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Antrittsvorlesung zum „frühen Start ins Leben“

Vergangenen Freitag lud Rektorin o.Univ.-Prof.in Dr.in Helga Fritsch zur Antrittsvorlesung von Univ.-Prof.in Dr.in Ursula Kiechl-Kohlendorfer in den Großen Hörsaal der Chirurgie. Zahlreiche KollegInnen, WegbegleiterInnen, FreundInnen und Familienmitglieder ließen sich den Vortrag der „bewährten“ Klinikleiterin und neuen Lehrstuhlinhaberin für Pädiatrie mit dem Schwerpunkt Neonatologie nicht entgehen.

„Mit Prof.in Kiechl-Kohlendorfer konnten wir eine ausgewiesene Expertin in der wissenschaftlichen wie klinischen Pädiatrie bzw. Neonatologie berufen und nicht zuletzt auch einen weiteren Schritt im Sinne einer positiven Frauen-Karriere fördernden Personalpolitik setzen“,  betonte Rektorin o.Univ.-Prof.in Dr.in Helga Fritsch in ihren Begrüßungsworten. Prof.in Kiechl-Kohlendorfer hat Professur und Klinikleitung im November des vergangenen Jahres übernommen, nachdem sie die Pädiatrie II bzw. IV bereits zuvor interimistisch über mehrere Jahre geleitet hatte und so mit ihrer Arbeit und ihrer Expertise in Wissenschaft und Klinik schon in den vergangenen Jahren maßgeblich zur Profilbildung und internationalen Anerkennung der Neonatologie in Innsbruck beitragen konnte. „Ein früher Start ins Leben - Herausforderungen und Perspektiven in der Neonatologie“ lautete der Titel ihrer Antrittsvorlesung, der zugleich auch das zentrale Arbeits- und Forschungsgebiet der erfahrenen Pädiaterin und Neonatologin umreißt.

Fokus auf hohen Überlebensraten und Optimierung des Outcomes

„Frühchen haben heute Dank der modernen Medizin nicht nur bessere Überlebenschancen, sondern auch gute Aussichten auf ein Leben ohne Spätfolgen.“ Dieser Schlüsselsatz stand am Beginn der Antrittsvorlesung von Prof.in Kiechl-Kohlendorfer, die mit dieser Prognose zugleich eine wichtige Voraussetzung verknüpft: die intensivmedizinische Versorgung und Nachbetreuung in einem spezialisierten Perinatalzentrum, wie es etwa an der Medizinischen Universität Innsbruck seit vielen Jahren etabliert ist. Immerhin kann die Univ.-Klinik für Pädiatrie II, an der jährlich rund 80 sehr kleine Frühgeborene (< SSW 32+0) erstversorgt, betreut und nachbetreut werden, im internationalen Vergleich auf überdurchschnittlich gute Überlebensraten verweisen (Quelle: Vermont Oxford Network – eine Datenbank, in der weltweit Daten von Frühchen an mehr als 850 neonatologischen Intensivstationen verglichen werden). Worauf sich diese positive Bilanz gründet, wurde von Prof.in Kiechl-Kohlendorfer eindrucksvoll dargestellt. „Zahlreiche Innovationen haben die Erstversorgung im Kreißsaal optimiert, etwa neue Beatmungsformen und -strategien für die unreife Lunge, ein hoher Stellenwert von muttermilchbasierter Ernährung, eine spezifische Schmerztherapie für Neu- und Frühgeborene, umfassendes Neuromonitoring – nachdem sich die Hirnentwicklung in der 24. Schwangerschaftswoche bis wenige Monate nach der Geburt in einer entscheidenden Phase befindet, bildet die kontinuierliche Überwachung der Gehirnaktivität eine zentrale Maßnahme – oder eine familienzentrierte Entwicklungsförderung“, so die Neonatologin, an deren Klinik der Einbindung der Eltern in Pflege und Versorgung besonderes Gewicht zukommt. Konsequenterweise ist auch die umfassende Nachsorge ehemaliger Frühgeborener ein Stärkefeld der Innsbrucker Neonatologie, die sich als zielgerichtetes Angebot mit speziellen Beobachtungen und Untersuchungen bis zum Schuleintritt präsentiert. Ein von Prof.in Kiechl-Kohlendorfer entwickelter und optimierter Konsens zu Nachsorgeuntersuchungen bei Frühgeborenen (< 32 SSW) ist inzwischen auch an allen Perinatalzentren in Österreich etabliert.

