Brustkrebs: Rechtzeitig vorsorgen
Brustkrebs ist eine häufige Erkrankung in Österreich: Jährlich sind 5.000 Frauen, 380 davon in Tirol, betroffen. Auch Männer erkranken. Die meisten Fälle treten bei Menschen zwischen 40 und 70 Jahren auf. Doch die Medizin hat Fortschritte erzielt. Die Früherkennungsrate steigt und die Sterblichkeit ist um bis zu 30 Prozent gesunken. „Das Risiko wird durch richtige Vorsorge verringert“, sagte dazu Univ.-Prof. Dr. Christian Marth im Rahmen eines Medizin für Land und Leute-Vortrages in Tarrenz.
Univ.-Prof. Dr. Marth ist seit 1998 Direktor der Universitätsklinik für Frauenheilkunde. Er stand den interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern in Tarrenz Rede und Antwort. „Jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Betroffen ist dabei die Brustdrüse. Das Problem ist, dass dieser Krebs streuen kann“, so Marth. Er empfiehlt, um das eigene Risiko zu verringern, ständige Vorsorge zu machen. Beginnen sollte man mit Sport und gesunder Ernährung. „Sport stärkt die Lebensqualität und senkt das Risiko“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Christian Marth. Das Risiko steigt bei erhöhtem Alkoholkonsum. Auch eine inadäquate Hormoneinnahme kann das Risiko erhöhen.
„Die beste Vorsorge teilt sich in mehrere Schritte: Die Selbstuntersuchung, der Arztbesuch und eine jährliche Mammographie ab 40, um eine mögliche Tumorbildung früh zu erkennen“, sagt der Experte. Auch Männer können Brustkrebs bekommen. Auf 250 erkrankte Frauen kommt ein Mann mit Brustkrebs. Nicht zu unterschätzen ist das familiäre Risiko. „Häufen sich die Brustkrebsfälle in der Familie, ist ein Gentest möglich. Dann können wir den Risikograd bestimmen“, führt Marth aus. Die wichtigste Untersuchungsmethode bleibt nach wie vor die Mammographie. „Wir können durch die Mammographie die Verkalkungen erkennen. Mikroverkalkungen sind oft ein Indiz für Brustkrebs. Ab 40 Jahren sollte die Mammographie einmal im Jahr selbstverständlich sein, auch wenn es keine 100-prozentige Sicherheit beim Ergebnis geben kann“, unterstreicht Univ.-Prof. Dr. Christian Marth. Entdeckt man Entkalkungen, werden Gewebeproben entnommen. Innerhalb von wenigen Stunden haben Patientinnen dann Gewissheit über das Ergebnis. Danach gilt bei der Diagnose Krebs: Je kleiner der Tumor, desto größer die Heilungschancen.
Behandlungen
Univ.-Prof. Dr. Christian Marth verweist auf die vielfältigen Möglichkeiten, wie Brustkrebs behandelt wird. „Neben der Operation gibt es die Hormon-, die Chemo-und die Strahlentherapie. Alle Methoden wirken natürlich besser, je früher der Krebs erkannt wird. Auch die Operationsmethodik hat sich geändert. So werden ganze Brustentfernungen immer seltener und auch die plastische Chirurgie spielt eine große Rolle.
In diesem Zusammenhang betont Prof. Marth die führende Rolle von zertifizierten Zentren wie z.B. dem Brustgesundheitszentrum Tirol: „Wir behandelten im Vorjahr 313 Frauen mit neu aufgetretenem Brustkrebs. Durch die Zusammenarbeit mit affiliierten Zentren wurden durch uns insgesamt 703 Patientinnen betreut. Der hohe Spezialisierungsgrad wird auch von den Gesundheitsbehörden gefordert, die bis 2016 eine Betreuung von Frauen mit Brustkrebs nur mehr in eigenen zertifizierten Einheiten vorsehen.
Vortragsreihe Medizin für Land und Leute
Die Vortragsreihe „Medizin für Land und Leute“ wird seit 2010 von Forum Land und der Medizinischen Universität Innsbruck gemeinsam organisiert. Wissenschaft und Medizin sollen den Menschen durch die besten ReferentInnen der Medizinischen Universität Innsbruck von Landeck bis Lienz nahe gebracht werden. Die Themen stammen aus den Regionen und werden in Zusammenarbeit mit den Sozialsprengeln erstellt. Die Vorträge beginnen um 19:30 Uhr, die Teilnahme ist kostenlos!
Nächster Termin:
Mittwoch, 27.3.2013: Krebsbehandlung ohne Messer, Univ.-Prof. DI. Dr. Peter Lukas, Bezirk Lienz in Feld/Matrei in Osttirol
(Red.)