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Gemeinsame Aussendung der Medizinischen Universität Wien, Graz, Innsbruck

Endometriose: Bis zu 300.000 Frauen in Österreich betroffen
Infertilität als mögliche Konsequenz – Medizinische Universitäten starten Kampagne für mehr Bewusstsein für diese Erkrankung

(Wien/Graz/Innsbruck, 07-03-2019) Die Endometriose ist eine Erkrankung, bei der sich Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), die normalerweise nur in der Gebärmutterhöhle vorkommt, auch außerhalb im Bauchraum befindet und dort zu lokalen entzündlichen Veränderungen führt. Zwischen 120.000 und 300.000 Frauen in Österreich sind davon betroffen, die Dunkelziffer ist hoch – vielfach mit der Konsequenz, unfruchtbar zu werden. Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt, kann sie gut behandelt und die Fertilität erhalten werden. Bis es aufgrund der unspezifischen Symptome aber zu einer Diagnose kommt, dauert es durchschnittlich sieben bis neun Jahre. Aus diesem Grund starten die drei Medizinischen Universitäten Österreichs in Wien, Graz und Innsbruck eine Awareness-Aktion für Endometriose und in diesem Zusammenhang auch zu Infertilität.

Die Aktion mit dem Namen „BEI“ (Bewusstsein für Endometriose und Infertilität) beginnt am 11. März 2019 in Wien mit einem Kick-Off-Event im Van Swieten Saal der MedUni Wien (ab 18:00 Uhr), tagsüber fährt ein „BEI-Endometriose-Bus“ quer durch Wien, um die Bevölkerung zu informieren. Alle  Stationen sind auf der soeben gelaunchten Website www.beiaustria.at zu finden. Am 13. März ist der Bus in Graz, am 14. März in Innsbruck. Die genauen Termine finden sich auf der Website, am 11. März wird vor dem AKH Wien um 7:45 gestartet, die nächsten Stationen sind TU Wien (8:30-10:30 Uhr) und vor der Universität Wien (11-12 Uhr).

„Viele Frauen haben bei der Menstruation starke Schmerzen, verbinden dies aber überhaupt nicht mit Endometriose und leiden so jahrelang – und zwar unnötig“, erklärt Kazem Nouri von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien und Leiter des Projekts. Ständige Schmerzen im Unterleib und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr lassen darauf schließen, dass möglicherweise eine Endometriose-Erkrankung vorliegt. „Endometriose ist eine Erkrankung, die oft unerkannt ist oder mit großer Verzögerung diagnostiziert wird, die aber gut behandelt werden kann“ fasst Beata Seeber, Leiterin des Endometriosezentrums der Medizinischen Universität Innsbruck, eine der Kernbotschaften der Aktion BEI zusammen. „Mit der gemeinsamen Aktion möchten wir Frauen auf Endometriose aufmerksam machen, um eine frühzeitige Abklärung zu ermöglichen“, ergänzt Fortpflanzungsmedizinerin Monika Wölfler von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Med Uni Graz.

Einen ersten diagnostischen Hinweis erhält man meist durch eine Ultraschall-Untersuchung. Erst wenn hier Endometriose-Zysten sichtbar werden, sollte eine Bauchspiegelung durchgeführt werden, um die Herde zu lokalisieren und gegebenenfalls zu entfernen. Dadurch kann die Betroffene von den Schmerzen erlöst und die Fertilität wiederhergestellt werden. René Wenzl, Leiter des Endometriosezentrums der Medizinischen Universität Wien: „Jedes vierte Paar in Österreich ist ungewollt kinderlos - auch aufgrund von Endometriose - das ist bei frühzeitiger Diagnose einfach nicht nötig.“ Österreich ist dafür gut aufgestellt: Es gibt 15 Endometriose-Zentren, auch an der MedUni Wien/AKH Wien sowie an den Frauenkliniken in Graz und Innsbruck.

Gleichzeitig wollen die MedizinerInnen aus Wien, Graz und Innsbruck aber auch auf das wichtige Thema Infertilität hinweisen. Die Fruchtbarkeit nimmt bei Frauen ab dem 35. und bei Männern ab dem 45. Lebensjahr rasant ab – Lifestyle-Faktoren wie Rauchen, Alkohol oder Übergewicht sind zusätzliche, negative Risikofaktoren. Nouri: „Ab dem 42. Lebensjahr liegt für Frauen die Wahrscheinlichkeit, ein Kind auf die Welt zu bringen, unter fünf Prozent.“ Das gilt auch für die künstliche Befruchtung (In-Vitro-Fertilisation) – hier sind den Möglichkeiten der modernen Reproduktionsmedizin altersmäßig ebenfalls Grenzen gesetzt.

Über BEI

Um das Bewusstsein für Endometriose und Infertilität zu schärfen, haben die Frauenkliniken der medizinischen Universitäten Österreichs beschlossen, die Gruppe „BEI“ (Bewusstsein für Endometriose und Infertilität) zu gründen. BEI wird darüber hinaus von der Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG), der Gesellschaft für Sterilität, Fertilität und Endokrinologie (ÖGSFE), der Österreichischen IVF-Gesellschaft, der Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie (ÖGRM), der Gesellschaft für Kinderwunsch und Psychologie, der Endometriose Vereinigung  Österreich (EVA) sowie der Österreichischen Ärztekammer und international durch ESHRE (European Society for Human Reproduction and Embryology) und „Endomarch Worldwide“ unterstützt und steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit &  Konsumentenschutz. Den Ehrenschutz übernimmt der Wiener Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport, Peter Hacker. www.beiaustria.at.