Medieninformation
COVID-19 und Diabetes: „Gute Blutzuckereinstellung unterstützt Immunabwehr“
- Erhöhtes COVID-19 Risiko für Menschen mit Diabetes
- Optimale Blutzuckerkontrolle ist wesentlich
- Hygiene- und Impfempfehlungen beachten
Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, an einer COVID-19 Infektion zu erkranken. Neben ausreichender Hygiene und weitgehender Beschränkung enger sozialer Kontakte, kann vor allem eine optimale Blutzuckerkontrolle das Infektionsrisiko minimieren. Das betont Susanne Kaser, Diabetes-Expertin und stellvertretende Leiterin der Univ.-Klinik für Innere Medizin I (Direktor: Herbert Tilg) und seit Jänner 2020 Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG).
Pressebild zum Download: Copyright Wild & Team, Salzburg
BU: Susanne Kaser, stellv. Leiterin Univ.-Klinik für Innere Medizin I und Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft.
Innsbruck, 18.03.2020: Ältere Menschen ab 65 und solche mit Vorerkrankungen von Herz, Lunge und Nieren, sowie Menschen mit Diabetes und Krebs zählen zur Risikogruppe für eine gehäufte und oft schwerwiegend verlaufende Infektion mit dem neuen Coronavirus. All diese besonders gefährdeten Menschen haben eines gemein: eine verminderte Immunabwehr.
Faktor Begleiterkrankungen
Die bisherige Erfahrung zeigt, dass eine Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 in den meisten Fällen mild und ohne nennenswerte Symptome verläuft. Bei rund 20 Prozent, darunter Menschen mit Diabetes, kann die Lungenerkrankung Covid-19 jedoch mit schweren Komplikationen verbunden sein. Welche Ursachen diesen gravierenden Infektionsverläufen zugrunde liegen, muss erst erforscht werden. „Ein wesentlicher Faktor ist, dass Menschen mit Diabetes häufig an Begleiterkrankungen leiden, zum Beispiel chronische Nierenerkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Umstände können dazu führen, dass auch der Krankheitsverlauf schwerer ist. Noch haben wir aber zu wenige Informationen und klinische Daten, um sagen zu können, welche Menschen mit Diabetes speziell gefährdet sind. Anzunehmen wäre, dass dies jene sind, die eine schlechte Blutzuckerkontrolle aufweisen ebenso wie jene, die an anderen Erkrankungen vor allem des Herz-Kreislaufsystems oder der Nieren leiden und damit ein erhöhtes Risiko tragen“, erklärt Susanne Kaser, die an der Medizinischen Universität Innsbruck seit vielen Jahren zu Diabetes forscht und Menschen mit Diabetes behandelt. Auch Übergewicht und Adipositas – Faktoren, die mit einer Diabetes Typ II-Erkrankung häufig assoziiert sind – gehen mit einer erhöhten Infektionsanfälligkeit einher, sodass das COVID-19-Risiko für Betroffene nochmals erhöht ist.
Zielwerte und Impfempfehlungen
Weil chronisch erhöhte Blutzuckerwerte die Immunabwehr beeinträchtigen und anfälliger für Infektionskrankheiten und deren Komplikationen machen können, ist es umso wichtiger, den Blutzuckerspiegel zu überwachen und zu optimieren. Doch was sollen Menschen mit Diabetes beachten, wenn sie positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurden bzw. Krankheitssymptome zeigen? „Generell ist bei jedem Infekt eine engmaschige Blutzuckerkontrolle unbedingt erforderlich, auch Umstellungen von Medikamenten können bei schweren Infektionen erforderlich sein, in diesem Fall sollte mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten rückgesprochen werden – in der aktuellen Situation telefonisch, um eine Ansteckungsgefahr für sich und die Mitmenschen zu minimieren“, erklärt Kaser. Auch bei positiver Testung und Krankheitssymptomen müssen Menschen mit Diabetes nicht sofort ins Krankenhaus. „Einzig der klinische Verlauf, das heißt der Schweregrad der Erkrankung entscheidet darüber, ob eine stationäre Behandlung erforderlich ist“, so die Diabetologin.
Medikamente bleiben verfügbar
Neben der konsequenten Einhaltung der von den Behörden angezeigten COVID-19 Präventionsmaßnahmen sollte sehr streng auf Hygiene geachtet werden. Generell und von der aktuellen Situation unabhängig sollten alle Menschen mit Diabetes die Impfempfehlungen (Influenza, Pneumokokken) beachten, rät die ÖDG-Präsidentin.
Der Zugang zu Medikamenten sei ebenso gesichert: „Alle führenden Hersteller von Insulinen und blutzuckersenkenden Medikamenten haben uns rückgemeldet, dass die Produkte ausreichend vorrätig sind und die Nachlieferungen wie geplant erfolgen. Hamsterkäufe, wie derzeit in Apotheken zu beobachten, sind absolut entbehrlich und können gefährlich werden.“
Aktuelle Information zu COVID-19 und Menschen mit Diabetes mellitus finden sich auf der Website der Österreichischen Diabetes Gesellschaft
https://www.oedg.at/aktuelles.html
Details zur Medizinischen Universität Innsbruck
Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 2.000 MitarbeiterInnen und ca. 3.300 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden folgende Studienrichtungen angeboten: Humanmedizin und Zahnmedizin als Grundlage einer akademischen medizinischen Ausbildung und das PhD-Studium (Doktorat) als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens. An das Studium der Human- oder Zahnmedizin kann außerdem der berufsbegleitende Clinical PhD angeschlossen werden. Seit Herbst 2011 bietet die Medizinische Universität Innsbruck exklusiv in Österreich das Bachelorstudium „Molekulare Medizin“ an. Ab dem Wintersemester 2014/15 kann als weiterführende Ausbildung das Masterstudium „Molekulare Medizin“ absolviert werden. Die Medizinische Universität Innsbruck ist in zahlreiche internationale Bildungs- und Forschungsprogramme sowie Netzwerke eingebunden. Schwerpunkte der Forschung liegen in den Bereichen Onkologie, Neurowissenschaften, Genetik, Epigenetik und Genomik sowie Infektiologie, Immunologie & Organ- und Gewebeersatz. Die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck ist im hochkompetitiven Bereich der Forschungsförderung sowohl national auch international sehr erfolgreich.
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