Neue Erkenntnisse zur Diagnose von Prostatakarzinomen
Die Diagnose bei einem fortgeschrittenen Prostatakarzinom ist entscheidend, für die mögliche weitere Behandlung. Wie ein Lokalrezidiv, wenn sich nach einer erfolgreichen Behandlung wieder Tumorgewebe in der Prostata bildet, in Zukunft besser diagnostiziert werden kann, zeigt eine Forschungsarbeit der Innsbrucker Univ.-Klinik für Nuklearmedizin (Direktorin: Irene Virgolini). Erstautor Christian Uprimny wurde für die Arbeit mit dem Rudolf-Höfer-Preis ausgezeichnet.
Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Österreich. Rund 4.400 Männer erhalten jährlich diese Diagnose. Eine frühzeitige Behandlung ist entscheidend für die weitere Behandlung. Nach einer erfolgreichen Behandlung, kündigt sich ein Rezidiv, also eine Rückkehr des Tumors, durch einen Anstieg des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) Wertes an. Wenn nach einer Prostatakarzinom-Behandlung erneut ein erhöhter PSA-Wert vorliegt, ist es wichtig, eine genaue Diagnose zu stellen: Zu diesem Zeitpunkt wird allerdings noch von einem biochemischen Rezidiv gesprochen, denn mit den traditionellen, bildgebenden Verfahren lässt sich in vielen Fällen noch kein erneutes Tumorgewebe nachweisen. Hier setzt die Forschungsarbeit von Christian Uprimny und seinen KollegInnen von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Nuklearmedizin an.
Radioaktiver Marker macht Tumorzellen sichtbar
Mit Hilfe eines speziellen radioaktiven Markers, dem 68Ga-PSMA-11, ist es möglich, auch schon in einem sehr frühen Stadium Prostatakarzinom-Zellen mittels Positronenemissionstomographie (PET) sichtbar zu machen. Das Prostata-Spezifisches-Membran-Antigen (PSMA) ist ein Erkennungsmerkmal von Prostatakarzinomzellen. Die Substanz 68Ga-PSMA-11 ermöglicht es, diese Tumorzellen zu markieren und sie mit Hilfe des PET zu lokalisieren. „Wir konnten nun nachweisen, dass durch ein spezielles Bildaufnahmeprotokoll die Nachweisbarkeit eines Lokalrezidivs des Prostatakarzinoms deutlich verbessert werden kann“, erklärt der Facharzt für Nuklearmedizin, Christian Uprimny.
Rudolf-Höfer-Preis für ausgezeichnete Forschungsarbeit
Die Ergebnisse sind im renommierten „European Journal of Nuclear Medicine and Molecular Imaging“ veröffentlicht worden. Darüber hinaus wurde der Oberarzt der Innsbrucker Univ.-Klinik für Nuklearmedizin mit dem Rudolf-Höfer-Preis ausgezeichnet. Diese Auszeichnung, die nach dem gleichnamigen Begründer und Pionier der Nuklearmedizin in Österreich benannt worden ist, wurde 2018 zum vierten Mal für die beste Publikation im Zusammenhang mit der „Anwendung radioaktiver Isotope in Klinik und Forschung in Österreich“ verliehen. Die Übergabe fand im April von der Gesellschaft der Ärzte im Billrothaus in Wien statt. Der gebürtige Oberösterreicher Christian Uprimny hatte in Innsbruck Humanmedizin studiert und schloss seine Aubsildung in Lienz und Innsbruck 2005 mit dem Facharzt für Nuklearmedizin ab. Seit Juli 2017 ist Uprimny als geschäftsführender Oberazt und Leiter des PET/CT-Zentrums an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Nuklearmedizin tätig. Für seine Forschungsarbeit zum Einsatz der68Ga-PSMA-11 PET/CT beim Prostatakarzinom war Uprimny bereits 2017 mit dem Förderpreis der Österreichischen Gesellschaft für Nuklearmedizin und Molekulare Bildgebung ausgezeichnet worden.
Publikation:
AutorInnen: Christian Uprimny, Alexander Stephan Kroiss, Josef Fritz, Clemens Decristoforo, Dorota Kendler, Elisabeth von Guggenberg, Bernhard Nilica, Johanna Maffey-Steffan, Gianpaolo di Santo, Jasmin Bektic3, Wolfgang Horninger, Irene Johanna Virgolini
(B. Hoffmann-Ammann)
Weitere Informationen:
- Rudolf-Höfer-Preis 2018 verliehen