Innovativer in vitro-Ansatz: Hohe Auszeichnung für Innsbrucker Jungforscherin
Alice Limonciel PhD von der Sektion für Physiologie (Leiterin: Univ.-Prof.in Dr.in M. Kress) erhielt in Brüssel den renommierten „Long-Range Research Initiative (LRI) Innovative Science Award“. Auf europäischer Ebene ist diese Auszeichnung eine der höchstdotierten Förderungen für JungforscherInnen im Bereich der Gesundheits- und Umweltforschung. Mit einem experimentellen Ansatz, die Reaktion von Nierenzellen auf Stress zu quantifizieren, überzeugte die Forscherin die Jury.
Mit einem in Innsbruck optimierten in vitro-Modell von Nierenzellen soll eine Test-Strategie entwickelt werden, die es ermöglicht, schnell, kostengünstig und präzise vorherzusagen, ob ein Arzneimittel oder eine Chemikalie schädlich für die Nierenfunktion ist. Die Niere, die das zirkulierende Blut permanent filtriert, ist gegenüber Fremdsubstanzen, die der Körper aufnimmt, besonders exponiert, und somit ein Hauptziel von schädigenden oder Stress auslösenden Substanzen. „Mit meiner Forschungsarbeit versuche ich komplexes wissenschaftliches Know-how in ein Test-System zu transferieren, das in der Chemisch- Pharmazeutischen Industrie breit angewendet werden kann, um das Ausmaß der Änderung der Stressantwort und ihre Verbindung zu Schädigung an Nierenepithelzellen zu erkennen. Dies ist eine wichtige Information für Regulatoren, die über die Zulassung neuer Pharmaka oder Chemikalien zu entscheiden haben“, erklärt Limonciel. Mit ihrem ausgezeichneten Forschungsvorhaben schließt die Toxikologin eine Lücke, da es bisher noch keinen von regulatorischen Behörden akzeptierten in vitro -Nephrotoxizitätstest gibt. Limonciel forscht als Post-Doc in der Arbeitsgruppe von Ass.-Prof. Dr. Paul Jennings an der Sektion für Physiologie (Leiterin: Univ.-Prof.in Dr.in Michaela Kress). Der „Innovative Science Award“ der LRI ist eine Initiative des „European Chemical Industry Council“ (Cefic). Die Auszeichnung wird in Zusammenarbeit mit weiteren Europäischen Gesellschaften aus den Bereichen Chemie und Toxikologie vergeben. Mit dem Preis sollen Forschungsvorhaben gefördert werden, die dazu beitragen, den Aufwand für Test-Experimente zu reduzieren, die Qualität der Ergebnisse zu verbessern und unnötige Tierversuche zu vermeiden.
Stress-Signalwege in der Niere
In ihrer Forschungsarbeit beschäftigt sich Alice Limonciel mit den Reaktionen von Stress auf Nierenzellen. Die molekularen Stress-Signalwege dienen dazu, Zellen vor möglichen Schäden zu schützen. In einem ersten Schritt soll daher untersucht werden, welche Gene und Mechanismen dafür verantwortlich sind, dass diese Stressprozesse aktiviert bzw. verhindert werden. „Auf Basis dieser Erkenntnisse wollen wir dann Marker identifizieren, die es ermöglichen vorherzusagen, wie die Stress-Signalwege einer Zelle reagieren, wenn sie einem bestimmten Stoff ausgesetzt werden“, erklärt Limonciel. Eine Quantifizierung und die Implementierung der Daten in ein mathematisches Modell, sind weitere Kernaspekte des Forschungsprojektes, das mit den Mitteln des LRI-Awards finanziert wird. Die Laufzeit des Projektes beträgt rund ein Jahr.
Long-Range Research Initiative Innovative Science Award (LRI-Award)
Der LRI Award ist eine Initiative des „European Chemical Industry Council“ (Cefic), zusammen mit der „Gesellschaft für Umwelttoxikologie und Chemie“ ( SETAC ), dem „Verband der europäischen ToxikologInnen und der „Europäischen Gesellschaft für Toxikologie“ (EUROTOX), der internationalen Gesellschaft für Exposure Science (ISES) sowie dem Magazin „Chemical Week“. Es werden mit diesem Preis vielversprechende, neue Forschungsarbeiten ausgezeichnet, die wichtige Daten dazu liefern, das Risikomanagement in den Bereichen Gesundheit und Umwelt zu verbessern. Ziel der „Long-Range Research Initiative“ des CEFIC ist es, die Forschungsarbeit zur Sicherheit von chemischen Stoffen und das Verständnis für potentielle Gesundheits- und Umweltrisiken zu verbessern.
(B. Hoffmann-Ammann)
Weitere Informationen:
- Video zur Preisverleihung
- Limonciel´s Forschungsarbeit für die LRI Award Auschreibung
- LRI-CEFIC
- Sektion für Physiologie
- Forschungsgruppe Paul Jennings