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Gemeinsame Medieninformation der Tirol Kliniken und der Medizinischen Universität Innsbruck

Grüne Augenklinik: Direktor Matus Rehak setzt auf Nachhaltigkeit

Wie können in der Augenheilkunde Müll und Emissionen reduziert werden? Diese Frage stellt sich der neue Direktor der Univ.-Klinik für Augenheilkunde und Optometrie, Matus Rehak. An seiner Klinik finden jährlich über 10.000 Operationen statt. Auf seiner Agenda steht auch die Verbesserung der Therapie von PatientInnen mit Netzhautablösung. Denn bisher ist nach einer Behandlung mit bestimmter Edelgaseingabe, die der Netzhautstabilisierung dient, ein Aufenthalt auf über 1.000 Metern Seehöhe nicht möglich.

BU: Klinikdirektor Matus Rehak will die Augenheilkunde grüner machen. (c) MedUniIBK/Bullock

BU: v.l.: Rektor Wolfgang Fleischhacker, Klinikdirektor Matus Rehak und Alois Obwegeser, Ärztlicher Direktor, Klinik Innsbruck. (c)MedUniIBK/Bulllock

Innsbruck, 10.10.2023: Seit 12. Juni 2023 leitet Matus Rehak die Innsbrucker Univ.-Klinik für Augenheilkunde und Optometrie. Über 40.000 ambulante PatientInnenkontakte zeigt die Jahresstatistik von 2022.  Ein wichtiges Ziel von Rehak ist es, die Augenpflege und Augenchirurgie nachhaltiger zu gestalten und zu optimieren. Aktuelle Studien zeigen, dass der CO2-Fußabdruck von OPs bei Grauem Star in Europa enorm ist. „Die Katarakt-OP ist eine der weltweit häufigsten Eingriffe in die Augen. Dabei entstehen viele Abfälle, da die verwendeten Materialien nur einmal verwendet werden dürfen“, erklärt Matus Rehak. „Auch haben wir bisher für jedes Auge einen eigenen Eingriff gemacht, das bedeutet, die Patientinnen und Patienten müssen zweimal in die Klinik an- und abreisen.“ Gerade in Tirol führt dies auch zu zusätzlichen Emissionen und Belastungen für die Betroffenen, insbesondere wenn die PatientInnen eine weitere Anreise haben. „Für PatientInnen, die das wollen, bieten wir daher jetzt auch die Möglichkeit, beide Augen gleichzeitig behandeln zu lassen. Studien zeigen, dass dies gut und sicher möglich ist. Das Setting für beide Augen ist dabei völlig getrennt, das ist vergleichbar mit zwei OPs, die hintereinander gemacht werden.“ Über 3.500 Kataraktoperationen finden aktuell jährlich an der Innsbrucker Univ.-Klinik statt.

Grüne Augenchirurgie: „Ich möchte die Müllberge angehen.“

Ein weiteres Ziel von Matus Rehak ist die Reduzierung von Abfall. „Ich möchte die Müllberge angehen. Weltweit gibt es in der Augenheilkunde aktuell viele Initiativen und Studien, um nachhaltiger zu werden. Das heißt, es wird beispielsweise evaluiert, wann die Verwendung von Einmalprodukten wirklich notwendig ist. Alle medizinischen Produkte, die wir im OP nur einmal verwenden, sind immer auch extra verpackt, einmal steril und dann noch einmal für den Transport. Hier besteht Optimierungsbedarf“, sagt Rehak. Auch in Innsbruck fällt entsprechend viel Müll an, regelmäßig wird der OP-Betrieb für 15 Minuten unterbrochen, um die Säcke zu entsorgen. „Wichtig ist, dass wir alle Maßnahmen mit Forschung hinterfragen, um das Optimale zu erreichen. Da sind natürlich auch die Hersteller gefragt“, sagt Rehak. „Insgesamt sehe ich hier in Innsbruck jedenfalls viel Potential.“ 

