Auftakt zur Ringvorlesung Gender Medizin am Weltfrauentag
Wie schon in den letzten Jahren lädt Margarethe Hochleitner traditionell alle MitarbeiterInnen und Studierenden der Medizinischen Universität Innsbruck anlässlich des Weltfrauentages zu einem Festakt. Heuer fiel der Auftakt der Ringvorlesung auf den 8. März. Auch Rektor Wolfgang Fleischhacker war der Einladung gefolgt, um auf die Bedeutung der Frauenförderung aufmerksam zu machen. Die Ringvorlesung beschäftigt sich in diesem Semester mit dem Thema „Diversity in der Medizin“.
Der Start der Ringvorlesung Gender Medizin fiel diesmal exakt auf den Weltfrauentag. Aus diesem Anlass machten Margarethe Hochleitner und Rektor Wolfgang Fleischhacker im Rahmen der Auftaktveranstaltung der Ringvorlesung Gender Medizin auf die Bedeutung der Frauenförderung aufmerksam. „Die moderne Medizin oder gar der Betrieb eines Krankenhauses ist ohne Frauen nicht möglich. Gleichstellung und Vereinbarkeit von Beruf und Familie sollten daher nicht nur Slogans am Weltfrauentag, sondern eine Selbstverständlichkeit sein“, mahnte die Professorin für Gender Medizin an der Medizinischen Universität Innsbruck, Margarethe Hochleitner. Die Kardiologin intensiviert als einen Schwerpunkt die Umsetzung von gendermedizinischer Forschung und Lehre an der Medizinischen Universität Innsbruck. Rektor Wolfgang Fleischhacker nutzte die Gelegenheit in seinen Grußworten, Margarethe Hochleitner für ihr Engagement zu danken. „In unserem gerade beschlossenen Entwicklungsplan haben wir uns als Rektoratsteam der Medizinischen Universität Innsbruck dafür ausgesprochen, die Maßnahmen zur Karriereentwicklung zur Stärkung der Geschlechtergerechtigkeit auszubauen. Damit meinen wir beispielsweise die erfolgreichen Mentoring-Programme, Coachings, Workshops und Seminare zu Themen wie Führungskompetenz, Laufbahnplanung und Drittmittelförderung.“ Bereits in den vergangenen Jahren, sei hier vorbildliche Arbeit geleistet worden, die nun weiter intensiviert werden soll, so Fleischhacker.
Ringvorlesung Gender Medizin: Diversity in der Medizin
Die Ringvorlesung Gender Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck beleuchtet das Thema „Diversity in der Medizin“ aus verschiedenen Gesichtspunkten. Die 13 Vorträge finden ab 8. März 2018 jeweils am Donnerstag um 18:30 Uhr im großen Hörsaal der Frauen-Kopf-Klinik (Anichstraße 35) statt. [Eintritt frei]
Wir sind alle Menschen und doch nicht gleich
Zwischen den Menschen gibt es große Unterschiede: Trotzdem wurden lange Zeit klinische Studien für Medikamente ausschließlich mit Männern durchgeführt. Inzwischen gab es einige gesetzliche Änderungen. Grundsätzlich sollten daher alle wissenschaftlichen Erkenntnisse daraufhin überprüft werden, ob sie für Frauen und Männer in gleicher Weise zutreffen. „Auch in der Kardiologie galt der Herzinfarkt früher als ausschließlich männliche Erkrankung. Durch zahlreiche Awareness-Aktionen hat sich einiges verbessert“, sagt Margarethe Hochleitner, Kardiologin und Professorin für Gender Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck. Erst kürzlich ist ein Factsheet der „European Public Health Association“ (EUPHA) zu Geschlechtsunterschieden in Prävention, Diagnose, Therapie und Rehabilitation von koronaren Herzkrankheiten erschienen. Auch das gehäufte Auftreten von Depressionen bei Frauen oder Wirbelsäulenerkrankungen sowie Unterschiede bei Infektions- und Autoimmunerkrankungen werden untersucht.
Darüber hinaus ist es nach wie vor eine Tatsache, dass zwar immer mehr Frauen in den medizinischen und naturwissenschaftlichen Fächern ihr Studium abschließen, aber jedoch kaum in der (Spitzen-)Forschung vertreten sind. So sind unter den 892 NobelpreisträgerInnen zwischen 1901 und 2017 nur 48 Frauen. Diese und viele weitere Aspekte sind Thema der Ringvorlesung Gender Medizin im Sommersemester an der Medizinischen Universität Innsbruck.
Vorträge von ExpertInnen der Campus Tirol Hochschulen
Neuerlich werden die Vorträge, die allgemein verständlich sind, von ReferentInnen verschiedener Hochschulen des Campus Tirol gehalten. Durch die Vorträge mit Beteiligung von ExpertInnen der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, des MCI (Management Center Innsbruck) und der FH Gesundheit, wird das Thema „Diversity in der der Medizin“ aus verschiedenen Gesichtspunkten beleuchtet. Neben neuesten Forschungserkenntnissen werden auch ethische sowie rechtliche Fragestellungen berücksichtigt.
Gender Medizin: Blick auf die Minderheiten in der Medizin
Das Fach Gender Medizin ist ein vergleichsweise neues Fachgebiet der Medizin. Ziel der Maßnahmen dieses Bereiches ist es, für jede einzelne Person ein maßgeschneidertes Medizinangebot erstellen zu können. Neben der Berücksichtigung geschlechterspezifischer Aspekte sind auch Kategorien wie Alter, kulturelle religiöse Hintergründe, die Sprache oder die sexuelle Orientierung medizinisch relevant. „Die Gender Medizin richtet daher generell einen Blick auf alle Unterschiede in der Medizin. Eine Herausforderung ist auch die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung,“ erklärt Margarethe Hochleitner. Die Professorin für Gender Medizin ist Direktorin des Frauengesundheitsbüros, Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen und Leiterin der Koordinationsstelle für Gleichstellung, Frauenförderung und Geschlechterforschung der Medizinischen Universität Innsbruck.
Gemütlicher Ausklang am Würstel-Buffet
Die zahlreich erschienenen BesucherInnen im gut gefüllten großen Hörsaal (FKK) konnten sich im Anschluss an die Auftaktvorlesung beim traditionellen Würstel-Buffet stärken und den Festakt zum gegenseitigen Austausch nutzen.
(B. Hoffmann-Ammann)
Weitere Informationen:
Koordinationsstelle für Gleichstellung, Frauenförderung und Geschlechterforschung
Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen
Frauengesundheitszentraum an den Universitätskliniken Innsbruck