Klinisch angewandte Anatomie: 200 ExpertInnen zu Gast in Innsbruck
Erstmals fand Anfang September das „Internationale Symposium für klinisch angewandte Anatomie“, der 9. „ISCAA World Congress“ (International Symposium of Clinical and Applied Anatomy), in Innsbruck statt. Der Einladung des Organisationskomitees sind 200 ExpertInnen aus verschiedenen Fachdisziplinen aus 35 Nationen gefolgt. Besprochen wurden alle aktuellen Themen der translationalen Anatomieforschung.
Die Anatomie spielt eine wichtige Rolle in der Aus- und Weiterbildung von Studierenden und ÄrztInnen. Das Lehr- und Fortbildungsprogramm des Departements für Anatomie, Histologie und Embryologie der Medizinischen Universität Innsbruck nutzen jährlich rund 800 Studierende und ca. 1.200 ÄrztInnen aus mehr als 17 Nationen für postgraduelle Aus- und Weiterbildung. Aber auch die translationale Forschung ist von großer Bedeutung, insbesondere für die Weiterentwicklung von Therapien. In Innsbruck gibt es aktuell beispielsweise Forschungsprojekte zu Beckenbodennerven (z.B. „Schamnerv“), zur verbesserten Behandlung von Inkontinenz, zum Stimmbandnerv, zu Nebenschilddrüsen, zur Ultraschallanwendung in der Regionalanästhesie und auch zu Fettstammzellen. Charakteristisch für die angewandte Forschung ist die enge Kooperation mit verschiedenen klinischen, vor allem chirurgischen Disziplinen. Die Weiterentwicklung der Untersuchungsmethoden ermöglicht es der Anatomie, immer profundere Fragestellungen zu beantworten. Zum „9. ISCAA World Congress“ haben sich daher nicht nur AnatomInnen aus der ganzen Welt angemeldet, sondern auch VertreterInnen anderer Fachdisziplinen, wie beispielsweise aus chirurgischen Fächern. Thematisiert werden alle Aspekte der humanmedizinischen aber auch veterinärmedizinisch- morphologischen Wissenschaften. Das internationale Symposium findet erstmals in Innsbruck statt. Das Kongresskomitee wurde von Dr. Marko Konschake von der Sektion für Klinisch-Funktionelle Anatomie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Erich Brenner, MME) geleitet, als Kongresspräsidentin fungierte o.Univ.-Prof.in Dr.in Helga Fritsch.
ISCAA Komitee wurde 2009 gegründet
Das Komitee zur Vergabe des jährlichen ISCAA (International Symposium of Clinical and Applied Anatomy) wurde 2009 von zwei serbischen, klinischen Anatomen, Mirela Erić and Dragan Krivokuća, gegründet. Seitdem findet jedes Jahr ein Treffen statt, bei dem sowohl die Grundlagen, als auch die angewandte anatomische Forschung besprochen werden soll. Ziel ist es, ExpertInnen aus aller Welt - im interdisziplinären Rahmen - zusammenzubringen.
(B. Hoffmann-Ammann)
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