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Preis des Fürstentums Liechtenstein für wissenschaftliche Forschung verliehen

Bereits zum 36. Mal wurde am 29. März 2019 der Preis des Fürstentums Liechtenstein für wissenschaftliche Forschung an den beiden Innsbrucker Universitäten vergeben. In diesem Jahr wurden Eduard Stefan, Farokh Mivehar und Andreas Mair von der Universität Innsbruck sowie Marta Campiglio von der Medizinischen Universität Innsbruck ausgezeichnet. Die Feier stand heuer im Zeichen von 300 Jahre Fürstentum Liechtenstein und 350 Jahre Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.

Der Preis des Fürstentums Liechtenstein wird seit 1983 jährlich verliehen und zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen für wissenschaftliche Forschung an der Universität Innsbruck und der Medizinischen Universität Innsbruck. Dominique Hasler, Regierungsrätin für Bildung, Inneres und Umwelt des Fürstentums Liechtenstein, betonte in ihren Grußworten die gute Beziehung zwischen dem Fürstentum Liechtenstein und den beiden Innsbrucker Universitäten: „Ich bin sehr dankbar für die hervorragende Zusammenarbeit, denn der gegenseitige Zugang zum jeweiligen Hochschulraum ist sehr wertvoll.“ Auch für den Rektor der Universität Innsbruck, Tilmann Märk, ist der Liechtensteinpreis von großer Bedeutung: „Die Auszeichnung mit dem Preis des Fürstentums Liechtenstein ist für unsere Forscherinnen und Forscher eine große Anerkennung. Es freut mich, auch in diesem Jahr wieder zu Forschung auf höchstem Niveau gratulieren zu dürfen.“ Der Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, W. Wolfgang Fleischhacker betont: „Als besonderes Zeichen der Hochachtung vor der Nachwuchsforschung zeigt der renommierte Liechtensteinpreis seine nachhaltige Bedeutung nicht zuletzt in seinem Vermögen, junge Wissenschafterinnen und Wissenschafter zu weiteren Spitzenleistungen zu motivieren“.

STAC Proteine regulieren Kalziumeinstrom und Muskelkontraktion

Marta Campiglio beschäftigte sich in ihrer mit dem Liechtensteinpreis ausgezeichneten Forschungsarbeit mit spannungsaktivierten Kalziumkanälen. Diese Membranproteine fungieren als zentrale Regulatoren zahlreicher lebenswichtiger Zellfunktionen, wie zum Beispiel der Kontraktion von Herz- und Skelettmuskulatur, der Hormon- und Neurotransmittersekretion, sowie der Genexpression. Dabei entdeckte die Physiologin mit ihren KollegInnen, dass ein neu gefundenes Adapter-Protein STAC3 nicht nur für die Erregungs-Kontraktions-Kopplung im Skelettmuskel essentiell ist, sondern eine weitere Bedeutung in der Regulation von Kalziumkanälen besitzt: „Wir haben herausgefunden, wie STAC Proteine mit L-Typ Kalziumkanälen interagieren und wie sie die Feineinstellung des Kalziumeinstroms in Muskel- und Nervenzellen bewerkstelligen“, beschreibt Erstautorin Marta Campiglio die Bedeutung ihrer Forschungsergebnisse. Die 35jährige gebürtige Mailänderin Marta Campiglio hat in Padua und München Molekularbiologie studiert. Seit 2009 forscht sie in Innsbruck im Team von Bernhard Flucher an der Sektion für Physiologie der Medizinischen Universität Innsbruck, wo sie auch ihr PhD-Studium abgeschlossen hat und inzwischen als Nachwuchs-Projektleiterin tätig ist. Seit vergangenem Jahr ist die junge Forscherin im FWF-geförderten doc.funds PhD Programm „CaVX – Calcium Channels in Excitable Cells“ mit einem eigenen Teilprojekt vertreten.

Kommunikations-Moleküle

Eduard Stefan, Universitätsassistent am Institut für Biochemie, erhält die Auszeichnung für seine Arbeit zu Second Messenger Molekülen. Wenn Zellen im menschlichen Körper miteinander kommunizieren, übernehmen membranständige Proteine die Signalweiterleitung. Second Messenger Moleküle sind an der Umwandlung von extrazellulären in intrazelluläre Signale beteiligt. Der Biochemiker hat gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe Proteine charakterisiert, die durch Second Messenger Moleküle aktiviert werden. Neue Interaktionspartner dieser sensorischen Proteine sind an der Entstehung von Erkrankungen wie etwa Krebs beteiligt. Eine detaillierte Analyse der molekularen Funktionen dieser Wechselwirkungen, könnte dazu beitragen, die Entstehung und Progression von Krebs genauer zu verstehen und dadurch mögliche Ansatzpunkte für therapeutische Interventionen zu identifizieren. Priv. Doz. Dr. Eduard Stefan studierte Biologie und Genetik an der Universität Wien und promovierte 2005 in Molekularer Pharmakologie an der Freien Universität Berlin. 2014 folgte die Habilitation in Biochemie an der Universität Innsbruck. Nach einem dreijährigen Aufenthalt als Postdoc an der Université de Montreal in Kanada begann er 2009 als Universitätsassistent am Institut für Biochemie der Uni Innsbruck, das er von 2017 – 2019 auch interimistisch geleitet hat. Eduard Stefans Forschungsarbeiten wurden bereits mehrfach ausgezeichnet unter anderem mit dem Preis der Landeshauptstadt Innsbruck (2013) und dem Heribert-Konzett-Preis der Österreichischen Pharmakologischen Gesellschaft (2016).

