Alles bereit
2.182 Studienwerber sind am 7. Juli eingeladen, sich dem EMS-Test in Innsbruck zu stellen. Das Ergebnis dieses Befähigungstests ist ausschlaggebend dafür, ob die jeweiligen Kandidatinnen und Kandidaten einen der 400 Studienplätze für Human- oder Zahnmedizin erhalten. Aus logistischen Gründen wird der Test unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen in den Messehallen durchgeführt.
Aufgrund des Urteils des Europäischen Gerichtshofs vom 7. Juli 2005, mit in dem die bisherige Regelung über den Zugang zu österreichischen Universitäten als europarechtswidrig qualifiziert wurde, kam es im vergangenen Jahr zu einem besonders starken Andrang von Studierenden aus Deutschland. So stieg der Anteil an Studienanfängern aus Deutschland deutlich an, in Innsbruck von 6% (2004) auf 42% (2005).
EMS-Test prüft die Eignung zum Medizinstudium
Nach den Notmaßnahmen im vergangenen Jahr haben sich die Medizinischen Universitäten in Wien und Innsbruck rasch darauf geeinigt, für die Zukunft ein entsprechend standardisiertes und erprobtes Verfahren für die Vergabe der Studienplätze einzuführen. Für das Studienjahr 2006/07 erfolgt die Vergabe mittels eines erprobten und wissenschaftlich abgesicherten Eignungstests, der in Deutschland entwickelt und in der Schweiz weiterentwickelt wurde, wo er bereits seit 1998 erfolgreich angewendet wird. Der Schweizer Eignungstest (Eignungstest Medizin Studium, EMS) liefert ein Ergebnis, das nachweislich hoch mit der tatsächlichen Studieneignung korreliert und zudem schichtenneutral ist, da der Test Fähigkeiten und nicht Fleißeffekte misst. Ein Training in so genannten Paukerkursen ist wenig sinnvoll, die Chancengleichheit für die Geprüften ist somit unabhängig von ihrem ökonomischen familiären Hintergrund gleichermaßen gegeben. Der EMS-Test prüft in Rahmen eines Tages in einem schriftlichen, rund sechs Stunden dauernden Testverfahren folgende Fähigkeiten der Studienwerber: differenzierte visuelle Wahrnehmung, Verständnis für medizinisch-naturwissenschaftliche Problemstellungen, räumliches Vorstellungsvermögen, quantitatives Problemlösen für medizinisch-naturwissenschaftliche, Problemstellungen, Konzentrationsfähigkeit, Aufmerksamkeit, Verständnis und Interpretation medizinisch-wissenschaftlicher Texte, Behalten von figuralem bzw. verbalem Material und Interpretationen von Diagrammen und Tabellen. Die Testunterlagen werden im Anschluss an den Test wieder zurück in die Schweiz geschickt und dort ausgewertet. Ab 20. Juli werden dann die Ergebnisse auf der EMS-Homepage veröffentlicht. Die Ergebnisfeststellung führt zu einer gemeinsamen Rangliste der Studienwerber für die jeweiligen Studienrichtungen. Zum Studium der Human- bzw. Zahnmedizin können nur jene StudienwerberInnen zugelassen werden, die aufgrund der Rangliste einen Platz für das gewählte Studium erhalten haben. Die Zulassung erfolgt dann bis Mitte September 2006 in den Studienabteilungen der beiden Medizinischen Universitäten in Wien und Innsbruck. Sollten StudienwerberInnen nach der gemeinsamen Rangliste des Eignungstests grundsätzlich einen Studienplatz haben, jedoch am gewählten Studienort (Wien oder Innsbruck) keine Plätze mehr verfügbar sein, sondern nur mehr am alternativen Studienort (Innsbruck oder Wien), so können sie für den alternativen Studienort optieren. Studienwerber, die aufgrund der Rangliste einen Studienplatz haben, müssen binnen 20 Tagen nach Beginn der Zulassungsfrist für das Wintersemester 2006/2007 nachweislich erklären, diesen Studienplatz in Anspruch zu nehmen, da dieser ansonsten verfällt.
Die Quotenregelung als Korrektiv
Aufgrund der von Bundesministerin Elisabeth Gehrer eingeführten Quotenregelung im Bereich der Medizinstudien stehen von den insgesamt 400 Studienplätzen in Innsbruck, 300 Plätze (75%) für 875 Bewerber mit österreichischer oder gleichgestellter Matura (Südtirol, Liechtenstein, Luxemburg) zur Verfügung. Weitere 80 Plätze (20%) sind für 1.301 Bewerber mit EU-Matura vorgesehen. Die verbleibenden 20 Studienplätze (5%) sind für Personen mit einem außerhalb der EU ausgestellten Reifezeugnis vorbehalten. Die Verteilung zwischen Frauen und Männern zeigt, dass sich der Trend der vergangenen Jahre fortsetzt und sich mehr Frauen (55%) als Männer (45%) um einen Medizinstudienplatz in Innsbruck bewerben.
Klarer Ablauf ohne Ausnahmen
Für den Tag des Tests wurde ein sehr klares Verfahren ausgewählt. Die Kandidaten werden ab 7.45 Uhr ins Messgelände und ab 8.30 Uhr in die entsprechenden Prüfungsräume eingelassen. An den jeweiligen Eingängen werden dabei die Personalien (amtlicher Lichtbildausweis) überprüft, außerdem müssen diese das entsprechende Einladungsschreiben, das sie bei der persönlichen Anmeldung im März erhalten haben, vorweisen. Aufgrund der Notwendigkeit, den gesamten Ablauf juristisch korrekt durchzuführen und des hohen Sicherheitsbedürfnisses für die Testinhalte, werden diese Überprüfungen sehr genau und ohne Ausnahme, von Mitarbeitern des Österreichischen Wachdienstes (ÖWD) durchgeführt. Ab 9.30 Uhr werden die Testunterlagen verteilt und der erste Teil des Tests durchgeführt. Zwischen 13.00 und 14.00 Uhr wird es eine Mittagespause geben, und im Anschluss daran findet dann bis 17.00 Uhr der zweite Testteil statt. Auch während des Tests werden die Kandidaten in den sechs Testräumen im Messegelände beaufsichtigt. Insgesamt sind dafür 120 Personen im Einsatz. Der Vizerektor für Lehre und Studienangelegenheiten der Medizinischen Universität Innsbruck, Prof. Dr. Manfred Dierich erklärte dazu: Wir stehen ja hier sowohl logistisch als auch inhaltlich vor einer relativ großen Herausforderung: Mehr als 2.000 Leute an einem einzigen Tag ohne Verzögerungen und äußerliche Beeinträchtigung durch dieses Testverfahren zu führen. Wir haben uns daher auf diesen Tag sehr gut vorbereitet, um im Vorfeld möglichst jede Eventualität durchzuspielen und möglichst jede Störung des Prüfungsablaufes zu verhindern. Es ist uns, schon aus juristischen Gründen, aber vielmehr noch im Sinne der Kandidaten sehr wichtig, dass der Stress und der Druck für alle, die im nächsten Wintersemester bei uns ein Studium beginnen wollen, nicht unnötig vergrößert wird. Ich bin daher auch zuversichtlich, dass alles gut klappen wird.