Diabetes: Auf den Lebensstil achten
Diabetes mellitus ist die häufigste Stoffwechselerkrankung. Rund 10 Prozent der ÖsterreicherInnen leiden an der Zuckererkrankung. Weltweit sind es mehr als 360 Millionen Menschen. Vor allem im Alter steigt das Risiko einer Erkrankung. Dass man trotzdem keine Angst vor Diabetes haben sollte und gezielt therapieren kann, um schwere Komplikationen zu vermeiden, erklärte Prim.a Univ.-Prof.in Dr.in Monika Lechleitner im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Medizin für Land und Leute" in Pians.
Prim.a Univ.-Prof.in Dr.in Lechleitner ist Ärztliche Leiterin im Landeskrankenhaus Hochzirl und beschäftigt sich schon ihr Leben lang mit Diabetes. „Es gibt zwei Hauptformen. Der Typ 1 Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die zur Zerstörung der Insulin-produzierenden Beta-Zelle der Bauchspeicheldrüse führt. Die Insulinersatztherapie ist bei Typ 1 Diabetes lebensnotwendig. Der Typ 2 Diabetes betrifft 90 Prozent aller DiabetikerInnen und beruht vor allem auf einer gestörten Insulinwirkung. Übergewicht, Fehlernährung und Bewegungsmangel erhöhen das Diabetesrisiko“, erklärt Prof.in Lechleitner. Sie rät, auf Risikofaktoren zu achten, um die Krankheit möglichst früh zu erkennen. Dazu ist eine Diagnose durch eine Ärztin/ einen Arzt notwendig. „Eine Ärztin oder ein Arzt kann helfen und mit der richtigen Therapie können früher oft auftretende Komplikationen wie Augen-, Nieren-, Nerven- oder Gefäßveränderungen eingeschränkt werden“, unterstreicht die Wissenschafterin.
Von einem Typ 1 Diabetes sind übrigens besonders häufig Kinder und Jugendliche betroffen (früher deshalb die Bezeichnung jugendlicher Diabetes). Er macht rund zehn Prozent aller Diabetesfälle aus. Der Typ 2 Diabetes kann durch einen gesunden Lebensstil (Normalgewicht, gesunde Ernährung, Bewegung, Nichtrauchen) hinausgezögert werden. „Für den Typ 1 Diabetes gibt es bis heute kein wirksames Therapiekonzept. Generell arbeitet die Wissenschaft immer an neuen Entwicklungen. So kommen laufend neue, verbesserte Insulin-Präparate auf den Markt“, so Lechleitner. Eine Diabetes-Diagnose ist laut Prof.in Lechleitner eine Belastung für alle Betroffenen. Deswegen rät sie zur Teilnahme bei strukturierten Schulungsprogrammen und Einzelschulungen. Dort werden den DiabetikerInnen und Angehörigen die Grundlagen der Erkrankung, die Komplikationen, die Behandlung, die Insulintherapie, die Blutzuckerselbstkontrolle und die Ernährung dargestellt. Vor allem auf die Ernährung sollte man wert legen. „Gesunde Mischkost und dazu viel Bewegung“, rät Lechleitner und ergänzt: „Wichtig ist auf alle Fälle, dass bei den Patientinnen und Patienten die Lebensqualität erhalten bleibt.“
In einer angeregten Diskussion hatten die TeilnehmerInnen anschließend die Möglichkeit, offen ihre Fragen, Anliegen und Sorgen mit der Expertin zu besprechen. „Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung. Die Zahl der Betroffenen steigt. Wir müssen alle gemeinsam dagegen ankämpfen“, fordert Prim.a Univ.-Prof.in Dr.in Monika Lechleitner auf.
Vortragsreihe Medizin für Land und Leute
Die Vortragsreihe „Medizin für Land und Leute“ wird seit 2010 von Forum Land und der Medizinischen Universität Innsbruck gemeinsam organisiert. Wissenschaft und Medizin sollen den Menschen durch die besten ReferentInnen der Medizinischen Universität Innsbruck von Landeck bis Lienz nahe gebracht werden. Die Themen stammen aus den Regionen und werden in Zusammenarbeit mit den Sozialsprengeln erstellt. Die Vorträge beginnen um 19:30 Uhr, die Teilnahme ist kostenlos!
Nächster Termin:
Mittwoch, 6.2. 2013: Demenz, Prim. Univ.-Prof. Dr. Josef Marksteiner, Bezirk Innsbruck-Land in Kematen
Weiterführende Links:
(RED)