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Alessia Masuccio mit Univ.-Doz. Dr. Michael Alram, Vizepräsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften,  bei der feierlichen Preisübergabe in Wien. Foto: Andreas Klinger.

Molekularbiologin Alessia Masuccio erhält renommiertes Stipendium

Die Grundlagenforscherin von der Innsbrucker Sektion für Klinische Biochemie (Leiter: Univ.-Prof. Dr. Ludger Hengst) Mag.a Alessia Masuccio hat eines der begehrten L’ORÈAL Österreich Stipendien „FOR WOMEN IN SCIENCE“ erhalten. Die Molekularbiologin untersucht die Signalwege der statin-abhängigen Wachstumshemmung von Krebszellen.

Mag.a Alessia Masuccio ist eine von fünf österreichischen Grundlagenforscherinnen, die Anfang November im Rahmen eines Festaktes mit dem „FOR WOMEN IN SCIENCE“ Stipendium ausgezeichnet wurde. Die Stipendien-Initiative entstand 2006, als L’ORÉAL Österreich gemeinsam mit der Österreichischen UNESCO-Kommission und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ein neues Förderprogramm für aufstrebende Wissenschafterinnen auf die Beine stellte. Die mit je € 20.000 dotierten Stipendien würdigen herausragende Leistungen und unterstützen wissenschaftliche Karrieren. Aufgrund der hohen Bewerbungszahlen entschloss sich das Wissenschaftsministerium bereits im Gründungsjahr, die Mittel zu verdoppeln.

Forschungsarbeit von Alessia Masuccio
Das Spezialgebiet von Mag.a Alessia Masuccio ist die Molekulare Onkologie. Die gebürtige Italienerin hat ein Bachelorstudium der Biotechnologie in Rom und ein Masterstudium der Pharmazeutischen Biotechnologie in Neapel absolviert. 2012 führte sie das PhD-Programm MCBO („Molecular Cell Biology and Oncology“) an die Medizinische Universität Innsbruck. Im Rahmen ihrer Forschungsarbeit untersucht die Molekularbiologin die Signalwege der statin-abhängigen Wachstumshemmung. „Meine Forschung beschäftigt sich mit der Funktion zweier Proteine, die beide eine essentielle regulatorische Funktion bei der Kontrolle der Zellteilung haben. Es handelt sich dabei auch um potentielle therapeutische Angriffspunkte, da man in vielen menschlichen Krebszellen eine Dysfunktion dieser Proteine beobachtet“, erklärt Mag.a Alessia Masuccio ihre Forschungsarbeit. „Erstmalig konnten wir für eines der beiden Proteine eine neue Funktion als möglichen Tumorsuppressor vorschlagen, da es ein Gegenspieler von Skp2 ist. Skp2 ist ein in vielen Krebsarten induziertes Onkogen. Eine hohe Menge an Skp2 in Krebszellen bedeutet häufig eine schlechte Prognose für KrebspatientInnen.

In der Vergangenheit wurde bereits beobachtet, dass Statine-Medikamente, die eigentlich zur Cholesterinsenkung verschrieben werden - überraschender Weise auch das Entstehungsrisiko für verschiedene Krebsarten vermindern. Die genauen molekularen Mechanismen hinter dieser positiven Nebenwirkung blieben aber bislang unbekannt. Wir konnten zeigen, dass Statine die Stabilität des onkogenen Proteins Skp2 vermindern und seinen Abbau auslösen. Der Fokus meiner Forschungsarbeit liegt in der Aufklärung des exakten Regulationsnetzwerks, das den Abbau von Skp2 induziert. Sobald dieses bekannt ist, könnte auch mit einem Screening nach neuen potenteren Medikamenten begonnen werden, die an Schlüsselstellen dieses Netzwerks eingreifen und den Abbau des Oncogens Skp2 induzieren, ohne in den Cholesterinstoffwechsel einzugreifen. „Dank des L´ORÉAL Stipendiums habe ich die Möglichkeit, meine Forschung am Skp2 Regulationsnetzwerk fortzusetzen und das Wissen über Statine und ihre Wirkungsweise auszubauen. Persönlich macht es mich stolz, dass ich mich zu den Preisträgerinnen eines solchen Stipendiums zählen darf. Ich fühle mich dadurch angespornt, meinen Forschungsweg weiter zu beschreiten.“

Fünf wichtige Beiträge zum wissenschaftlichen Fortschritt

Heuer wurden neben Mag.a Alessia Masuccio noch vier weitere Forscherinnen ausgezeichnet:

- Dr. Kristin Richter, Klimaforscherin, Universität Innsbruck

- Ruth-Sophie Taubner, MSc, Astrobiologin, Universität Wien

- Dr. Livia Tomova, Neurowissenschafterin, Universität Wien

- Dr. Evelyn Zöhrer, Biochemikerin, Medizinische Universität Graz

Mit den Stipendien werden Projekte aus unterschiedlichen Fachbereichen gefördert und dadurch wichtige Erkenntnisse über Vorgänge im menschlichen Körper und in der Natur gewonnen: Es geht dabei um die die Auswirkungen großer Vulkanausbrüche auf den regionalen Meeresspiegel; die Frage, ob Leben auch in den harschen Bedingungen der äußeren Regionen unseres Sonnensystems bestehen kann; den Einfluss von Stress auf die soziale Kognition und schließlich um die Untersuchung von Gallensäuren im Blut zur Verhinderung von Abstoßungsreaktionen bei Lebertransplantationen.

Die internationale Initiative FOR WOMEN IN SCIENCE
FOR WOMAN IN SCIENCE ist eine weltweite Partnerschaft von L’ORÉAL und UNESCO, die 1998 ins Leben gerufen wurde. Jährlich werden fünf internationale Awards an weltweit anerkannte Spitzenforscherinnen vergeben und 15 aufstrebende Talente gefördert. Dazu kommen Stipendieninitiativen in zahlreichen Ländern, die sich, wie in Österreich, am lokalen Bedarf orientieren. Um die Erhöhung des weltweiten Frauenanteils in der Wissenschaft von derzeit 30% zu beschleunigen, haben L’ORÉAL und UNESCO 2016 ein Manifest verkündet, das 6 konkrete Verpflichtungen als Voraussetzung für einen rascheren Wandel festsetzt. Unsere Welt ist mehr denn je auf wissenschaftliche Entdeckungen angewiesen und kann auf das Potenzial von Frauen nicht verzichten. Das Manifest soll öffentlich dazu auffordern, die Rolle von Frauen in der Wissenschaft zu stärken. Jeder kann die Bewegung durch Unterschrift unterstützen: http://www.fwis.fr/de/manifesto
L’ORÉAL ist das weltweit führende Kosmetikunternehmen mit rund 4.000 MitarbeiterInnen in der Forschung, darunter 70% Frauen.

(Redaktion/ B. Hoffmann-Ammann)

 

Publikation:

Vosper J., Masuccio A., Kullmann M., Ploner C., Geley S., Hengst L.: Statin-induced depletion of geranylgeranyl pyrophosphate inhibits cell proliferation by a novel pathway of Skp2 degradation.
(Oncotarget. 2015 Feb 20;6(5):2889-902)

 

Weitere Informationen:

- PhD-Programm

- Biocenter der Medizinischen Universität Innsbruck

- Sektion für Biochemie

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