D. Swarovski-Förderungsfonds unterstützt Jungforscherin: Wie Zellen reagieren
Weitere Erkenntnisse über Immun- und Stressabwehrreaktionen in Zellen bringt die Forschungsarbeit der Biologin Johanna Sebald MSc. Die Jungforscherin der Arbeitsgruppe von ao. Univ.-Prof.in Dr.in Alexandra Lusser, Sektion für Molekularbiologie (Leiter: Univ.-Prof. Dr. Peter Loidl), erhält für ihr laufendes PhD-Projekt Unterstützung aus dem D. Swarovski-Förderungsfonds. Die Erkenntnisse am Modellmechanismus könnten von hoher Relevanz für das menschliche System sein.
Im Rahmen eines kleinen Festaktes überreichte Prok. Dr. Karlheinz Kolb im Namen der Geschäftsführung der D. Swarovski KG die Unterstützungszusage aus dem D. Swarovski-Förderungsfonds an Johanna Sebald, MSc. Mit den Mitteln werden bereits seit vielen Jahren Projekte aus Grundlagenforschung sowie anwendungsorientierte Projekte mit medizinischem Bezug an der Medizinischen Universität Innsbruck gefördert. Rektorin o. Univ.-Prof.in Dr.in Helga Fritsch und Univ.-Prof.in Dr.in Christine Bandtlow, Vizerektorin für Forschung und Internationales, gratulierten der Förderempfängerin und bedankten sich bei Dr. Kolb für die konstante Unterstützung der vergangenen Jahre. „Wir sind sehr froh, mit den Mitteln des D. Swarovski-Förderungsfonds wichtige Forschungsprojekte von Jungforscherinnen und Jungforschern unterstützen zu können“, bedankte sich Rektorin o. Univ.-Prof.in Dr.in Helga Fritsch. „Die Nachwuchsförderung hat für uns einen hohen Stellenwert“, ergänzte Univ.-Prof.in Dr.in Christine Bandtlow. Die Vizerektorin für Forschung und Internationales unterstrich zudem die hohe Bedeutung der Grundlagenforschung für den medizinischen Fortschritt.
Weitere Erkenntnisse über Immunantworten und Stressreaktionen
Durch Untersuchungen an Fruchtfliegen (Drosophila melanogaster) erforscht die Arbeitsgruppe von ao. Univ.-Prof.in Dr.in Alexandra Lusser von der Sektion für Molekularbiologie am Biozentrum der Medizinischen Universität Innsbruck die diversen biochemischen Aktivitäten des molekularen Motorproteins CHD1 (ATP-abhängiger Chromatin remodeling Faktor). Da im Zellkern nur sehr wenig Platz ist, muss die DNA „verpackt“ werden. Dies geschieht mittels basischer Proteine, so genannter Histone, um die die DNA herumgewickelt wird. Die Forschung zur Struktur dieser „Verpackung“, des so genannten Chromatins, ist von großem wissenschaftlichen und medizinischen Interesse. Viele der Faktoren, die für die Modulation der Chromatinstruktur verantwortlich sind, spielen auch bei der Entstehung einer großen Anzahl von Krebserkrankungen wie Leukämien, Brust- und Lungenkrebs aber auch Erbkrankheiten eine entscheidende Rolle. Welchen Einfluss das Zusammenspiel verschiedener Chromatin-modifizierender Faktoren auf die Immunantwort und Reaktion auf Stress in Zellen ausübt, untersucht die PhD-Studentin Johanna Sebald. Es gibt unterschiedliche Faktoren die Zellen „stressen“ – zum Beispiel hohe Temperaturen oder auch Strahlung sind Möglichkeiten, eine Stressreaktion auszulösen. So genannte epigenetische Faktoren beeinflussen die Aktivität eines Gens und damit die Entwicklung der Zelle. Mit ihrem Projekt konnte sich Sebald 2012 bereits erfolgreich für ein DOC-Stipendium, Doktorand(innen)programm der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, bewerben. Im Rahmen der hochkompetitiven Ausschreibungen gab es 224 Einreichungen für insgesamt 38 DOC-Stipendien. Ausschlagebend für den Erhalt des DOC-Stipendium, war die positive Evaluierung durch den internationalen Gutachter. Dieser Erfolg unterstreicht den hohen wissenschaftlichen Wert der Grundlagenforschung von Johanna Sebald. Mit der Förderung durch den D. Swarovski-Förderungsfonds erhält die Nachwuchswissenschafterin eine wichtige finanzielle Unterstützung für den kostenintensivsten Teil ihrer laufenden Forschungsarbeit. „Mit der Unterstützung wird eine auf RNA-Sequenzierung basierte Analyse in Zellkultur ermöglicht, um weitere Erkenntnisse darüber zu erhalten, was genomweit in Bezug auf die Regulation von Immun- und Stressgenen passiert, sobald bestimmte epigentische Faktoren, wie CHD1 und andere, ausgeschaltet werden“, erklärt Sebald, die seit Mai 2011 am Biozentrum der Medizinischen Universität Innsbruck tätig ist. „Mit den Erkenntnissen erhoffen wir uns, Rückschlüsse auf das menschliche System ziehen zu können. Sicherlich sind die biochemischen Aktivitäten in einer Fruchtfliege nicht eins zu eins auf den Menschen übertragbar, aber meine Erkenntnisse könnten wichtige Anhaltspunkte für weitergehende Forschungsarbeiten liefern“, erklärt Sebald.
Die gebürtige Rosenheimerin hatte in Innsbruck Biologie studiert, bevor sie 2011 ihr PhD-Studium an der Medizinischen Universität Innsbruck begann. Ihr Projekt „Untersuchungen zur Kooperation von verschiedenen Chromatin-modifizierenden Faktoren bei der Regulation von Stress- und Immunantwort in Drosophila melanogaster“ läuft noch bis Oktober 2014. Sebald hat erste Erkenntnisse ihrer Forschungsarbeit bereits 2013 in der internationalen Online-Fachzeitschrift „PloS One“ veröffentlichen können.
(B. Hoffmann)
Weiterführende Informationen:
- Plos One: “CHD1 Contributes to Intestinal Resistance against Infection by P. aeruginosa in drosophila melanogaster” AutorInnen: Johanna Sebald, Stefano Morettini, Valerie Podhraski, Cornelia Lass-Flörl, Alexandra Lusser
- Chromatin- und Epigenetik-Labor der Sektion für Molekularbiologie