Arbeitsgruppe Tumorgenetik, Bereich Leukämien & Lymphome
Forschungsschwerpunkte:
Epigenetische Veränderungen bei malignen Erkrankungen
Die Rolle von CHIP-Mutationen in der Entstehung nicht-maligner Systemerkrankungen
Epigenetische Veränderungen bei malignen Erkrankungen
Hintergrund:
Die Epigenetik beschäftigt sich mit den Mechanismen, die die Aktivität von Genen steuern und damit maßgeblich zur Entwicklung und Funktion einer Zelle beitragen. Eine dieser Mechanismen ist die Methylierung von Cytosin-Basen in Promotorregionen von Genen, deren Aktivität dadurch verringert oder ausgeschalten wird. Tumoren zeigen meist ein stark verändertes Muster an DNA-Methylierungen, das oft durch eine globale Hypomethylierung kombiniert mit lokaler Hypermethylierung in Promotorregionen von Tumorsuppressorgenen gekennzeichnet ist.
Epigenetische Veränderungen spielen eine wichtige Rolle in der Entstehung myeloischer Neoplasien. Mehrere bei diesen Erkrankungen häufig mutierte Gene beeinflussen direkt (TET2, DNMT3A) oder indirekt (IDH1, IDH2) die DNA-Methylierung, weitere (z.B. ASXL1, BCOR, EZH2) über andere Mechanismen die Struktur des Chromatins. Ein weitere Tumorart im Fokus unserer Forschung ist das kutane Melanom. Es handelt sich um eine vom genetischen Standpunkt her gesehen hochkomplexe Tumorart, die meistens multiple genetische Läsionen aufweist. Veränderungen im Methylom und die einhergehende Dysregulierung von Genen sind bei Melanomen beschrieben.
Forschungsziele:
Ziel unserer Forschung ist es, die Rolle der Epigenetik in der Entstehung und Progression myeloischer Neoplasien und dem kutanen Melanom besser zu verstehen. Ein besonderes Interesse liegt in der Frage, wie die Struktur des Methyloms mit zyto- oder molekulargenetischen Veränderungen im Zusammenhang steht und wie sich diese Faktoren gegenseitig beeinflussen. Langfristig wollen wir untersuchen, ob Methylierungsanalysen zukünftig einen Beitrag im diagnostischen Alltag leisten können.
Beteiligte Mitarbeiter:
Emina Jukic, PhD – Leitung
Simon Schwendinger, MSc – PhD-Student
Teresa Kröll, BSc – Masterstudentin
Die Rolle von CHIP-Mutationen in der Entstehung nicht-maligner Systemerkrankungen
Hintergrund:
Unter Klonaler Hämatopoese von unbestimmtem Potential, auch bezeichnet als CHIP (Clonal Hematopoiesis of Indeterminate Potential), versteht man die verstärkte Expansion eines Zellklons im Blut, ohne dass dies zu einer malignen Erkrankung führt. Diese Zellen haben erworbene somatische Mutationen und wurden aufgrund des besseren Wachstumspotentials positiv selektioniert. Häufig mit CHIP in Verbindung gebrachte Mutationen findet man dabei in den Genen DNMT3A, TET2, JAK2, ASXL1, TP53, SF3B1 and PPM1D, die direkt oder indirekt für die Modellierung der epigenetischen Informationen zuständig sind. Die erworbenen Mutationen sind dabei eine Konsequenz des Alterns, der Exposition von Mutagenen in unserer Umwelt und vieler anderer Faktoren. Potentieller Verursacher klonaler Hämatopoese könnte auch oxidativer Stress und die dadurch verursachten Schäden an der DNA sein. Oxidativer Stress und Entzündung sind dabei nahe verwandte pathophysiologische Prozesse, die gegenseitig für ihre Entstehung sorgen können. CHIP könnte aber auch umgekehrt Entzündungen verursachen, z.B. durch CHIP assoziierte Mutationen in Stammzellen, aus denen reife in der Immunabwehr tätige Zellen hervorgehen.
Forschungsziele:
In vielen nicht-malignen Systemerkrankungen, die mit entzündlichen Prozessen assoziiert werden, wie z.B. kardiovaskulären Erkrankungen und Diabetes mellitus, sind CHIP assoziierte Mutationen Risikofaktoren. In diesem Zusammenhang soll die Korrelation zwischen CHIP assoziierten Mutationen und dem Zytokin- und Immunstatus bei Patienten mit entzündlichen Erkrankungen untersucht werden.
Einige häufig von CHIP betroffenen Gene sind direkte oder indirekte Modulatoren epigenetischer Informationen, weshalb des Weiteren die Korrelation zwischen CHIP assoziierten Mutationen und epigenetischen Aberrationen untersucht werden sollen.
Die dabei generierten Daten sollen zur Klärung der mit CHIP in Zusammenhang stehenden Faktoren in mit entzündlichen Prozessen assoziierten nicht-malignen Systemerkrankungen dienen.
Beteiligte Mitarbeiter:
Emina Jukic, PhD – Leitung
Verena Vogi, MSc – PhD-Studentin
Sarolta Vadász, BSc – Masterstudentin