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Die PreisträgerInnen: Robert Sucher, Cornelia Fabritius, Rupert Oberhuber, Paul Ritschl und Annemarie Weissenbacher (v. li. n. re)

Preisregen für die Innsbrucker Chirurgie

Im Rahmen des „54. Österreichischen Chirurgenkongresses“ in Wien konnten Innsbrucker NachwuchsforscherInnen und ChirurgInnen überzeugen: Alle drei Preise, die im Rahmen des „YOUNG SURGEONS Forum“ ausgeschrieben waren, gingen an die Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie. Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Robert Sucher wurde mit dem Theodor-Billroth Preis ausgezeichnet.

Der Theodor-Billroth Preis wird jährlich im Rahmen des „Österreichischen Chirurgenkongresses“ vergeben und ist eine der höchsten österreichischen Auszeichnungen für ChirurgInnen. Robert Sucher konnte die Jury heuer mit einer wissenschaftlichen Arbeit überzeugen, die sich mit dem für die transplantationschirurgische Forschung wichtigen Thema der immunologischen Toleranz von Organtransplantaten auseinandersetzt. Sucher ist Mitarbeiter in der Forschungsgruppe um Assoc. Prof. Dr. Gerald Brandacher und ao.Univ. Prof. Dr. Stefan Schneeberger, welche die wissenschaftliche Arbeit 2012 im „Journal of Immunology“ publiziert haben. Damit teilt er sich gemeinsam mit den beiden Wiener Kollegen Ass. Prof. Priv. Doz. Dr. C. Aigner und Dr. P. Starlinger den diesjährigen Theodor-Billroth Preis der österreichischen Gesellschaft für Chirurgie. „Wir konnten zeigen, dass das CTLA-Ig induzierte Langzeitüberleben von soliden Organtransplantaten durch eine komplexe synergistische Wechselwirkung von immunomodulatorischen Enzym Indoleamine 2,3-dioxygenase (IDO) und T-regulatorischen Zellen (Tregs) induziert und aufrechterhalten wird. Diese Erkenntnisse haben einen wesentlichen Einfluss auf die klinische Weiterentwicklung von CTLA4-Ig in der soliden Organtransplantation,“ erklärt Sucher. Neben mehreren Auslandsaufenthalten kann der 33-Jährige bereits auf zahlreiche Publikationen und internationale Auszeichnen verweisen, darunter der „Excellence in Research Award“ des „American College of Surgeons“ (ACS).

Young Surgeons Forum
Im Rahmen des 54. Chirurgenkongresses in Wien fand zum zweiten Mal auch das „Young Surgeons Forum“ statt: Im Vorfeld des Kongresses waren insbesondere in Ausbildung stehende ChirurgInnen aufgerufen, Vortragsmeldungen in englischer und deutscher Sprache aus allen Bereichen der Chirurgie einzureichen. Eine Jury von erfahrenen ChirurgInnen bewertete die Qualität der Vorträge. Die „Österreichische Gesellschaft für Chirurgie“ hat dann die Preise in Form von Kongressstipendien vergeben. Alle drei Plätze belegten Tiroler NachwuchsforscherInnen.

Organqualität von Transplantaten
Dr. Rupert Oberhuber präsentierte im Rahmen des „Young Surgeons Forum“ eine experimentelle Arbeit zum Thema Spenderhirntod. Der Universitätsassistent an der Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie in Innsbruck (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Johann Pratschke) beschäftigte sich mit dem Einfluss des Spenderhirntodes auf die Organqualität von Transplantaten. „In der Arbeit welche am transplantationsimmunologischen Forschungslabor unter der Leitung von Univ.-Prof.in Dr.in Katja Kotsch durchgeführt wurde, konnten wir mittels PCR-Analysen zeigen, dass es durch den Hirntod nicht nur zu einer vermehrten, systemischen sondern auch organspezifischen Expression von unterschiedlichen Entzündungsmarkern, wie beispielsweise IL-6, P-Selektin, Interferon Gamma oder VCAM-1 kommt“, erklärt Dr. Oberhuber. „In einem zweiten Schritt wurden Leukozyten von unterschiedlichen Organen nach der Hirntodinduktion isoliert und mittels FACS analysiert. 2011 verbrachte Dr. Oberhuber einen Forschungsaufenthalt am Transplant Surgery Research Laboratory an der Harvard Medical School in Boston.

Innsbrucker Handtransplantationsprogramm
Dr.in Annemarie Weißenbacher stellte in ihrem Vortrag das seit 13 Jahren bestehende Handtransplantationsprogramm der Innsbrucker Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie vor. Das interdisziplinäre Team der „RTI – Rekonstruktive Transplantation Innsbruck“ hat seit März 2000 zwei bilaterale Handtransplantationen, eine bilaterale Unterarmtransplantation sowie eine unilaterale Handtransplantation durchgeführt. Die klinisch-immunologische Nachsorge der vier Innsbrucker PatientInnen erfolgt durch ao.Univ. Prof. Dr. Stefan Schneeberger und Dr.in Annemarie Weißenbacher.

Weltweit wurden bisher mehr als 70 Handtransplantationen durchgeführt. Innsbruck zählt damit zu den führenden Zentren in dieser Disziplin. Dr. Weißenbacher ist seit Jänner 2009 Assistenzärztin an der Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie und befasst sich klinisch-wissenschaftlich vor allem mit der Handtransplantation (VCA - vascularized composite allotransplantation) und der Nierentransplantation.

Das Langzeitüberleben von Organen sichern
Der dritte ausgezeichnete Vortrag aus Innsbruck kam von der Biologin Cornelia Fabritius und dem Mediziner Paul Ritschl. Beide sind DissertantInnen bei Univ.-Prof.in Dr.in Katja Kotsch, die das Immunologische Forschungslabor der Transplantationschirurgie der Medizinischen Universität Innsbruck leitet. In dem von den beiden JungforscherInnen gleichermaßen durchgeführten ausgezeichneten Projekt geht es darum, einen Beitrag dazu zu leisten, in Zukunft eine noch spezifischere Therapie zu entwickeln, um das Langzeitüberleben von Organen zu sichern. Bei akuten Organabstoßungen spielt sowohl das angeborene als auch das erworbene Immunsystem eine entscheidende Rolle. Natürliche Killer-Zellen (NK Zellen) als Teil des angeborenen Immunsystems besitzen einzigartige aktivierende und inhibierende Oberflächenmoleküle mit Hilfe derer sie unter anderem körpereigene von fremden Zellen unterscheiden und diese spontan abtöten können. In dem Forschungsprojekt wird die Funktion dieser Rezeptoren im Tiermodell untersucht. Obwohl kein Unterschied im Transplantatüberleben zu beobachten war, zeigten sich interessanterweise klare Abweichungen in der Immunantwort der unterschiedlichen Gruppen. Die Rezeptoren spielen demnach eine entscheidende Rolle in der Aktivierung und Migration von NK Zellen als auch von anderen Immunzellen.

(B. Hoffmann)

Weiterführende Informationen
- Publikation Dr. Robert Sucher: "IDO and regulatory T cell support are critical for cytotoxic T lymphocyte-associated Ag-4 Ig-mediated long-term solid organ allograft survival.

- Transplantationsimmunologisches Labor Innsbruck: https://www.i-med.ac.at/tx-research/

- Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie: http://www.chirurgie-innsbruck.at/

 

 

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