Erklärtes Ziel der Professorin für Pädiatrie mit dem Schwerpunkt Neonatologie ist es, das Kurz- und Langzeitoutcome von Frühgeborenen auch durch intensive Forschungstätigkeit zu optimieren. „In den vergangenen Jahren ist es gelungen, eine junge wissenschaftliche Arbeitsgruppe aufzubauen, die den weiteren Ausbau unserer Forschungstätigkeit ermöglicht“, so Kiechl-Kohlendorfer, deren Forschungsgruppe aktuell zahlreiche Studien durchführt, etwa zur Verbesserung der Erstversorgung (Presox Study; "Premature infants RESucitated with high or low Oxygen“) oder Medikamentenstudien zur Erhöhung der Arzneimittelsicherheit für Frühgeborene. Vor dem Hintergrund zahlreicher Studienergebnisse, die eine Assoziation zwischen niedrigem Geburtsgewicht und der Entwicklung eines Metabolischen Syndroms sowie einer erhöhten Sterblichkeit an zerebrovaskulären Erkrankungen belegen, liegen besondere Forschungsschwerpunkte auf der Erforschung kardiovaskulärer Risikofaktoren bei Frühgeborenen. Aktuelle Projekte sind etwa “Early risk predictors for increased cardiovascular risk” (ÖNB 2012-2015), “Role of childhood nutrition and adipocytokines (Österr. Herzfonds 2013-2015) oder  “EVA, early vascular aging” im Rahmen des kürzlich gestarteten K-Projekts VASCage.

Zur Person

Die geborene Welserin und Mutter von zwei Kindern hat an der Universität Innsbruck Medizin studiert. Nach der Facharztausbildung für Kinder- und Jugendheilkunde und ihrer Habilitation zum Thema „Der Plötzliche Säuglingstod (SIDS) in Tirol - Risikofaktoren und Prävention” ist Prof.in Kiechl-Kohlendorfer seit 2005 auch Additivfachärztin für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin. Bereits 2003 wurde sie mit dem Aufbau einer standardisierten Nachsorge für ehemalige Frühgeborene beauftragt. Ab 2008 leitete sie zuerst stellvertretend, dann interimistisch die Pädiatrie IV mit Core facilities bzw. ab 2012 nach der Umstrukturierung des Departments die Padiatrie II (Neonatologie). Ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen in der Epidemiologie des „Plötzlichen Säuglingstods“, der Langzeitentwicklung ehemaliger Frühgeborener und in der neonatalen Neurowissenschaft. Ursula Kiechl-Kohlendorfer ist in zahlreiche internationale Kooperationen eingebunden, und ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften und Arbeitsgruppen. Mit 1. November 2013 hat Univ.-Prof.in Dr.in Ursula Kiechl-Kohlendorfer den Lehrstuhl für Pädiatrie mit dem Schwerpunkt Neonatologie übernommen und somit auch die Leitung der Univ.-Klinik für Pädiatrie II. Das Engagement der profilierten Pädiaterin zeigt sich aber auch in der Lehre und der Nachwuchsförderung: als Vortragende in Vorlesungen und Praktika, als Betreuerin von Diplomarbeiten, Dissertationen und Habilitationen, als Mentorin im Helene Wastl-Mentoringprogramm der Medizinischen Universität Innsbruck, als Mitglied in Kommissionen, oder beim Aufbau des PhD-Studiums „Intensiv- und Notfallmedizin“.

(D.Heidegger)

Links:

Department für Kinder- und Jugendheilkunde
https://www.i-med.ac.at/patienten/dept_kinder-jugend.html

Pädiatrie II
http://kinderzentrum.uki.at/page.cfm?vpath=paediatrie-ii

 

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