Doktoratsprogramm CavX startet in Innsbruck: Förderung für exzellente wissenschaftliche Ausbildung
Das doc.funds Projekt „CavX – Calcium Channels in Excitable Cells“ wird vom FWF mit Unterstützung des Österreich-Fonds gefördert. Dies wurde in der letzten Kuratoriumssitzung beschlossen. Die Medizinische Universität Innsbruck wird das Doktoratsprogramm gemeinsam mit der Leopold Franzens Universität Innsbruck einrichten. Das Pilotprogramm doc.funds wurde erstmals ausgeschrieben. CavX ist eines von sieben genehmigten doc.funds-Projekten in Österreich.
Die Freude bei Projektleiter Gerald Obermair von der Sektion für Physiologie und seinen KollegInnen ist groß. Bei der ersten doc.funds Ausschreibung des Wissenschaftsfonds FWF konnte das Projekt „CavX“ die internationale Jury überzeugen. Das Interesse an der ersten Ausschreibung war sehr groß, insgesamt wurden 58 sogenannte Letters of Interest (LoI) eingereicht. Der FWF hatte das Pilotprogramm doc.funds, zur Förderung exzellenter wissenschaftliche Ausbildung von DoktorandInnen initiiert. Darüber hinaus sollen die Forschungsorientierung sowie bestehende Ausbildungsstrukturen für hochqualifizierte NachwuchswissenschafterInnen gefestigt werden. Die Genehmigung des Doktoratsprogramm ist auch eine Auszeichnung für die Kalziumkanal-Forschung am Standort. Innsbruck ist ein international anerkanntes Zentrum in diesem Bereich mit einer einzigartigen Anzahl von Forschungsgruppen. Auf Basis dieser richten die Medizinische Universität Innsbruck und die Leopold Franzens Universität Innsbruck das gemeinsame Programm „CavX“ ein. „Das Ausbildungsprogramm hat das Ziel die vorhandene Expertise für die Ausbildung einer nächsten Generation von Neurowissenschafterinnen und Neurowissenschaftern im Bereich der Ionenkanal-Forschung zu bündeln“, erklärt Gerald Obermair.
Kalziumkanäle regeln lebenswichtige Funktionen
In elektrisch erregbaren Zellen wie Nerven, Muskeln und endokrinen Zellen regeln Kalziumkanäle eine Vielzahl lebenswichtiger Funktionen, wie zum Beispiel die synaptische Übertragung, die Muskelkontraktion und die Hormon-Freisetzung. Fehlfunktionen dieser Ionenkanäle liegen neuronalen und endokrinen Erkrankungen wie Autismus, Angstzustände, Schizophrenie, Parkinson, Diabetes, Netzhauterkrankungen sowie verschiedene Formen von Muskelschwäche zugrunde. Die ForscherInnen des CavX-Programms setzen modernste wissenschaftliche Methoden sowie Zell- und Tiermodelle ein, um der Funktionsweise von Kalziumkanälen auf die Spur zu kommen. Die Studierenden in diesem Programm werden an aktuellen Forschungsthemen arbeiten und dabei Fähigkeiten in den modernsten Methoden elektrophysiologischer Messungen, der Strukturbiologie und hochauflösender Mikroskopie erwerben. Mit dem Fokus auf der Ionenkanalforschung und dem Angebot an biophysikalischen Methoden ergänzt das CavX Programm das Ausbildungsangebot des bestehenden Doktoratsprogramms der Neurowissenschaften in perfekter Weise. „CavX AbsolventInnen werden damit auf die Herausforderungen in der Berufswelt in akademischen sowie industriellen Forschungseinrichtungen ausgezeichnet vorbereitet“, meint Obermair.
Stärkung von Innsbruck als Zentrum neurowissenschaftlicher Forschung
Die sechs ForscherInnenteams, die bei CavX zusammenarbeiten, sowie die assoziierten Gruppen sind bereits durch zahlreiche kooperative Projekte untereinander und auch mit den Innsbrucker NeurowissenschafterInnen vernetzt und pflegen vielfältige Kontakte zu weltweit führenden ForscherInnen. Unter anderem koordinieren CavX-ForscherInnen FWF-geförderte Exzellenzprogramme in den Neurowissenschaften und in molekularer Zellbiologie, sind als ExpertInnen Teil von EU-Projekten und organisieren regelmäßig eine der angesehensten internationalen Konferenzen auf dem Gebiet der Kalziumkanal-Forschung, die „European Calcium Channel Conference“ (Alpbach). CavX, als Teil des existierenden PhD-Programms der Neurowissenschaften an der Medizinischen Universität Innsbruck wird nicht nur die lokalen NachwuchswissenschafterInnen maßgeblich fördern, sondern auch die internationale Sichtbarkeit von Innsbruck als Zentrum für Kalziumkanalforschung weiter ausbauen. „Ich freue mich, dass mit der erfolgreichen Einwerbung die Attraktivität des Forschungsstandortes Innsbruck für Studierende und ForscherInnen gesteigert wird und die Position von Innsbruck als Zentrum für neurowissenschaftliche Forschung und Ausbildung im Westen Österreichs gestärkt wird“, erklärt Vizerektorin für Forschung und Internationales, Christine Bandtlow.
Erfolgreiche Kuratoriumssitzung
Die Medizinische Universität Innsbruck hat darüber hinaus weiter Grund zur Freude: In der letzten Kuratoriumssitzung im Jahr 2017 wurde auch die Verlängerung des Doktoratskollegs HOROS (Host response in opportunistic infections) beschlossen sowie weitere vier Projekte bewilligt. Die Berichterstattung dazu folgt.
(B. Hoffmann-Ammann)
Weitere Informationen:
- FWF Pilotprogramm: doc.funds