Gemeinsame Suche nach Biomarkern beim Prostatakarzinom
In der westlichen Welt ist das Prostatakarzinom die führende Tumorentität bei Männern. Dabei ist eine genaue Diagnose der Schlüssel zur richtigen Therapie. Von Eurostars-EUREKA geförderte akademische Forschungsgruppen der Medizin Uni Innsbruck und des Univ.-Klinikums Schleswig-Holstein wollen gemeinsam mit Mosaiques Diagnostics neue Biomarker für eine verbesserte Diagnostik etablieren.
Bei etwa 5000 Männern wird in Österreich jährlich ein Prostatakarzinom diagnostiziert. In vielen Fällen handelt es sich dabei jedoch um ein niedrig malignes Karzinom, welches keiner aktiven Therapie bedarf. Da bislang jedoch im klinischen Alltag keine eindeutige Unterscheidung zwischen aggressiven und nicht-aggressiven Tumoren im Rahmen der Tumorfrüherkennung erfolgen konnte, hat dies häufig eine Übertherapie zur Folge.
Ziel des von der Univ.-Klinik für Urologie der Medizin Uni Innsbruck, des Univ.-Klinikums Schleswig-Holstein und der Mosaiques Diagnostics GmbH gemeinsam getragenen EU-Projektes „BioGuidePCa“, ist es die Charakterisierung von Prostatakarzinomen zu verbessern, um diejenigen Karzinome frühzeitig herauszufiltern, welche eine aktive Therapie benötigen.
Verbesserte Diagnostik
„Durch verbesserte Diagnostik wurden in den letzten zehn Jahren immer mehr Prostatakarzinome diagnostiziert, welche jedoch nicht alle mit Morbidität und Mortalität einhergehen, weiß Zoran Culig von der Univ.-Klinik für Urologie (Leiter Wolfgang Horninger), neben Isabel Heidegger-Pircher, Principal Investigator des von Eurostars-EUREKA mit über einer Million Euro (davon gehen 255.000 Euro an die Medizin Uni Innsbruck) geförderten EU Projektes „BioGuidePCa“.
Entscheidender Schlüssel
Das PSA ist ein wichtiger Biomarker der Diagnostik des Prostatakarzinoms, welcher jedoch nicht zwingend tumorspezifisch ist. Zudem ist der PSA Test nicht in der Lage, die Aggressivität des Prostatakarzinoms vorherzusagen.
So gibt es durchaus einen Bedarf für die Entwicklung neuer Werkzeuge“, sagen Zoran Culig und Isabel Heidegger-Pircher: „Dazu wird ein auf der Kapillarelektrophorese-Massenspektrometrie (CE-MS) basierender Multi-Marker-Test von Mosaiques Diagnostics verwendet. Proteine sind im Tumorgewebe anders exprimiert als im gesunden Gewebe.
Um die Zuverlässigkeit der generierten CE-MS-Profile sicherzustellen, werden nur Proben mit einem hohen Grad an Homogenität zwischen den beiden CE-MS-Profilen zur weiteren Analyse akzeptiert. Darüber hinaus sind mehrere Analysen erforderlich, um die präanalytische Stabilität der ausgewählten Biomarker zu untersuchen. „Insgesamt schätzen wir einen Bedarf von 1000 CE-MS-Analysen“, weiß Culig. Infolge werden die zuvor getrennten und natürlich vorkommenden Peptide unter Verwendung von Tandem-Massenspektronomie sequenziert. „Das generierte Wissen über die Peptid-Sequenzen soll die Zuverlässigkeit der durchgeführten Analyse weiter unterstützen, um einen Test mit alternativen Technologien zu entwickeln, der zwischen aggressivem und nicht-aggressivem Prostatakarzinom unterscheidet“, so Culig und Heidegger-Pircher. Eine frühzeitige genaue Diagnose ist nämlich der entscheidende Schlüssel für ein erfolgreiches Endergebnis der Therapie.
Das auf drei Jahre angelegte Projekt soll zu einer Verbesserung der Labordiagnostik und zu einem nicht-invasiven Test, dem „PCa Status Test“, führen, der als Entscheidungsrichtlinie für eine Therapie dienen soll. Erste Ergebnisse, des seit Sommer 2017 laufenden Projektes, machen uns zuversichtlich, dass uns dies gelingen wird“, so Culig und Heidegger-Pircher abschließend.
Web-Links:
https://www.eurostars-eureka.eu/project/id/11023
(d.b./e.s.)