Univ.-Prof.in Dr.in Sevecke lud zur Antrittsvorlesung
Bis auf den letzten Platz besetzt war der Hörsaal im MZA in der Anichstraße: Anlässlich ihrer Antrittsvorlesung am 2. Oktober 2014 konnte sich Univ.-Prof.in Dr.in Kathrin Sevecke über zahlreiche ZuhörerInnen freuen. Dem interessierten Publikum erläuterte die Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, welche Herausforderungen Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen an die moderne Medizin stellen.
Der Dienstantritt von Univ.-Prof.in Dr.in Sevecke liegt schon etwas zurück: Mit 1. November 2013 übernahm sie die Leitung der in Innsbruck neu geschaffenen Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Auf der Agenda der ehemaligen Oberärztin mit leitender Funktion der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Köln steht daher wichtige Auf- und Ausbauarbeit. Nach rund einem Jahr Tätigkeit in Innsbruck zeigte das große Interesse an ihrer Antrittsvorlesung seitens der ProfessorInnen, MitarbeiterInnen, KollegInnen und VertreterInnen der wichtigsten NetzwerkpartnerInnen, dass sie in Innsbruck gut angekommen und bereits sehr gut vernetzt ist. Als einen der Ehrengäste konnte Univ.-Prof.in Sevecke so Landesrätin Dr.in Christine Baur sowie aus Salzburg Univ.-Prof. Dr. Leonhard Thun-Hohenstein, kooptiertes Mitglied des Vorstandes der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, neben vielen weiteren VertreterInnen des Landes Tirols und anderen Einrichtungen für Kinder- und Jugendliche begrüßen. In ihren kurzen Grußworten bekräftigte Rektorin o.Univ.-Prof.in Dr.in Helga Fritsch, dass die Berufung von Univ.-Prof.in Dr.in Sevecke ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg der Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Innsbruck war. „Der weitere Ausbau der Kinder- und Jugendpsychiatrie liegt auch dem Rektorat der Medizinischen Universität Innsbruck am Herzen“, sagte Rektorin Fritsch.
Herausforderung für die moderne Medizin: Psychisch kranke Kinder und Jugendliche
In ihrer strukturierten Antrittsvorlesung gab Univ.-Prof.in Sevecke einerseits einen guten Überblick über aktuelle Krankheitsbilder und Anforderungen an die Kinder- und Jugendpsychiatrie, andererseits auch Einblicke in die vernetzte Arbeitsweise und die verschiedenen Leistungsbereiche. So zitierte die Fachärztin aus diversen Studien, die davon ausgehen, dass rund 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen psychische Störungen oder Auffälligkeiten zeigen würden. „Demnach sind rund 25.000 Tiroler Kinder für psychische Störungen gefährdet“, verdeutlichte Univ.-Prof.in Sevecke den steigenden Bedarf an professionellen psychiatrischen und psychologischen Fachangeboten für Kinder und Jugendliche.
Aktuelle Ereignisse spiegeln sich in der täglichen Arbeit wieder
Ein wichtiges Charakteristikum der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist, dass sich gesellschaftsbedingte Probleme auch in der täglichen Arbeit widerspiegeln. So bleibt beispielsweise der weitverbreitete Gebrauch von Smartphones, Social Medias und Videospielen nicht ohne Konsequenzen und spiegelt sich in den Anamnesen der betroffener Kinder- und Jugendlicher wieder. Auch für die Wahl der Forschungsschwerpunkte spielen die aktuellen Fragestellungen eine Rolle: So wird das Thema Mobbing/Cybermobbing sowie Internetzabhängigkeit und Mediensucht einen Forschungsschwerpunkt der Innsbrucker Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie bilden. Essstörungen, Regulationsstörungen, Persönlichkeitsstörungen, Mentalisierungsbasierte Therapiesowie traumatisierte Kinder und Jugendliche sind weitere Hauptaspekte in der geplanten Forschungsarbeit. „Weitere Themen werden allerdings hinzukommen“, kündigte Univ.-Prof.in Sevecke bereits an.
Einen weiteren wichtiger Schwerpunkt bringt Univ.-Prof.in Sevecke durch ihre Zusatzqualifikation als Forensische Gutachterin des Kindes – und Jugendalters ein. In diesem Bereich ist sie bereits auch über die Grenzen Tirols hinaus aktiv: Vor kurzem wurde Univ.-Prof.in Sevecke als Leiterin der österreichweiten Arbeitsgruppe für forensische Kinder- und Jugendpsychiatrie eingesetzt.
1. Kinder- und Jugendpsychiatrie Kongress
Zum Abschluss ihrer Antrittsvorlesung warf Univ.-Prof.in Sevecke einen Blick zurück auf ihre akademischen LehrerInnen in Köln und dankte neben ihren MitarbeiterInnen auch vielen weiteren PartnerInnen an der Medizinischen Universität Innsbruck – insbesondere am Departement für Psychiatrie und Psychotherapie sowie für Pädiatrie, im Rektorat, der TILAK, der Landesregierung sowie dem Psychiatrischen Krankenhaus des Landes Tirol in Hall. Darüber hinaus konnte Univ.-Prof.in Sevecke den ZuhörerInnen die frischgedruckten Einladungen für den 1. Kinder- und Jugendpsychiatrie Kongress „Facetten der Persönlichkeitsentwicklung Chance und Risiko“ überreichen, der am 30. und 31. Jänner 2015 am Landeskrankenhaus Innsbruck stattfinden wird.
(B. Hoffmann-Ammann)
Weitere Informationen:
Kongress: http://psychiatrie.uki.at/page.cfm?vpath=psychiatrie-iv/veranstaltungen
Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie:
https://www.i-med.ac.at/patienten/ukl_kinder_jugendpsychiatrie.html