Starke Präsenz und Forschungspreis beim 5. Internationalen MSA-Kongress
Beim 5. Internationalen MSA-Kongress von 22. bis 23. April im süditalienischen Salerno waren zahlreiche ExpertInnen der Univ.-Klinik für Neurologie (Direktor o.Univ.-Prof. Dr. Werner Poewe) vertreten. Eine PhD-Studentin aus der Abteilung für Neurobiologie um den MSA-Experten Prof. Gregor Wenning wurde für ihre Arbeit zur neuroprotektiven Wirkungsweise der Substanz MPLA (Monophosphoryl-Lipid A) auch mit einem Forschungspreis ausgezeichnet.
Der Untergang von Zellen in bestimmten Regionen des Gehirns ist Ursache für die Entwicklung der neurodegenerativen Erkrankung MSA. Für die MSA spezifisch ist das Nicht-Ansprechen auf die Parkinson-Therapie, was zum rasch progressiven Verlauf der Krankheit beiträgt.
Im Rahmen des 5. Internationalen MSA-Kongresses, der von der US-amerikanischen MSA Coalition, der Kerry-Simon-Fight-MSA-Foundation und dem Spezialforschungsbereich F44 getragen wurde, diskutierten über 130 internationale ExpertInnen neueste Erkenntnisse aus Therapie und Forschung. Im Fokus stand unter anderem das Protein Alpha-Synuclein, das in der aktuellen Ursachen- und Therapie-Forschung für neurodegenerative Erkrankungen eine Schlüsselrolle einnimmt. Auch die, kürzlich von Medizin-Nobelpreisträger Stanley Prusiner aufgestellte Hypothese, wonach MSA eine Prionenkrankheit sei, wurde am Kongress diskutiert. „Mit der Unterstützung des Pharmaindustrie-freien Kongresses durch sämtliche MSA-Gesellschaften waren in Salerno erstmals auch PatientInnen vertreten“, betont Prof. Gregor Wenning, der mit seiner über 20jährigen klinischen und experimentellen MSA-Expertise bereits zahlreiche innovative Beiträge zur MSA-Forschung liefern konnte, so etwa mit der Entwicklung eines transgenen Mausmodells.
Forschungspreis für junge WissenschafterInnen
Neben weiteren Programmpunkten und Vorträgen rund um genetische und molekulare Forschungsansätze setzte der Kongress in Salerno auch ein Zeichen für die Nachwuchsforschung. Der erste von drei, von der Kerry-Simon-Fight-MSA-Foundation gestifteten, Forschungspreise ging an die junge PhD-Studierende Serena Venezia, die im neurobiologischen Forschungslabor an der Medizinischen Universität Innsbruck unter der wissenschaftlichen Betreuung von Assoz.-Prof.in Dr.in Nadia Stefanova forscht. In der ausgezeichneten Arbeit unterstützt vom FWF Projekt P25161 testete Venezia die Substanz Monophosphoryl-Lipid A (MPLA) auf deren Neuroprotektivität im transgenen Mausmodell, weltweit das einzige, das analog zur humanen Krankheitsentstehung genetische und exogene Faktoren vereinigt. „Wir konnten nachweisen“, so die Jungforscherin, „dass das bereits im Rahmen von Enzymdefekt-Krankheiten als Medikament zugelassene MPLA den Schaden im Gehirn verringert, indem die Mikroglia – das Wachsystem des zentralen Nervensystems, das die Beseitigung abgestorbener Zellsubstanzen und Fremdkörper steuert – stimuliert wird“. Für die neurobiologische Forschung interessant ist nun die Frage, ob dieser immunmodulierende Effekt von MPLA auch bei MSA therapeutisch einsetzbar ist. Ein weiterer Preis ging an Steve Olson, San Fransisco, der anhand eines MSA In-vitro Modells eine Vielzahl von Medikamenten screenen und schließlich zwei Substanzen identifizieren konnte, welche die MSA heilen könnten.
„Der 6. Internationale MSA-Kongresss wird 2018 in New York stattfinden“, blickt Prof. Wenning, neben Paolo Barone (Italien) und Horacio Kaufmann (USA) einer der Kongresspräsidenten, in die Zukunft.
(D. Heidegger)
Links:
5th International Congress on Multiple System Atrophy
SFB F44 Cell signalling in chronic CNS disorders