7th Integrated Endocrinology Teaching Week in Thailand
Zum 7. Mal in Folge hielt Prof. Siegfried Schwarz, M.D. vom Innsbrucker Biozentrum im August die Integrated Endocrinology Teaching Week an der Suranaree University of Technology (SUT) in Thailand ab. Kurz zuvor wurde ihm anlässlich der 23. Gründungsfeier der SUT in einem feierlichen akademischen Festakt die Honorary Plaque „in Recognition of Exemplary Contributions and Service“ verliehen.
Die Durchführung der Integrated Endocrinology Teaching Week, die auch heuer wieder vom thailändischen Kollegen Dr. Sanong Suksaweang - seit 2012 Director for International Affairs der SUT - koordiniert und assistiert wurde, ist Teil eines Kooperationsabkommens von ASEA-Uninet, dem partnerschaftlichen Netzwerk asiatischer und europäischer Universitäten. An der Medizinischen Universität Innsbruck von Prof. Erich Schmutzhard betreut, wurde das Abkommen im Jahre 2012 durch ein Memorandum of Understanding zwischen SUT und Medizinischer Universität Innsbruck formalisiert. „In einem größeren Kontext, nämlich ASEAN (Association of Southeast Asian Nations), soll diese Lehrveranstaltung auch Vorbild für englisch-sprachige akademische Lehre in Thailand sein, da ASEAN diese Sprache vor kurzem zur gemeinsamen ‚Geschäftssprache‘ erklärt hat“, so Dr. Suksaweang und Prof. Schwarz.
Problemorientiertes und praxisbezogenes Lernen
„Integrated“ heißt hier, dass sich alle Lehrveranstaltungen in dieser Woche um ein Thema „drehen“, nämlich einen Fall von Adrenogenitalem Syndrom (AGS, oder englisch: Congenital adrenal hyperplasia, CAH), sowie weitere Erkrankungen der Nebennierenrinde. Heuer waren es zum ersten Mal 60 Studierende des dritten Jahres Humanmedizin, davor waren es zu Beginn 40, dann 50, was entsprechende Anforderungen an die Logistik stellte.
Ein von Prof. Schwarz erarbeiteter authentische POL-Case (Problem-oriented learning-Fall) bildet für die Studierenden die Einstiegsinformation: Ein neugeborener Bub mit AGS, der gleich nach der Geburt in einem Bezirkskrankenhaus korrekt diagnostiziert und behandelt worden ist, nach Entlassung aber durch ein ungenau ausgestelltes Rezept mit Cortisol so überdosiert „therapiert“ worden ist, dass er ein lebensbedrohliches Cushing-Syndrom entwickelte und aufgrund eines Hirnödems nun lebenslänglich gehandikappt bleiben muß. „Aus der Schilderung der Vorgeschichte dieses facetten- und daher lehrreichen Falles, lernen die Studierende die Notwendigkeit der Diagnostik von Blut-Analyten kennen (Na+, K+, Cortisol, 17alpha-OH-Progesteron u.a.), sodass sie motiviert sind, die praktische Durchführung der Venipunction lernen zu wollen, was dann auch geschieht“, erzählt Prof. Schwarz.
Nach einer Vorübung am Modellarm erfolgt die gegenseitige Blutabnahme nach exakter SOP (standard operating procedure), wie sie Professor Schwarz auch hier für die Studierenden des 4. Semesters eingeführt hat und seit 15 Jahren praktiziert, seit 2013 Teil eines pflichtmäßigen OSCE (Objective Structured Clinical Examination) an der Medizinischen Universität Innsbruck. Es wird den Studierenden damit weiters bewußt gemacht, dass diese Blutprobe auf relevante Analyte untersucht werden muss, was hochsensitiver Assays bedarf. Also wird an einem weiteren Tag ein ELISA (Nachweisverfahren)-Praktikum durchgeführt, in welchem die Studierenden die vorher erhaltenen Blutproben gepoolt als „Patientenprobe“ im ELISA für 17alpha-OH-Progesteron verwenden. Zehn Gruppen zu je sechs Studierenden versuchen, den richtigen (target)-Wert in dieser Probe sowie in einem Lyphocheck-Kontrollplasma herauszufinden - ein didaktisch sehr spanndendes Unterfangen, welches am letzten Tag mit einem feierlichen „the winner is …“ beendet wird. Schließlich wird an diesem Fall auch klar festgemacht, dass an der Erkrankung - wie immer - ein culprit molecule ursächlich beteiligt ist und dass es zur Erklärung der Kenntnis der Strukutur dieses Proteins, in diesem Fall des Enzyms 21-Hydroxylase (Genname: CYP21A2) bedarf. Daher lernen die Studierenden die OMIM (Online Mendelian Inheritance in Men) Databank kennen sowie den praktischen Umgang mit einer Molecular Modelling Software, um aus der PDB (Protein Data Bank) ein korrektes oder auch mutiertes Protein dreidimensional darstellen und damit funktionell verstehen zu können. Nach weiteren, thematisch entsprechenden Vorlesungen von anderen SUT-ProfessorInnen wird am Ende der Woche eine schriftliche Prüfung von 25 MC-Fragen durchgeführt.
Die Woche endet mit einer akademischen Visitation der Studierenden im 4., 5., und 6. Jahr ihres Studiums, welches diese in den Großkrankenhäusern der ca. 200 km entfernten Städte BuriRam und Surin verbringen. Studierende berichten über ihre Erfahrungen, Lernfortschritte und Arbeitsbedingungen. „Eine Woche Ferien pro Jahr, zehn bis zwölf Stunden Arbeit pro Tag, sechs Tage die Woche - von work-life-balance ist nicht die Rede. Es geht um das Bestehen der National Board Examination am Ende des Studiums! Dieses Ziel ist allen Studierenden bewusst“, unterstreichet Prof. Schwarz, der mit dem Dank der SUT inzwischen wieder nach Innsbruck zurückgekehrt ist.
(S.Schwarz)
Feierliche Überreichung der Honorary Plaque der SUT an Professor Siegfried Schwarz.
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