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Ao.Univ.-Prof. Dr. Reinhard Stauder MSc

SIOG Konferenz 2012: Neue Konzepte zur Behandlung älterer KrebspatientInnen

Ende Oktober fand das zehnte Jahrestreffen der Internationalen Gesellschaft für Geriatrische Onkologie (SIOG) in Manchester statt. Ao.Univ.-Prof. Dr. Reinhard Stauder MSc von der Univ.-Klinik für Innere Medizin V berichtete über die Tätigkeit der neu gegründeten SIOG Task Force zu hämatologischen Malignomen. Der Innsbrucker Hämatologe leitet die Gruppe. Bis Anfang kommenden Jahres sollen neue Richtlinien für die Behandlung älterer PatientInnen mit Blutkrebs erarbeitet werden.

Krebs ist eine der häufigsten Erkrankungen des höheren Alters. Das ältere KrebspatientInnen andere Bedürfnisse in der Behandlung haben als Jüngere, ist eine Tatsache, mit der sich MedizinerInnen weltweit in den letzten Jahren verstärkt beschäftigen. Damit Forschung und Medizin sich intensiver mit den Bedürfnissen älterer KrebspatientInnen auseinandersetzen, wurde im Jahr 2000 die „Internationale Gesellschaft für Geriatrische Onkologie“ (SIOG) gegründet, die inzwischen über 1.000 Mitglieder aus vierzig verschiedenen Ländern zählt. Ein Ziel der SIOG ist es, weltweit die Therapie älterer KrebspatientInnen zu verbessern. „Eine der Besonderheiten dieser Organisation ist es, dass verschiedenste medizinische Fachgruppen und verschiedene Berufsgruppen involviert sind“, erklärt ao.Univ.-Prof. Dr. Reinhard Stauder MSc, Leiter der Programmdirektion „Geriatrische Onkologie" der Univ.-Klinik für Innere Medizin V. Der Hämatologe nahm als Repräsentant Österreichs in der SIOG an der zwölften Jahrestagung in Manchester teil. Prof. Stauder ist darüber hinaus auch Leiter der neuen SIOG-Task Force Gruppe zu hämatologischen Malignomen. In einem Vortrag informierte Prof. Stauder über die Arbeit der Task Force, deren Gruppenmitglieder sich im Rahmen der SIOG 2012 Konferenz das erste Mal trafen. Bis Anfang kommenden Jahres sollen gemeinsam neue Prinzipien für die Behandlung von PatientInnen mit Blutkrebs erarbeitet werden.

Wichtige Ansatzpunkte in der geriatrischen Onkologie
In seinem Vortrag verwies Prof. Stauder auf verschiedene Aspekte, die für die Behandlung von älteren Menschen mit Krebs von besonderer Bedeutung sind. Zum Einen werden demographische Analysen benötigt, die auf ältere PatientInnen ausgerichtet sind und aus denen abgelesen werden kann, wie häufig ein Tumor bei älteren Menschen ist und welchen Einfluss dieser auf die Lebenserwartung hat. „Für ältere Menschen müssen andere statistische Methoden angewendet werden, als für jüngere“, erklärt Prof. Stauder. „Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Behandlung ist die Berücksichtigung des Allgemeinzustandes, was auch die funktionale Aktivität mit einschließt, also ob jemand in der Lage ist selbst einzukaufen oder zu kochen.“ Relevant ist außerdem die Denk- und Merkfähigkeit. Die betroffenen PatientInnen sollten in der Lage sein zu verstehen, was das Ziel der Therapie ist und die klassischen Haupt- und Nebenwirkungen kennen, um gegebenenfalls schnell reagieren zu können. „Ein weiterer wichtiger Erfolgsparameter in der Behandlung älterer KrebspatientInnen ist die soziale Versorgung. Menschen die sozial gut integriert sind, haben auch ein besseres Überleben.“ Ein weiterer wichtiger prognostischer Parameter ist der Ernährungszustand. In den zu erarbeiteten Richtlinien für die Behandlung von PatientInnen mit Blutkrebs, soll genau auf diese Eckpunkte eingegangen werden. „MedizinerInnen werden eine Guideline erhalten, wie sie PatientInnen mit zum Beispiel einer eingeschränkten Herzfunktion optimal behandeln können“, sagt. Prof. Stauder. Seine Arbeit orientiert sich auch den zehn wichtigsten Anhaltspunkten in der geriatrischen Onkologie, die 2011 von der SIOG beschlossen und publiziert worden sind. (Link siehe unten) 


Link:
- The SIOG 10 Priorities Initiative (Kurzfassung in Deutsch): http://www.haematologie-onkologie.at/fileadmin/Redakteur/Downloads/SIOG-10_Priorities_Initiative_Deutsche_Kurzfassung.pdf
- SIOG (International Society of Geriatric Oncology)
http://www.siog.org/

(B. Hoffmann)

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