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Unsere ForscherInnen an der MUI: Astrid Grams

Im Rahmen der Reportageserie „Unsere ForscherInnen an der MUI“ werden engagierte WissenschafterInnen der Medizinischen Universität Innsbruck vor den Vorhang geholt. Ihre Gemeinsamkeit: Sie betreiben seit Jahren erfolgreich medizinische (Grundlagen-) Forschung – das belegen zahlreiche wissenschaftliche Publikationen und die Einwerbung von Drittmitteln – und sind mit ihrem Wissen in der Lehre tätig*.

Diesmal portraitieren wir Assoz. Prof.in Dr.in Astrid Grams. Als Neuroradiologin fasziniert sie besonders, wie durch innovative bildgebende Verfahren genauere und tiefere Einblicke in den menschlichen Organismus und insbesondere das Gehirn gewonnen werden können.

Schon im Gymnasium war für Astrid Grams klar, dass sie Medizin studieren und Ärztin werden würde. „Etwas anderes kam für mich einfach nicht in Frage“, meint sie schmunzelnd. Und bereits während des Medizinstudiums an der Ludwig-Maximilians-Universität München war ebenso klar, dass sie in ihrem ärztlichen Beruf immer auch einen aktiven Beitrag zur Forschung leisten möchte. Mit diesem Hintergrund war die Facharztausbildung in Radiologie naheliegend. „Besonders spannend war und ist für mich die Verbindung von Technik und Medizin. In den bildgebenden Verfahren, die wir als Ärztinnen und Ärzte anwenden, gibt es unheimlich rasch technologische Innovationen, die es uns ermöglichen neue, medizinische Erkenntnisse zu gewinnen. Hinzu kommt auch, dass wir uns intensiv mit Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedensten medizinischen Fachrichtungen austauschen und damit immer wieder mit den neuesten wissenschaftlichen Fragestellungen konfrontiert sind.“ Ihre Ausbildung führte sie aus München zunächst nach Essen und nach Gießen. Hier spezialisierte sie sich im Bereich der Neuroradiologie und traf auch ihre heutige Chefin, Univ.-Prof.in Dr.in Elke R. Gizewski, die sie 2012 überzeugte, an die Univ. Klinik für Neuroradiologie nach Innsbruck zu kommen.

Dual-Energy Computertomographie und phosphorbasierte Magnetresonanzspektroskopie als Forschungsgebiete

Ihre eigenen Forschungsschwerpunkte in der Neuroradiologie liegen in der Dual-Energy Computertomographie und in der phosphorbasierten Magnetresonanzspektroskopie.
Die Dual-Energy Computertomographie, eine Methode, welche durch die gleichzeitige Bildakquise mit zwei Röntgenröhren die verbesserte Unterscheidung verschiedener Gewebearten ermöglicht, ist vor allem bei Fällen von Hirnblutungen und Schlaganfällen wichtig und hilfreich: „Nach einem Schlaganfall können in vielen Fällen die Gerinnsel über Katheter aus dem Gehirn entfernt werden. Ein Eingriff, der von uns interventionellen NeuroradiologInnen durchgeführt wird. Nach dem Eingriff muss abgeklärt werden, ob es zu einer Hirnblutung kam, welche auf klassischen computertomographischen Aufnahmen jedoch ähnlich aussehen können wie Kontrastmittel. Da es im Rahmen der Schlaganfalltherapie auch zu Kontrastmittelanreicherungen im Gehirn kommen kann, ist es für die weitere Therapie sehr wichtig, beides zuverlässig voneinander unterscheiden zu können“, erläutert Grams die unmittelbare Bedeutung dieses Verfahrens.

Ihr zweiter Forschungsschwerpunkt, die phosphorbasierte Magnetresonanzspektroskopie, ist eine Methode die österreichweit, außer in Innsbruck, nur in Wien durchgeführt werden kann.  „Diese spezielle Form der Magnetresonanztomographie lässt uns die Konzentration bestimmter Substanzen des Energiehaushaltes in einem Gewebe, beispielsweise im Gehirn, bestimmen. In einer unserer Studien, die gerade eingereicht wurde, konnten wir beispielsweise zeigen, dass es in verschiedenen Gehirnregionen Unterschiede im Energiestoffwechsel  gibt und dass dabei auch deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Altersgruppen und Männern und Frauen feststellbar sind!“ Diese Ergebnisse an gesunden Probanden, bilden eine wichtige Basis für Untersuchungen an Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichsten Erkrankungen des Gehirns.

„Mehr Nachwuchs, um das universitäre Spektrum abzudecken“

Die Lehre und Ausbildung junger Medizinerinnen und Mediziner hat für Astrid Grams, die seit eineinhalb Jahren auch Mutter von Zwillingen ist, einen ähnlichen Stellenwert wie die Forschung. „Ich selbst habe in meiner Ausbildung immer wieder erlebt, dass die Lehre mitunter nur halbherzig betrieben wurde. Mir selbst ist es daher ein ausgesprochen wichtiges Anliegen, dass unsere Studierenden nicht nur Prüfungsstoff auswendig lernen, sondern sich bewusst medizinischen Fragestellungen widmen und versuchen, selbst Antworten zu finden.“ Die Vorlesungsserie „Dr. House vs. Prof.“, an der Grams auch selbst mitwirkt, betrachtet sie als ein interessantes Unterrichtsformat, das diesen Ansprüchen durchaus gerecht werden kann. Und auch für die Radiologie wünscht sich Grams Nachwuchs: „Gewiss, die Radiologie ist ein sehr begehrtes Fach. Allerdings ist es sehr schade, dass sich doch vergleichsweise wenige junge Kolleginnen und Kollegen finden, die neben der Facharztausbildung auch das universitäre Spektrum, also Forschung und Lehre, dauerhaft betreiben möchten.“ 

Weitere Informationen:
Univ.-Klinik für Neuroradiologie

Weitere Reportagen über NachwuchsforscherInnen an der Medizinischen Universität Innbsruck
https://www.i-med.ac.at/forschung/nachwuchsforschung.html

(A.Schönherr)

*) Die im Rahmen dieser Reportageserie portraitierten WissenschafterInnen besetzen eine A2-Laufbahnstelle als Assoziierte ProfessorInnen an der Medizinischen Universität Innsbruck.  Voraussetzung dafür ist die Erfüllung einer Qualifizierungsvereinbarung, die unter anderem erfolgreiche Forschungsleistung, Lehre und Einwerbung von Drittmitteln umfasst. 

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