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Von Träumen, Schmerzen und von Intelligenz - Die "Woche des Gehirns" an der Med Uni Innsbruck

In der weltweiten „Woche des Gehirns“ finden vom 14. bis 18. März auch an der Medizinischen Universität Innsbruck fünf Vorträge statt, die von den ZuseherInnen diesmal wieder live in den Reihen des Hörsaals oder online daheim im Wohnzimmer mitverfolgt werden können. Alle Infos sowie den Link zum Livestream finden Sie auf  https://www.i-med.ac.at/gehirn/

Pressebild frei zum Download (MUI/Heidegger): Gehirnmodell

Innsbruck, am 04.03.2021: Wird die Menschheit immer klüger? Was verraten uns Träume? Wie beeinflusst das Gehirn unsere Schmerzwahrnehmung? Zahlreiche Interessierte, darunter auch viele SchülerInnen, haben auf unseren Aufruf im Jänner reagiert und uns geschrieben, welche Fragen rund um das Gehirn sie beschäftigen. Unsere ExpertInnen vom neurowissenschaftlichen Forschungsschwerpunkt der Medizinischen Universität Innsbruck unter der Leitung von Vizerektorin Christine Bandtlow haben daraus ein spannendes Vortragsprogramm für die weltweite „Woche des Gehirns“ entwickelt. Im Rahmen der öffentlichen Vorträge geben sie Antworten auf die spannenden Fragestellungen und Einblicke in neueste Erkenntnisse der Forschung. „Wir wollen auf die Bedeutung der neurowissenschaftlichen Forschung aufmerksam machen. Nur wenn wir die Funktionsweise des Gehirns genau verstehen, können wir auch neue Therapieansätze finden und die Prävention, etwa von neurodegenerativen Erkrankungen, verbessern“, erklärt Bandtlow.

Dieses Jahr wird es wieder möglich sein, die Vorträge im Hörsaal zu besuchen. Die TeilnehmerInnenzahl ist allerdings beschränkt, eine Anmeldung und die Einhaltung der 2G-Regel Voraussetzung. Wer will, kann seinen Wissensdurst aber auch im Livestream daheim am Sofa stillen. Die Vorträge sind auch danach rund einen Monat lang online abrufbar.

Im Hörsaal:
Hörsaal Pharmakologie, Peter-Mayr-Str. 1-1a, 6020 Innsbruck
Eintritt frei, Anmeldung erforderlich unter: https://www.i-med.ac.at/gehirn/

Online-Teilnahme: https://www.i-med.ac.at/gehirn/

Die Vorträge im Detail:

Montag, 14.3., 19:00 Uhr
Was sagen uns Träume? Der Weg zum Unbewussten
David Riedl, Univ.-Klinik für Psychiatrie II 

Träume erlauben uns einen Blick hinter den Vorhang unseres Bewusstseins. Auch für die Hirnforschung sind sie eine spannende Herausforderung. Der Teil, der im Gehirn für das Sehen zuständig ist, ist im Traum fast so aktiv wie im Wachzustand. So hatte bereits Sigmund Freud in seiner Arbeit zur Traumdeutung den Traum als „Königsweg zum Unbewussten“ bezeichnet. Ziel des Vortrages ist es, sowohl einen theoretischen Hintergrund als auch praktische Beispiele zum Umgang mit Träumen zu liefern. Und vor allem, die Lust zu wecken, den eigenen Träumen mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Dienstag, 15.3, 19:00 Uhr
Resilienz stärken – Krisen und Stresssituationen besser bewältigen
Alex Hofer, Univ.-Klinik für Psychiatrie I

Manche Menschen können Stress und Krisensituationen besser überstehen als andere. An der Innsbrucker Univ.-Klinik für Psychiatrie I gibt es seit Jahren Studien zur Resilienz. Dabei handelt es sich um die seelische Widerstandsfähigkeit von Menschen, die trainiert werden kann. In seinem Vortrag erklärt Klinikdirektor Alex Hofer, wie Stress entsteht, was Resilienz bedeutet und welche Vorgänge im Gehirn daran beteiligt sind. Er gibt darüber hinaus Einblicke in die jüngsten Erkenntnisse zum Thema psychische Belastung und Resilienz in der Corona-Krise.

Mittwoch, 16.3, 19:00 Uhr
Pain and the Brain - Wie das Gehirn unsere Schmerzwahrnehmung beeinflusst
Kai Kummer, Institut für Physiologie

Schmerzen sind Alarmsignale unseres Körpers, die uns vor Verletzungen und Gewebsschädigungen warnen. Neben dieser Schutzfunktion können Schmerzen aber auch chronisch werden und das, obwohl die Ursachen dafür bereits abgeklungen sind. Etwa ein Viertel der Weltbevölkerung ist von solchen chronischen Schmerzen betroffen. Neben der Aufnahme schmerzhafter Reize in der Peripherie unseres Körpers, kommt es im Gehirn zu komplexen Verschaltungen unterschiedlicher Hirnregionen und zur Verarbeitung dieser Schmerzinformationen, sowie zur Verknüpfung mit psychischen Begleiterkrankungen. Dieser Vortrag wird die Verarbeitungsmechanismen von Schmerzsignalen beschreiben und erklären, wie das Gehirn unsere Schmerzwahrnehmung moduliert.

Donnerstag, 17.3, 19:00 Uhr
Neues zur Parkinson-Krankheit - aktuelle Entwicklungen in Diagnostik und Behandlung
Werner Poewe, Univ.-Klinik für Neurologie

Die Parkinson-Krankheit ist nach der Alzheimer-Erkrankung die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung und betrifft mindestens sechs Millionen Menschen weltweit. Die Diagnose erfolgt in der Regel erst bei Auftreten typischer Symptome wie Zittern oder Bewegungsverlangsamung, obwohl erste krankhafte Prozesse im Gehirn viele Jahre früher beginnen. Aktuelle Forschungsergebnisse haben neue Möglichkeiten der Frühdiagnostik geschaffen und darüber hinaus auch Chancen für ein Risiko-Screening der gesunden Bevölkerung eröffnet. Ultimatives Ziel dieser Bemühungen ist die frühzeitige Verabreichung präventiver Therapien. Obwohl letztere zurzeit noch nicht möglich sind, steht für die Parkinson-Behandlung eine wachsende Zahl von hochwirksamen Behandlungsoptionen zur Verfügung und zahlreiche Studienprogramme testen verschiedene neue Substanzen mit möglicher krankheitsbremsender Wirkung.

Freitag, 18.3, 19:00 Uhr
Wird die Menschheit immer klüger? Neue Einsichten in die Grundlagen menschlicher Intelligenz
Georg Dechant, Gemeinsame Einrichtung für Neurowissenschaften

Wie keine andere Eigenschaft zeichnet uns Intelligenz – die Fähigkeit abstrakte Probleme zu lösen – als Spezies aus. Einschränkungen der kognitiven Leistungsfähigkeit sind häufige Folgen neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen und werden von PatientInnen und Angehörigen als besonders belastend empfunden. Seit mehr als 100 Jahren kann durch sogenannte Intelligenztests der Intelligenzquotient (IQ) von Personen relativ einfach bestimmt werden. Sehr viel schwieriger zu erforschen sind die Ursachen der bei diesen Tests beobachteten individuellen Unterschiede im IQ. Die Anwendung eines breiten Spektrums moderner biomedizinischer Methoden gewährt nun neue und überraschende Einsichten in jene Mechanismen, mit deren Hilfe Genom und Umwelt Intelligenz beeinflussen. Wir diskutieren die Relevanz dieser Ergebnisse für Medizin und Gesellschaft.