Kürzere Wege zur Diagnose: Endokrinologie Zentrum Innsbruck gegründet
Um die klinische Versorgung zu optimieren und Forschung sowie Lehre am Innsbrucker Campus zu diesem Thema zu verbessern, haben Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg, Univ.-Prof. Dr. Irene Virgolini und Univ.-Prof. Dr. Ludwig Wildt gemeinsam mit mehreren KollegInnen das Innsbrucker Endokrinologie Zentrum gegründet. Ziel ist es, in Zukunft möglichst viele Fachrichtungen mit einzubeziehen. Im März kommenden Jahres soll die erste Kick-off Veranstaltung stattfinden.
In einer hitzigen Debatte im Lancet 1917 wurde der frisch geprägte Begriff „Endokrinologie“ als unvertretbar kommentiert. Das 20. Jahrhundert war dann allerdings gekennzeichnet durch einen dramatischen Zuwachs an Wissen im Bereich Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen. Endokrinologische Erkrankungen, also Erkrankungen des Hormonhaushaltes, sind häufig bezüglich Symptomatik und klinischer Präsentation sehr unspezifisch. Dementsprechend ist es in manchen Fällen selbst für FachärztInnen schwierig, rasch zu einer Diagnose zu kommen. Es wird geschätzt, dass 20 Prozent der Bevölkerung eine Erkrankung aus dem endokrinologischen Fachbereich haben mit Schwerpunkt Adipositas, Diabetes, Osteoporose und Schilddrüsenerkrankung. Bei Frauen spielen zudem Erkrankungen wie das PCO- Syndrom, Zyklusstörungen sowie die zum Teil durch Hypophysenadenome bedingte Hyperprolaktinämie eine erhebliche Rolle. Das größte endokrine Organ ist das Fettgewebe.
Sehr gute Expertise an der Medizinischen Universität Innsbruck
Durch eine engere Zusammenarbeit soll in Zukunft die Diagnose und Behandlung von betroffenen PatientInnen optimiert werden. „In Bezug auf die Endokrinologie haben wir bereits eine sehr gute Expertise an der Medizinischen Universität Innsbruck in vielen Fachbereichen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg, Leiter der Univ.-Klinik für Innere Medizin I der Medizinischen Universität Innsbruck. „Allerdings möchten wir die Behandlung der Betroffenen noch weiter optimieren, die Forschung am Campus fördern und die Endokrinologie besser in der Lehre repräsentieren.“ In einer ersten Sitzung haben Prof. Tilg gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Irene Viroglini, Direktorin der Universitätsklinik für Nuklearmedizin und Univ.-Prof. Dr. Ludwig Wildt, Direktor der Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin das Endokrinologie Zentrum angedacht. Folgende KollegInnen waren bei der kürzlich stattgefundenen Gründungsversammlung involviert: Univ.-Prof. Rudolf Gasser (Innere Medizin I), Univ.-Prof. Susanne Kaser (Innere Medizin I), OA Klaus Kapelari (Kinderklinik), Univ.-Prof. Roy Moncayo (Nuklearmedizin), OA Michael Pinggera (Urologie), Univ.-Prof. Rupert Promegger (Chirurgie), Univ.-Prof. Claudius Thomé (Neurochirurgie) und Univ.-Prof. Siegfried Schwarz (Biozentrum). „In einem ersten Schritt geht es uns darum, Know-How zu konzentrieren“, sagt Prof. Tilg. „Unsere Intention ist es, die bestehende klinische Vernetzung weiter auszubauen. Wir alle sind Partner, um durch eine engere Zusammenarbeit endokrinologische PatientInnen gut versorgen zu können.“ In den kommenden Monaten soll eine eigene Homepage eingerichtet werden. „Wir wollen für alle interessierten KollegInnen an der Medizinischen Universität Innsbruck offen sein und laden herzlichst zur Mitarbeit in dieser Initiative ein.“ Interessierte können sich an Prof. Tilg wenden. Eine erste Kick-off Veranstaltung ist für den 19.März 2013 geplant. In Zusammenarbeit mit dem Büro für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation der Medizinischen Universität Innsbruck wird rechtzeitig über erste Aktivitäten des neuen Innsbrucker Endokrinologie Zentrums informiert werden.
(B. Hoffmann)