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Tiroler Landespreis für Wissenschaft an Neurologen Stefan Kiechl

Der Neurologe ao.Univ.-Prof. Dr. Stefan Kiechl erhielt gestern den mit 14.000 Euro dotierten Tiroler Landespreis für Wissenschaft für seine wissenschaftlich exzellenten und international beachteten Beiträge zur Gefäß- und Schlaganfallforschung. Der Förderpreis für Wissenschaft in der Höhe von 4.000 Euro ging an seinen jungen Kollegen Ass.Prof. Dr. Peter Willeit PhD, Epidemiologe an der Univ.-Klinik für Neurologie (Direktor o.Univ.-Prof. Dr. Werner Poewe).

Der Tiroler Landespreis für Wissenschaft wird seit 1984 als Würdigung eines Gesamtwerkes oder außergewöhnlicher Einzelleistungen verliehen. In diesem Jahr wurde die Ehrung Stefan Kiechl, Forscher an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurologie, wissenschaftlicher Leiter des vor zwei Jahren etablierten K-Zentrums VASCage, leitender Oberarzt der örtlichen Schlaganfalleinheit und seit Jänner 2016 Präsident der Österreichischen Schlaganfall-Gesellschaft (ÖGSF), zuteil. „Innerhalb seines Fachgebietes zählt er zu den meistzitierten Forschern in Österreich. Neben den herausragenden wissenschaftlichen Verdiensten hat sich Professor Kiechl durch seinen unermüdlichen Einsatz für den Tiroler Schlaganfallpfad ausgezeichnet. Er stellte unter Beweis, dass exzellente Wissenschaft zu einer Verbesserung der Gesundheitsversorgung unserer Patientinnen und Patienten führen kann“, sagte Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg bei der Übergabe des Preises, die am 7. November in feierlichem Rahmen im Großen Saal des Landhauses stattfand.

Kompetenz und Zielstrebigkeit in einer Person
Risikofaktoren und Biomarker für Schlaganfall, neue Konzepte zur Entstehung der Arteriosklerose sowie die klinische Schlaganfallforschung stehen seit vielen Jahren im Mittelpunkt seines beruflichen Engagements, für das der gebürtige Tiroler und Vater zweier Töchter bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Die Fülle seiner wissenschaftlichen Beiträge zur Entstehung, Prävention und Behandlung von Gefäßerkrankungen – in den westlichen Industrieländern Todesursache Nummer eins –, die auf der seit mehr als 25 laufenden Bruneck-Studie und anderen epidemiologischen Projekten basieren, aber auch die von Stefan Kiechl und seinem Freund, dem Neurologen Johann Willeit, geprägte und im weltweiten Spitzenfeld liegende Tiroler Schlaganfallversorgung resultieren nun in der aktuellen Auszeichnung des Landes Tirol. Die wissenschaftliche Exzellenz von Kiechls Arbeit zeigt sich zudem in der Etablierung des von der Forschungsförderungsgesellschaft unterstützten und im Rahmen von COMET - Competence Centers for Excellent Technologies abgewickelten Tiroler Kompetenzzentrums VASCage, in dem WissenschafterInnen und MitarbeiterInnen forschungsintensiver Firmen die Alterung der Gefäße erforschen und die rasche Umsetzung neuer Erkenntnisse in Richtung Anwendung verfolgen. Die Schwerpunkte innerhalb des Programms spannen einen weiten Bogen von der Erforschung früher Gefäßwandveränderungen bei Jugendlichen bis hin zur Aufdeckung von Ursachen extremer Langlebigkeit. „Unser Ziel ist es, durch gesündere Gefäße die gesunde Lebensspanne zu verlängern, indem wir verbesserte Diagnoseverfahren und neue Therapieansätze entwickeln, die in wenigen Jahren Eingang in die PatientInnenbetreuung finden sollen“, kommentiert Kiechl, der sich mit seinem Team um die Etablierung eines von den Tiroler Universitäten getragenen K1-Zentrums bemüht.

„Ich sehe den Preis als Auszeichnung und Anerkennung für das gesamte Team und die hiesige Neurologie“, freut sich Stefan Kiechl über diese höchste wissenschaftliche Auszeichnung des Landes Tirol, die mit Prof. Raimund Margreiter und Prof. Georg Bartsch bislang erst zwei klinisch tätigen Ärzten zuerkannt wurde.

Förderungspreis für Jungforscher Peter Willeit
Der seit 1995 verliehene Förderungspreis für Wissenschaft in der Höhe von 4.000 Euro ging auf Vorschlag des Landespreisträgers an dessen Kollegen Dr. Peter Willeit. Nach Abschluss seines Medizinstudiums in Innsbruck 2009, absolvierte Dr. Willeit ein Master- und PhD-Studium im Bereich Epidemiologie und Public Health an der Universität Cambridge, wo er anschließend als University Lecturer für klinische Epidemiologie arbeitete. Er ist außerdem wissenschaftlicher Koordinator der Emerging Risk Factors Collaboration, die mit 125 Studien und 2,5 Millionen StudienteilnehmerInnen eines der größten Konsortien im Bereich kardiovaskulärer Erkrankungen darstellt, und forscht nun wieder in der neurovaskulären Arbeitsgruppe der Univ.-Klinik für Neurologie. Im Mittelpunkt seines Forschungsinteresses stehen Risikofaktoren, die zur Entstehung von Gefäßveränderungen und damit zu Schlaganfall und Herzinfarkt beitragen bzw. die Früherkennung eines erhöhten Erkrankungsrisikos ermöglichen. Erst kürzlich gelang es ihm im Rahmen einer Meta-Analyse, dem Herz-Hormon NT-proBNP eine neue Funktion für die präzise Prognose kardiovaskulärer Erkrankungen nachzuweisen. Die gemeinsame wissenschaftliche Arbeit von Dr. Willeit und Prof. Kiechl zeigte unter anderem die Bedeutung von Mikro-RNAs bei der Blutgerinnung, von Lipoproteinen bei der Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen und der Telomerlänge bei altersassoziierten Erkrankungen auf.

Zum Preis
Zur Anerkennung von hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Wissenschaft hat die Tiroler Landesregierung die Schaffung eines Preises mit der Bezeichnung "Tiroler Landespreis für Wissenschaft" beschlossen. Der Preis wird als Würdigung eines Gesamtwerks, einer außergewöhnlichen Einzelleistung einer Person oder einer außergewöhnlichen Leistung einer Arbeitsgruppe verliehen. Die Preishöhe beträgt EUR 14.000,00. Die Preisträgerin bzw. der Preisträger ist berechtigt, eine ausgezeichnete Leistung einer jüngeren WissenschafterIn aus dem Fachbereich zu honorieren. Dieser Preis trägt die Bezeichnung "Förderungspreis des Landes Tirol für Wissenschaft" und ist mit EUR 4.000,00 dotiert.

Die Zuerkennung geschieht durch Beschluss der Landesregierung über den Vorschlag der vom Landeskulturreferenten zu berufenden Jury. Eine Bewerbung um den Preis ist nicht möglich.

(D. Heidegger)

 

Links:

Tiroler Landespreis für Wissenschaft / bisherige PreisträgerInnen
https://www.tirol.gv.at/fileadmin/themen/kunst-kultur/abteilung/Landespreise_Ehrungen/PREISTR_LP_Wissenschaft_bis_2016.pdf/

Univ.-Klinik für Neurologie
https://www.i-med.ac.at/neurologie/

Neurovaskuläre Arbeitsgruppe
https://www.i-med.ac.at/neurologie/forschung/atherosklerose/index.html

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