Die OeNB unterstützt drei Projekte an der Medizinischen Universität Innsbruck
Der Generalrat der Österreichischen Nationalbank (OeNB) hat in seiner letzten Sitzung im Sommer 2012 die Finanzierung von 55 Forschungsprojekten mit mehr als fünf Millionen Euro aus Mitteln des Jubiläumsfonds zur Förderung der Forschungs- und Lehraufgaben der Wissenschaft genehmigt. Unter den bewilligten Projekten sind auch drei Forschungsvorhaben der Medizinischen Universität Innsbruck.
Die Österreichische Nationalbank ist traditionell in der Forschungsförderung engagiert, etwa durch die Vergabe von Mitteln im Rahmen des „originären“ Jubiläumsfonds. Neben der Förderung von wissenschaftlichen Arbeiten hoher Qualität aus dem Bereich Wirtschaftswissenschaften werden schwerpunktmäßig auch klinische krankheits- bzw. patientenorientierte Forschungsvorhaben aus dem Bereich der Medizinischen Wissenschaften sowie der Sozial- und Geisteswissenschaften unterstützt. Die Vergabe der finanziellen Mittel erfolgt nach einer fundierten Projektauswahl mittels eines Peer-Review Verfahrens und unterliegt strengen Qualitätskriterien. Seit seiner Gründung im Jahr 1966 hat der Jubiläumsfonds über 9.000 Projektvorhaben von ForscherInnen an österreichischen Institutionen bzw. von PrivatforscherInnen in der Höhe von rund 720 Millionen Euro unterstützt.
An der Medizinischen Universität Innsbruck werden die Projekte von Georgi Diakov MSc. PhD (Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde), Dr. Wilfried Posch (Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie) und Univ.-Prof. Dr. Dominik Wolf (Univ.-Klinik für Innere Medizin V, Hämatologie und Onkologie, derzeit am Uniklinikum Bonn) gefördert.
Neue Methoden zur Qualitätssicherung der Oberflächenregistrierung für die navigierte HNO-Chirurgie
In der Chirurgie der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde ist höchste Präzision bei komplexen Operationen im Kopfbereich, etwa bei Revisionseingriffen an der vorderen Schädelbasis oder im Bereich des Hörorganes, von besonderer Relevanz für die betroffenen PatientInnen. Deshalb wird an der Univ.-Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde konsequent zu qualitätssichernden Maßnahmen geforscht. Das Projekt von Georgi Diakov MSc. PhD fokussiert auf die Vermeidung von menschlichen Fehlern bei Computerunterstützung für die HNO durch Oberflächenregistrierung. Dazu werden neuartige mechanische Modelle, die die Oberflächen als elastisch aufgehängte rigide Körper betrachten bewertet. „Die `Gaussian Fields´ Methode richtet die Oberflächen durch die Anziehungskräfte zwischen markanten Flächen aus und sichert die Konvergenz zum globalen Minimum (mathematischer Extremwert)“, erklärt Projektleiter Diakov die Methode, die in das an der Univ.-Klinik entwickelte Navigationssystem integriert und gemeinsam mit einem erfahrenen Chirurgen an Phantom-Schädeln, Kadavern und Freiwilligen validiert wird.
Modulierung dendritischer Zellen durch opportunistische Erreger bei chronischer HIV Infektion
Dendritische Zellen zählen zu den wichtigsten Antigen-präsentierenden Zellen und werden häufig als Brücke zwischen der angeborenen und erworbenen Immunität bezeichnet. Sie sind jene Zellen unseres Immunsystems, die als erste mit dem eindringenden Virus interagieren. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, in den Körper eingedrungene Krankheitserreger zu erkennen, zum nächstgelegenen Lymphknoten zu wandern, um dort die verarbeiteten Pathogene - Krankheitserreger oder Krebszellen - anschließend an T Zellen zu präsentieren (Antigenpräsentation). Viren, wie zum Beispiel HIV, nutzen diesen Vorgang aus, um zu ihren Zielzellen, den CD4+ T Zellen in den Lymphknoten, zu gelangen. „Diese Prozesse wurden in den letzten Jahren gut charakterisiert“, berichtet Projektleiter Dr. Wilfried Posch, „die Rolle dendritischer Zellen bezüglich HIV-Latenz und Reaktivierungsvorgängen ist jedoch unzulänglich bekannt.“ Im Zuge des ÖNB Jubiläumsfonds Projektes sollen daher unterschiedliche dendritische Zell-Subtypen, z.B. Langerhans Zellen - dermale dendritische Zellen - bezüglich HIV Latenz und Reaktivierung durch opportunistische Erreger (Pilze, Bakterien) genauer untersucht werden.
Intrazelluläre Routineassays zur Detektion der TKI-Wirksamkeit in CML Patienten
Tyrosinkinase Hemmstoffe (TKI) stellen die derzeitige Standardtherapie für PatientInnen mit Chronisch Myeloischer Leukämie (CML) dar. Mit der Hemmung durch neuartige spezifische Medikamente lassen sich gute Behandlungserfolge erzielen. Vergleicht man Plasma Spiegel von Tyrosinkinaseinhibitoren mit dem Therapieansprechen ergibt sich eine relativ schwache Korrelation, wodurch die klinische Bedeutung der Spiegelbestimmung limitiert ist. Ziel des kooperativen Projekts von Prof. Dr. Dominik Wolf (Bonn/Innsbruck) und Priv.-Doz. Dr. Christoph Seger vom Zentralinstitut für medizinische und chemische Labordiagnostik Innsbruck (ZIMCL) ist die Etablierung eines Routineverfahrens zur Quantifizierung intrazellulärer Spiegelmessungen. „Damit könnte ein potentiell geeigneter Prädiktor für das individuelle Therapieansprechen unter TKI-Therapie ermittelt werden“, erklärt Prof. Wolf. Neben der standardisierten Etablierung der HPLC-MS/MS Methode (Flüssigchromatographie und Massenspektrometrie) zur Bestimmung intrazellulärer Spiegel in Leukämiezellen sollen auch pharmakodynamische Endpunkte erfasst werden. In einem zweiten Schritt soll die Methode in einer Pilotstudie an PatientInnen validiert werden.
(D.Heidegger)
Links:
Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank
http://www.oenb.at/de/ueber_die_oenb/foerderung/jubilaeumsfonds/jubilaeumsfonds.jsp
Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
https://www.i-med.ac.at/patienten/ukl_hno.html
Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie
http://www3.i-med.ac.at/hygiene/
Univ.-Klinik für Innere Medizin V, Hämatologie und Onkologie
https://www.i-med.ac.at/patienten/ukl_inneremedizin5.html