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Gemeinsame Presseaussendung der tirol kliniken und der Medizinischen Universität Innsbruck

Jugend und Internet - Chance oder Gefahr?

Gewalthaltige Computerspiele und aggressives Verhalten: Gibt es einen Zusammenhang? Wie wirkt sich der Medienkonsum bei Kindern aus? Kann Virtual Reality auch bei Behandlungen eingesetzt werden? Das sind nur einige der Themen des sechsten Kinder- und Jugendpsychiatrie-Kongresses in Innsbruck.

Viele dieser Themen sind derzeit nicht nur im Gesundheitsbereich, sondern auch gesellschaftspolitisch höchst aktuell. „Einfache Antworten gibt es bei diesen komplexen Zusammenhängen aber nur selten“, betont Kathrin Sevecke, die Leiterin der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie in Hall: „Dass gewalthaltige Computerspiele Gewalthandlungen hervorrufen ist natürlich Quatsch. Aber wir beobachten bei Kindern und Jugendlichen mit psychischen Problemen ein durchaus ungesundes Verhältnis zum Medienkonsum. Sowohl was die Menge, als auch die Art der Medien betrifft.“

Einen gewissen Zusammenhang zwischen psychiatrischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen und Medienkonsum zeigt eine aktuelle Studie an der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall: „Die Zahlen zeigen, dass unsere PatientInnen generell eine höhere Abhängigkeit von Online-Medien an den Tag legen. Ganz egal aufgrund welcher Probleme sie bei uns sind. Auf der anderen Seite gibt es eine Gruppe, bei denen die Internetsucht das Hauptproblem ist“, erklärt Martin Fuchs, leitender Oberarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie. „Kinder haben generell Schwierigkeiten selbst zu regulieren, wie lange sie zum Beispiel mit einem Handy beschäftigt sind“, so Fuchs weiter, „hier braucht es klare Regeln durch Erziehungsberechtigte.“

Deutlich fällt deshalb auch eine Forderung von Sevecke und Fuchs aus: „Der Umgang mit online- und sozialen Medien muss im schulischen Umfeld gelehrt werden. Derzeit bekommen leider bei weitem nicht alle Kinder das Rüstzeug für ein Leben in unserer digitalen Welt vermittelt.“

Drogen oder Internet – gemeinsame Behandlung

Sehr innovativ verläuft die Behandlung von Jugendlichen mit Suchterkrankungen in Hall. Egal ob es sich um eine stoffgebundene Sucht handelt (Alkohol, Drogen…) oder eine nicht stoffgebundene (Handy, Internet, Online-Spiele). Die Betroffenen werden auf einer eigenen Station gemeinsam therapiert, „da die Auswirkungen der Suchterkrankung in beiden Fällen dieselben sind und die Jugendlichen untereinander durchaus von ihren Erfahrungen und dem Austausch in der Gruppe profitieren können“, erklärt Sevecke.

Auch die Begleiterkrankungen decken sich bei den beiden PatientInnengruppen, weshalb zum Beispiel die psychotherapeutische Behandlung bei beiden gleich ist.

Digitale Welt als Chance

Dass neue Technik und neue Medien nicht nur negative Auswirkungen haben betont Martin Fuchs im Rahmen der Pressekonferenz. „Unsere Kolleginnen und Kollegen in Wien verfolgen hier hochinteressante Ideen, nämlich Virtual Reality als Behandlung zu nutzen. Kinder mit ADHS können in so einem digitalen Umfeld lernen, ihre Impulsivität zu kontrollieren. Es gibt auch Ideen die Technik zur Entspannung einzusetzen“, so Fuchs abschließend.

 


Details zur Medizinischen Universität Innsbruck

Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 2.000 MitarbeiterInnen und ca. 3.300 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden folgende Studienrichtungen angeboten: Humanmedizin und Zahnmedizin als Grundlage einer akademischen medizinischen Ausbildung und das PhD-Studium (Doktorat) als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens. An das Studium der Human- oder Zahnmedizin kann außerdem der berufsbegleitende Clinical PhD angeschlossen werden.Seit Herbst 2011 bietet die Medizinische Universität Innsbruck exklusiv in Österreich das Bachelorstudium „Molekulare Medizin“ an. Ab dem Wintersemester 2014/15 kann als weiterführende Ausbildung das Masterstudium „Molekulare Medizin“ absolviert werden.Die Medizinische Universität Innsbruck ist in zahlreiche internationale Bildungs- und Forschungsprogramme sowie Netzwerke eingebunden. Schwerpunkte der Forschung liegen in den Bereichen Onkologie, Neurowissenschaften, Genetik, Epigenetik und Genomik sowie Infektiologie, Immunologie & Organ- und Gewebeersatz. Die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck ist im hochkompetitiven Bereich der Forschungsförderung sowohl national auch international sehr erfolgreich.