Selbstorganisation von Licht-Atom-Systemen

Farokh Mivehvar erhält den Liechtensteinpreis für seine Forschung auf dem Gebiet der Quantenphysik. Der Physiker erforscht Systeme aus Licht und Atomen, einem fundamentalen Konzept der Quantenphysik. Licht-Atom-Systeme erlauben es, komplizierte Quantenphänomene zu simulieren und so kontrolliert zu analysieren. In drei Artikeln hat er gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen an der Universität Innsbruck die Selbstorganisation ultrakalter Atome, die an dynamische Hohlraumfelder gekoppelt sind, untersucht. Das Konzept der Selbstorganisation ist ein interdisziplinäres Phänomen, das neben der Physik auch in der Chemie und sogar in den Sozialwissenschaften eine Rolle spielt. Farokh Mivehvar absolvierte von 2002 bis 2006 den Bachelor in Physik an der Universität Tabriz in Ost-Aserbaidschan. Anschließend schloss er ein Masterstudium in Theoretischer Physik (2008) an der Shahid Beheshti Universität Teheran und ein Masterstudium in Experimentalphysik (2011) an der University of Calgary in Kanada ab, wo er 2016 in Physik promovierte. Danach arbeitete er als PostDoc in der Gruppe von Professor Ritsch am Institut für Theoretische Physik an der Universität Innsbruck. Neben diversen anderen Stipendien hat er 2018 das Lise-Meitner Forschungsstipendium erhalten. Seine Artikel sind in international renommierten Fachzeitschriften erschienen.

Die Wirkung von Kollektivverträgen

Andreas Mair erhält den Liechtensteinpreis für seine Arbeit zu den rechtlichen Problempunkten von Kollektivverträgen. Kollektivverträge garantieren den Arbeitnehmern ein Mindesteinkommen für ihre Arbeit. In Österreich werden sie üblicherweise zwischen der Wirtschaftskammer und dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) abgeschlossen. Damit gelten sie für alle, die Mitglied in einer dieser Organisationen sind. Aufgrund einer Besonderheit des österreichischen Arbeitsrechts sind aber auch jene Arbeitnehmer an einen Kollektivvertrag gebunden, die nicht Mitglied des ÖGB sind. Man spricht hier von der „Außenseiterwirkung“ des Kollektivvertrags, die aber in Konflikt mit diversen rechtlichen Garantien gerät, die die Selbstbestimmungsmöglichkeit des einzelnen Arbeitnehmers schützen sollen. Die nun ausgezeichnete Arbeit „Der ,richtige‘ Vertrag“ analysiert die rechtlichen Problempunkte dieser gesetzlich angeordneten Außenseiterwirkung und erarbeitet ein neues Modell, das ihre Vereinbarkeit mit den Vorgaben der Rechts‐ und Verfassungsordnung sicherstellen soll. Der Jurist Dr. Andreas Mair studierte Rechtswissenschaften an der Universität Innsbruck. Im Jahr 2006 promovierte er mit einer Arbeit über das rechtliche Verhältnis von Arbeitskampf und Arbeitsvertrag, diese Arbeit wurde mit dem Leopold‐Kunschak‐Wissenschaftspreis ausgezeichnet. 2016 folgte die Habilitation für das Fach „Österreichisches und Europäisches Arbeits‐ und Sozialrecht“, seit 2016 ist er assoziierter Professor am Institut für Arbeitsrecht, Sozialrecht und Rechtsinformatik der Universität Innsbruck.

 

Details zur Medizinischen Universität Innsbruck

Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 2.000 MitarbeiterInnen und ca. 3.000 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden folgende Studienrichtungen angeboten: Humanmedizin und Zahnmedizin als Grundlage einer akademischen medizinischen Ausbildung und das PhD-Studium (Doktorat) als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens. An das Studium der Human- oder Zahnmedizin kann außerdem der berufsbegleitende Clinical PhD angeschlossen werden.

Seit Herbst 2011 bietet die Medizinische Universität Innsbruck exklusiv in Österreich das BachelorstudiumMolekulare Medizin“ an. Seit dem Wintersemester 2014/15 kann als weiterführende Ausbildung das Masterstudium „Molekulare Medizin“ absolviert werden.

Die Medizinische Universität Innsbruck ist in zahlreiche internationale Bildungs- und Forschungsprogramme sowie Netzwerke eingebunden. Schwerpunkte der Forschung liegen in den Bereichen Onkologie, Neurowissenschaften, Genetik, Epigenetik und Genomik sowie Infektiologie, Immunologie & Organ- und Gewebeersatz. Die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck ist im hochkompetitiven Bereich der Forschungsförderung sowohl national auch international sehr erfolgreich.

PR & Medien

Pressebild  zum Herunterladen: (Copyright: MUI)


Liechtensteinpreisträgerin Marta Campiglio forscht an der Sektion für Physiologie zu Kalzium-Kanälen.

 

Medienkontakt:
Doris Heidegger
Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Universität Innsbruck
Innrain 52, 6020 Innsbruck, Austria
Telefon: +43 512 9003 70083,
Mobil: +43 676 8716 72083
public-relations@i-med.ac.at, www.i-med.ac.at

Christian Flatz
Büro für Öffentlichkeitsarbeit
Universität Innsbruck
Telefon: +43 512 507 32022
E-Mail: christian.flatz@uibk.ac.at

 

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Liechtensteinpreisträgerin Marta Campiglio forscht an der Sektion für Physiologie zu Kalzium-Kanälen.

 

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Universität Innsbruck
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