Erfolgreiche 6. Innsbrucker Coloproktologie Wintertagung in Seefeld
Vergangenes Wochenende fand die 6. Innsbrucker Coloproktologie Wintertagung statt. Univ.-Prof. Dr. Johann Pratschke, Direktor der Universitätsklinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie, und ao.Univ.-Prof. Dr. Felix Aigner, hauptverantwortlich für die Kongressorganisation, konnten rund 120 TeilnehmerInnen beim „Drei-Länder-Treffen“ der Coloproktologie in Seefeld begrüßen.
Der Coloproktologie - einem medizinischen Teilgebiet, das sich mit den Erkrankungen des Enddarms beschäftigt - kommt im Rahmen der Innsbrucker Visceralchirurgie ein zentraler Stellenwert zu. Sowohl in der Diagnostik wie auch in der Behandlung aller Erkrankungen im Enddarmbereich (Hämorrhoiden, Analfisteln, Analfissuren etc.), funktioneller Darmerkrankungen wie Verstopfung und Darmschwäche sowie der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zeichnet sich die Innsbrucker Coloproktologie durch eine besondere Expertise und das Angebot gezielter Spezialsprechstunden aus. Mit der Berufung des international anerkannten Gastroenterologen und CED-Experten Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg an die Univ.-Klinik für Innere Medizin I in Innsbruck, hat sich die Zahl der Zuweisungen an die coloproktologische Ambulanz zusätzlich gesteigert. „40 Prozent aller Morbus Crohn- und Colitis ulcerosa-PatientInnen zeigen Erstmanifestationen im Analbereich, die einer spezifischen Behandlung bedürfen“, weiß Prof. Aigner, der seit 2003 an der Universitätsklinik für Visceral-Transplantations- und Thoraxchirurgie tätig ist, wo zudem ein zertifiziertes Kontinenz- und Beckenbodenzentrum etabliert ist – übrigens das erste, das bei der Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich im vergangenen Herbst die Rezertifizierung erlangte.
Etablierter Kongress mit bewährtem Klausurcharakter
Der heuer bereits zum sechsten Mal stattfindende Innsbrucker Coloproktologie-Kongress wurde auf Initiative von Ass.-Prof. Friedrich Conrad 2001 zum ersten Mal und seither im 2-Jahresrhythmus abgehalten. „Für die diesjährigen zentralen Tagungsthemen ‚Chronisch entzündliche Darmerkrankungen‘, ‚Innovationen in der Coloproktologie‘ und ‚Lebensqualität bei der Therapie des Rektumkarzinoms‘ konnten wir zahlreiche renommierte Referentinnen und Referenten aus Deutschland, der Schweiz und Österreich gewinnen“, freut sich Prof. Felix Aigner, der den Kongress bereits zum dritten Mal - in Zusammenarbeit mit der AG für Coloproktologie der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie - organisierte und gemeinsam mit ao. Univ.-Prof. Michael Oberwalder auch für das wissenschaftliche Programm verantwortlich zeichnete. Gleich zu Beginn der ersten Hauptsitzung referierte die anerkannte Anatomin und Vizerektorin an der Medizinischen Universität Innsbruck, o.Univ.-Prof.in Dr.in Helga Fritsch, die mit der Initiierung von speziellen Hochschulkursen und Forschungsprojekten für die Etablierung der klinisch relevanten Anatomie im Bereich des Beckenbodens sorgte. In ihrem Vortrag zur Frage, was der Chirurg über Anatomie wissen muss, ging es folglich um Erkenntnisse zur Entwicklung der anorektalen Epithelien und Lymphgefäße, die das Mapping in verschiedene Zonen beim Erwachsenen erklären und Rückschlüsse über Ursprung und Ausbreitung pathologischer Prozesse in diesem Bereich erlauben. Neben zahlreichen internationalen ReferentInnen der betont interdisziplinär ausgelegten Tagung hielt auch Univ.-Prof. Herbert Tilg einen zentralen Vortrag zum Hauptthema Chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Eine eigene Hauptsitzung war auch dem Thema „Lebensqualität bei der Therapie des Rektumkarzinoms“ gewidmet, das, über funktionelle Ergebnisse hinaus, Raum für umfassende Diskussionen zum onkologischen Management bot, etwa zum Thema Erhebung der Lebensqualität nach chirurgischen Eingriffen, die auch in die gastro-intestinale Tumorsprechstunde an der Innsbrucker Univ.-Klinik Eingang gefunden hat.
Das dritte Hauptthema der Tagung - Innovationen in der Coloproktologie - beschäftigte sich mit neuen chirurgischen Techniken (etwa SILS, Single Incision Laparoscopic Surgery, eine Operationsmethode der minimal-invasiven Chirurgie mit nur einem Zugang, die, wie Prof. Aigner betont, in Innsbruck stets unter Berücksichtigung der richtigen Indikation vorgenommen wird) sowie neuen Studienerkenntnissen. Prof. Aigner: „An der Universitätsklinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie sind wir sehr aktiv im Bereich Studien und nehmen an mehreren internationalen Multicenterstudien auf coloproktologischer Ebene teil“.
„Der besondere Fall“ - am Ende des Kongresses ein Fixpunkt im Programm der Coloproktologietagung -, bot für niedergelassene MedizinerInnen schließlich wie immer die Gelegenheit, sich mit ExpertInnen von Behandlungszentren auszutauschen.
Als besondere Anerkennung für die Coloproktologische Wintertagung darf auch heuer wieder die Anwesenheit von em.Univ.-Prof. Dr. Raimund Margreiter in Seefeld gewertet werden.
(D. Heidegger)
Links:
6. Innsbrucker Coloproktologie Wintertagung
http://icw.tilak.at/page.cfm?vpath=index
Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie
https://www.i-med.ac.at/patienten/ukl_transplant-chirurgie.html