Netzhautablösung: Einsatz von umweltfreundlichen und verbesserten Gasen

Eine Netzhautablösung ist eine Notsituation: Eine rasche Behandlung ist notwendig, um eine Erblindung zu verhindern. Durch die Ablösung der Retina können Zellen nicht mehr richtig versorgt werden. Beispielsweise kann sich durch einen altersbedingten Glaskörperzug an der Netzhautoberfläche ein kleines Loch in der Netzhaut entwickeln. Darüber hinaus gibt es weitere Ursachen, wie Unfälle oder Krebserkrankungen. „In den vergangenen Jahren verzeichnen wir in Europa eine Zunahme dieser Erkrankung, ohne die Gründe für die Zunahme genau zu erkennen“, erklärt Matus Rehak. Aktuell werden an der Innsbrucker Klinik pro Jahr über 300 PatientInnen wegen einer Netzhautablösung operiert. „Zur Behandlung verwenden wir bestimmte Edelgase, die die Netzhaut fixieren. Das ist vergleichbar mit einem Gipsverband.“ Die Gasgemische, die dabei zum Einsatz kommen, verbleiben unterschiedlich lang im Auge. „In Tirol ist diese Behandlung unter Umständen eine besondere Herausforderung, da viele Patientinnen und Patienten sich danach nicht auf über 1.000 Metern Seehöhe aufhalten dürfen. Das ist auch abhängig davon, welche Gasmischung zum Einsatz kommt.“ PatientInnen dürfen nach der Behandlung in der Regel nach Hause – wohnen sie allerdings in einem höher gelegenen Ort oder müssen über einen Bergpass zurück nach Hause fahren, kann es zu Problemen kommen. „Ein Aufenthalt in größeren Höhen kann je nach eingesetztem Gas zu Schäden führen. In Tirol verwenden wir daher häufig Edelgase, die nicht zu lange im Auge verbleiben. Wie wir hier weitere Verbesserungen erzielen können, möchte ich gerne erforschen. Dafür bin ich gerade auf der Suche nach Projektpartnern, unter anderem aus der Physik.“

Digitalisierung, Forschung und Nachhaltigkeit: Viele Anknüpfungspunkte in Innsbruck

Matus Rehak hat insbesondere zu den Gefäßerkrankungen des Auges, wie sie unter anderem bei PatientInnen mit Diabetes vorkommen können, geforscht. Darüber hinaus gilt der 43-Jährige als ein Experte für Digitalisierung. „Matus Rehak plant in Innsbruck viele wichtige Innovationen. Damit wird er sowohl in der PatientInnenversorgung, als auch in Forschung und Lehre neue Akzente setzen und bestehende vertiefen“, erklärt Wolfgang Fleischhacker, Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck. Durch seine Vorerfahrungen findet Matus Rehak viele Anknüpfungspunkte in Innsbruck.   „Matus Rehak übernimmt unsere Augenklinik in turbulenten Zeiten aber solche Zeiten sind immer auch eine Chance, um neue Ideen und Konzepte umzusetzen. Ich bin überzeugt, dass Prof. Rehak dafür genau der richtige ist. Besonders freut mich auch sein Engagement in Sachen Nachhaltigkeit. Dass wir als tirol kliniken hier einen großen Schwerpunkt setzen, ist inzwischen ja bekannt", sagt der Ärztliche Direktor der Klinik Innsbruck, Alois Obwegeser.

Zur Person:

Der gebürtige Slowake Matus Rehak hatte in Prag Medizin studiert und seine ärztliche Laufbahn zunächst als Assistenzarzt in Olmütz (Tschechien) begonnen, bevor er 2006 an die Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde nach Leipzig wechselte. 2009 und 2010 erforschte er die Grundlagen der ischämiebedingten Netzhautschädigung am Doheny Eye Institute in Los Angeles. Nach dem Abschluss seiner Facharztausbildung wechselte der 43-Jährige 2014 an die Augenklinik der Charité in Berlin, wo er unter anderem die Studienambulanz geleitet hat und zuletzt als geschäftsführender Oberarzt tätig war. 2016 übernahm er diese Funktion in Leipzig, bevor er 2021 an das Universitätsklinikum Gießen als Direktor der dortigen Augenklinik berufen wurde. Auslandsaufenthalte führten Rehak unter anderem nach Italien, Los Angeles und Helsinki. Seit 12. Juni 2023 ist er Direktor der Innsbrucker Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie an der Medizinischen Universität Innsbruck.

 

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