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Igor Theurl Infektiologielabor

Junge ForscherInnen an der Medizinischen Universität Innsbruck: Igor Theurl

Im Rahmen der Reportageserie „Junge ForscherInnen an der MUI“ werden NachwuchswissenschafterInnen der Medizinischen Universität Innsbruck vor den Vorhang geholt. Ihre Gemeinsamkeit: Sie betreiben seit Jahren erfolgreich medizinische (Grundlagen)Forschung – das belegen zahlreiche wissenschaftliche Publikationen und die Einwerbung von Drittmitteln – und sind mit ihrem Wissen in der Lehre tätig*.

Diesmal portraitieren wir Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.Igor Theurl PhD, einen Spezialisten für Immunologie, dem es vor allem die Immunzelle und der Eisenstoffwechsel angetan haben.

Nach einem 24-Stunden-Dienst an der Universitätsklinik für Innere Medizin VI kann Igor Theurl zwar immer noch lachen, einen starken Kaffee braucht er aber trotzdem. „Natürlich ist die ärztliche Tätigkeit oft anstrengend“, räumt er ein, „aber die Lust am Forschen bleibt trotzdem. Wir Mediziner sind einfach von Natur aus neugierig und natürlich ist unser Ziel, dass unsere Forschung den PatientInnen zugutekommt!“

Igor Theurl ist bereits seit 14 Jahren in der medizinischen Forschung tätig. Gleich nach Abschluss seines Medizinstudiums im Jahr 2000 widmete er sich neben seiner Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin im Labor von Univ.-Prof. Dr. Günter Weiss der Forschung über die Anämie chronischer Erkrankungen (ACD). Diese häufige Form der Blutarmut tritt vor allem bei Personen auf, die an Tumoren, chronischen Infektionen oder Autoimmunerkrankungen leiden.  Dabei untersuchte er einen Mechanismus des Eisenstoffwechsels und erforschte die Rolle des Eisenregulators „Hepcidin“. Im Rahmen dieser Forschungstätigkeit fand er unter anderem heraus, dass dieser Eisenregulator „Hepcidin“ auch in menschlichen Fresszellen gebildet und dabei zytokinabhängig reguliert wird. Seine Forschungsarbeiten gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Günter Weiss führten schließlich  zu neuen Therapieoptionen in der  ACD-Therapie. Für seine Forschungsarbeiten wurde Theurl mehrfach ausgezeichnet: 2006 erhielt er den Wissenschaftspreis der Stadt Innsbruck, 2008 den Paracelsus Award der Österreichischen Gesellschaft für Innere Medizin, 2009 folgte der Liechtensteinpreis, 2010 der Tuba- und der MaxKade-Preis und 2011 wurde seine Habilitation mit dem zweiten Otto-Kraup-Preis ausgezeichnet.

Ausgestattet mit einem Forschungsstipendium zog es den ehrgeizigen Mediziner 2011 für rund eineinhalb Jahre in die USA an das Massachusetts General Hospital und die Harvard Medical School.  Hier widmete er sich gemeinsam mit einem internationalen Team dem Kampf gegen die Sepsis. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes entdeckten er und seine KollegInnen eine bis dahin unbekannte Immunzelle, die für die WissenschafterInnen auch eine große Überraschung bereithielt: Die Innate-Response-Activator-B-Zelle, kurz IRA-B-Zelle reagiert mit der Produktion von GM-CSF, einem Botenstoff, der weitere Immunzellen stimulieren kann, auf einen bakteriellen Reiz. Diese Fähigkeit kannte man bis dahin nur von Zellen des angeborenen, unspezifischen Immunsystems.

Ein weiteres Forschungsgebiet Theurls sind auch die sogenannten Fresszellen, Makrophagen. „In der Betrachtung von Makrophagen scheint sich derzeit ein Paradigmenwechsel zu vollziehen. Lange Zeit dachte man, diese Makrophagen entstehen aus den sich im Knochenmark entwickelten Monozyten. Heute weiß man, dass es Makrophagen gibt, die sich nicht aus Monozyten entwickeln, sondern sich während der Embryogenese aus anderen, unabhängigen Stammzellen entwickeln. Dabei ist es einfach spannend, zu untersuchen, was diese Zellen machen und wie sie sich entwickeln. Und natürlich geht es auch um die Frage, welchen Beitrag diese Zellen im Immunsystem leisten!“

Neben seiner Tätigkeit als Facharzt an der Univ.-Klinik für Innere Medizin VI  (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Günter Weiss) und seiner intensiven Forschungstätigkeit absolviert Theurl derzeit auch noch die Facharztausbildung zum Labormediziner. Hier stellt sich die Frage, worin liegt die Faszination, die diesen Arzt und Wissenschafter antreibt? Theurl schmunzelt, bevor er dazu Antwort gibt. „Das Geld ist es  sicher nicht, da müsste ich was anderes machen. Ich denke, der Traum vom „Big Hit“, also der Traum, eine Erkenntnis zu schaffen, die wirklich einer breiten Masse von Menschen helfen kann und der Wissenschaft weitere Fortschritte ermöglicht, ist bei mir schon sehr stark ausgeprägt!“ 

Nach dem Gespräch mit Igor Theurl gibt es eine kleine Führung durch das Infektiologielabor: Er erklärt, woher die Proben, die hier untersucht werden, kommen, zeigt den Kühlraum, beschreibt die Funktionsweisen verschiedener Geräte und gewährt auch einige Blicke durch das Mikroskop. Unterdessen widmet er sich der finalen Überprüfung und dem Check der ausgewerteten Proben des Tages. Ihm am Ende dieses Rundgangs einen schönen Feierabend zu wünschen, zaubert ihm wieder ein Lächeln ins Gesicht: „Nein, noch ist es nichts mit Feierabend. In drei bis vier Stunden  werd` ich  dann zusammenpacken!“

Weitere Infos:

Univ.-Klinik für Innere Medizin VI (Infektiologie und Immunologie/Tropenmedizin, Rheumatologie und Pneumologie)

(A. Schönherr)

* Die im Rahmen dieser Reportageserie portraitierten WissenschafterInnen besetzen eine A2-Laufbahnstelle als Assoziierte ProfessorInnen an der Medizinischen Universität Innsbruck.  Voraussetzung dafür ist die Erfüllung einer Qualifizierungsvereinbarung, die unter anderem erfolgreiche Forschungsleistung, Lehre und Einwerbung von Drittmitteln umfasst.

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