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Schwerwiegende Fälle: Innsbruck optimiert die Behandlung von Adipositas-PatientInnen, die eine Operation benötigen

• 23 Prozent der Frauen und 20 Prozent der Männer in Europa sind adipös
• PatientInnen werden in Innsbruck interdisziplinär behandelt
• Welt-Adipositas-Tag 11. Oktober 2018: Informationsveranstaltung für Betroffene

Adipositas ist eine potentiell tödliche Erkrankung. Nach Schätzung der WHO sind in Europa rund 23 Prozent aller Frauen und 20 Prozent der Männer adipös. Die Behandlung der Betroffenen ist eine Herausforderung. An den Innsbrucker Univ.-Kliniken werden besonders komplexe Fälle behandelt. Die „Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Bariatrische Chirurgie“ begleitet PatientInnen von der Abklärung bis zur Langzeitnachsorge.
Innsbruck, 09.10.2018: Eine Operation ist für viele Menschen mit extrem starkem Übergewicht die Chance auf ein neues Leben. „Ab einem Body-Mass-Index von 35, wenn bereits Folgeerkrankungen vorliegen oder ab einem BMI von 40 sollte an eine operative Behandlung gedacht werden“, erklärt Heinz Wykypiel, Leiter der Bariatrischen Chirurgie an der Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie (Direktor: D. Öfner-Velano). „Die Eingriffe sind keine Lifestyle-OP. Es geht darum, die Lebenserwartung von Menschen mit starker Adipositas zu erhöhen. Nach den komplexen Eingriffen können unsere Patientinnen und Patienten ihr Übergewicht um bis zu 50 Prozent reduzieren.“ Das hohe Mortalitätsrisiko von sehr starkem Übergewicht (BMI 40+) rechtfertige die komplexen, sogenannten bariatrischen Operationen.

Schulterschluss verschiedener medizinischer Fächer
„Eine Operation löst allerdings nicht alle Probleme“, erklärt Barbara Mangweth-Matzek von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Psychiatrie II (Direktorin: Barbara Sperner-Unterweger). PatientInnen mit Adipositas, die eine Operation benötigen werden daher in Innsbruck von der „Interdisziplinären Arbeitsgruppe Bariatrische Chirurgie“ behandelt. Ein Schulterschluss von verschiedenen medizinischen Fachdisziplinen an den Innsbrucker Univ.-Kliniken ermöglicht, die PatientInnen im Vorfeld einer Operation genau abzuklären, eine gute Betreuung während der Eingriffe sowie eine Langzeitnachsorge. Der schrittweise Behandlungsplan wurde kürzlich optimiert. Verpflichtend für alle Innsbrucker PatientInnen ist die Teilnahme an einer Informationsveranstaltung, die alle zwei Monate stattfindet. Rund 40 Interessierte nehmen an jedem dieser Termine teil. Die Betroffenen erhalten alle relevanten Informationen zu Chirurgie, Stoffwechsel, Ernährung oder auch den psychischen Faktoren. Alle PatientInnen werden internistisch genau untersucht und erhalten psychologische Hilfe, bevor eine Operation durchgeführt wird.

Keine Frage der Disziplin
Die Behandlung der Adipositas ist eine enorme Herausforderung. „Es ist keine Frage der Disziplin“, erklärt Barbara Mangweth-Matzek. „Ernährung ist ein sehr komplexer Mechanismus und vielen unserer Patientinnen und Patienten fehlt ein Sättigungsgefühl.“ Daher helfen Diäten oder Nahrungsumstellung den stark übergewichtigen Menschen häufig nicht. „Es geht darum, den Betroffenen langfristig zu helfen. Bei einer konservativen Therapie, ist die Rückfallrate derzeit bei 95 Prozent“, erklärt Herbert Tilg, Direktor der Univ.-Klinik für Innere Medizin I. Neue Behandlungsmethoden sind daher sehr gefragt. ExpertInnen wie Tilg setzen hierbei auf die Erforschung der Mikrobiota. „Die komplexe Mikrobenwelt in unserem Darm wiegt zusammen rund 1,5 Kilogramm. Die Forschungsarbeit ist hier sehr komplex, aber vielversprechend.“ Die verschiedenen ExpertInnen der „interdisziplinären Arbeitsgruppe Bariatrische Chirurgie“ treffen sich regelmäßig, um sich über die PatientInnen und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse auszutauschen.

Thema Übergewicht mit Scham besetzt
Vor acht Jahren selbst operiert wurde Vera Dietl. Sie ist für die Adipositas-Selbsthilfe in Tirol tätig und kennt daher die Probleme der Betroffenen. „Starkes Übergewicht ist unter anderem mit viel Scham besetzt. Viele Betroffene wenden sich daher nicht an uns“, erklärt Dietl. „Dabei wird unsere Gesellschaft immer dicker und es braucht Lösungen. Die bariatrische Chirurgie ist eine davon.“ Die Adipositas-Selbsthilfegruppe Tirol begleitet präoperativ die Entscheidungsfindung und ermöglicht den Austausch mit anderen Betroffenen darüber, wie das Leben nach einem bariatrischen Eingriff möglichst optimal funktionieren kann.

Informationsveranstaltung für PatientInnen und Interessierte am Welt-Adipositas-Tag
Der 11. Oktober ist der Welt-Adipositas-Tag. Anlässlich dieses internationalen Awareness-Tages lädt die „Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Bariatrische Chirurgie“ FachvertreterInnen zum wissenschaftlichen Austausch am 10. und 11. Oktober ein. Für PatientInnen und Interessierte gibt es am 11. Oktober 2018 von 09:00 Uhr bis 15:00 Uhr eine Informationsveranstaltung mit Ständen und Beratungen (inkl. kostenlosem Gesundheitscheck) im Großen und Kleinen Hörsaal für Chirurgie in Innsbruck.

Weitere Informationen zur Informationsveranstaltung:
https://www.chirurgie-innsbruck.at/de/kongresse

PR & Medien

Pressefoto zum Herunterladen: MUI/D. Heidegger

v.l.: Heinz Wykypiel, Vera Dietl, Barbara Mangweth-Matzek und Herbert Tilg.

Einzelportraits auf Anfrage.

Medienkontakt:
Barbara Hoffmann-Ammann
Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Universität Innsbruck
Innrain 52, 6020 Innsbruck, Austria
Telefon: +43 512 9003 71830, Mobil: +43 676 8716 71830
public-relations@i-med.ac.at, www.i-med.ac.at

 

Pressefoto zum Herunterladen: MUI/D. Heidegger

v.l.: Heinz Wykypiel, Vera Dietl, Barbara Mangweth-Matzek und Herbert Tilg.

Einzelportraits auf Anfrage.

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Barbara Hoffmann-Ammann
Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Universität Innsbruck
Innrain 52, 6020 Innsbruck, Austria
Telefon: +43 512 9003 71830, Mobil: +43 676 8716 71830
public-relations@i-med.ac.at, www.i-med.ac.at