewichtsorgan beteiligt.

Schlaflabor der Univ.-Klinik für Neurologie
Das Schlaflabor der Universitätsklinik für Neurologie (Direktor: Werner Poewe, Leiterin Schlaflabor Birgit Högl) versorgt den Raum Tirol für das gesamte Spektrum der Schlafmedizin. „Wir freuen uns sehr, dass es aufgrund der engen Kooperation zwischen unserem spezialisierten Schlaflabor an der Univ.-Klinik für Neurologie und der Univ.-Klinik für HNO-Heilkunde am Standort Innsbruck erstmals möglich ist, diese innovative Therapie anzubieten,“ erklärt Birgit Högl.

 

 

 

Details zur Medizinischen Universität Innsbruck

Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 1.400* MitarbeiterInnen und ca. 3.000 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden folgende Studienrichtungen angeboten: Humanmedizin und Zahnmedizin als Grundlage einer akademischen medizinischen Ausbildung und das PhD-Studium (Doktorat) als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens. An das Studium der Human- oder Zahnmedizin kann außerdem der berufsbegleitende Clinical PhD angeschlossen werden.

Seit Herbst 2011 bietet die Medizinische Universität Innsbruck exklusiv in Österreich das BachelorstudiumMolekulare Medizin“ an. Seit dem Wintersemester 2014/15 kann als weiterführende Ausbildung das Masterstudium „Molekulare Medizin“ absolviert werden.

Die Medizinische Universität Innsbruck ist in zahlreiche internationale Bildungs- und Forschungsprogramme sowie Netzwerke eingebunden. Schwerpunkte der Forschung liegen in den Bereichen Onkologie, Neurowissenschaften, Genetik, Epigenetik und Genomik sowie Infektiologie, Immunologie & Organ- und Gewebeersatz. Die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck ist im hochkompetitiven Bereich der Forschungsförderung sowohl national auch international sehr erfolgreich.

*vollzeitäquivalent

 

PR & Medien

Pressebilder zum Herunterladen

 Implantate_Copyright_Inspire-Medical-Systems_small_neu

Zungenschrittmacher (c) Inspire Medical Systems

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ao.Univ.-Prof.in Dr.in Birgit Högl, Leiterin des Schlaflabors der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurologie (c) Tirol Kliniken

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Univ.-Prof. Dr. Herbert Riechelmann, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie & Direktor der Innsbrucker Univ.-Klinik für HNO-Heilkunde (c) Tirol Kliniken

Presseaussendung zum Herunterladen (PDF)

 

Medienkontakt:
Dr.in Barbara Hoffmann-Ammann
Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Universität Innsbruck
Innrain 52, 6020 Innsbruck, Austria
Telefon: +43 512 9003 71830, Mobil: +43 676 8716 72830
public-relations@i-med.ac.at, www.i-med.ac.at

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Univ.-Prof. Dr. Herbert Riechelmann, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie & Direktor der Innsbrucker Univ.-Klinik für HNO-Heilkunde (c) Tirol Kliniken

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