search_icon 

close_icon

search_icon  

search_icon  

home>mypoint>news>720345.html

Andreas Kronbichler (Erstautor) und Julia Kerschbaum von der Univ.-Klinik für Innere Medizin IV sind die beiden Innsbrucker AutorInnen der kürzlich veröffentlichen Studie, die Therapieverbesserungen für eine seltene Gefäßerkrankung bringt. Foto: MUI/B. Hoffmann-Ammann.

Seltene Gefäßerkrankung: Neue Erkenntnisse für optimierte Therapie

ANCA-assoziierte Vaskulitis (AAV) ist die Bezeichnung für eine seltene Gefäßerkrankung. Andreas Kronbichler von der Univ.-Klinik für Innere Medizin IV (Nephrologie und Hypertensiologie, Direktor: G. Mayer) hat nun in Zusammenarbeit mit dem Addenbrooke’s Hospital (Cambridge Universität) neue Erkenntnisse zur Therapieverbesserung veröffentlicht. Der Tiroler Facharzt ist Erstautor und nutzte seinen Forschungsaufenthalt an der englischen Elite-Universität für diese wissenschaftliche Arbeit zu AAV.

Bei Autoimmunerkrankungen wird der eigene Körper zum „Feind“: Das Immunsystem bekämpft als überschießende Reaktion körpereigenes Gewebe. Es kommt zu schweren Entzündungsreaktionen. Zu dieser Art von Krankheit gehört auch die ANCA-assoziierte Vaskulitis (AAV). ANCA steht für „Anti-Neutrophile zytoplasmatische Antikörper“. Diese spezielle Form von Auto-Antikörpern geben nicht nur der Krankheit ihren Namen, sie sind auch der Auslöser für die Gefäßerkrankung. Bei den PatientInnen zeigen sich Gefäßentzündungen vor allem im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, in der Lunge oder auch der Niere. AAV gehört zu den seltenen Erkrankungen, auf eine Millionen Einwohner kommen rund 200-350 Betroffene. Da die Innsbrucker Universitätskliniken über ein Vaskulitis-Zentrum und eine eigene, interdisziplinäre Sprechstunde für diese Autoimmunerkrankung verfügen, werden verhältnismäßig viele AAV-PatientInnen behandelt. Durch die Behandlung mit Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, sind die Betroffenen besonders anfällig für Infektionen. „Derzeit gibt es zwei Standard-Therapien für Patientinnen und Patienten mit AAV. Sie werden entweder mit Cyclophosphamid oder Rituximab behandelt“ erklärt Andreas Kronbichler. „In den Zulassungsstudien hat sich gezeigt, dass bei beiden Therapien das Risiko für die Patientinnen und Patienten eine Infektion zu bekommen, gleich hoch ist.“

Wie Infektionen vermieden werden können
Ein Forschungsaufenthalt an der Universität von Cambridge hat Kronbichler nun dafür genutzt, nach protektiven sowie Risikofaktoren für eine Infektion bei AAV-PatientInnen nach Therapie mit Rituximab zu suchen. Für seine Studie konnte der gebürtige Tiroler auf die Daten von 192 PatientInnen zurückgreifen, angesichts der Tatsache, dass es sich um eine seltene Erkrankung handelt, eine sehr große Zahl. Die Analyse der Daten zeigt auf, dass über ein Viertel der PatientInnen eine schwere Infektion entwickelt“ präzisiert Kronbichler. Die Studie lieferte aber auch einen wichtigen Hinweis, wie diese Folgeerkrankungen vermieden werden können. „Unsere Auswertungen zeigen auf, dass eine prophylaktische Behandlung mit Trimethoprim-Sulfamethoxazol dazu führt, die Infektionswahrscheinlichkeit um 70 Prozent zu senken“, erklärt Kronbichler. Andere Faktoren, die klinisch relevant sind für Infektionen von AAV PatientInnen nach Rituximab-Therapie sind ein höheres Patientenalter, Lungenbeteiligung sowie Co-Morbiditäten wie die COPD. Erstmals liegen damit für die Behandlung von AAV nach Rituximab-Therapie konkrete Behandlungsempfehlungen vor, die von dem renommierten Wissenschaftsjournal „Annals of the Rheumatic Diseases“ (ARD) veröffentlicht worden sind. „Wir behandeln als spezialisiertes Zentrum für diese Erkrankungen in Österreich verhältnismäßig viele Patientinnen und Patienten mit AAV. In weiteren Forschungsarbeit werden wir versuchen, die Diagnostik sowie die Therapieoptionen weiter zu optimieren, um Folgeerkrankungen in diesem Kollektiv nach Möglichkeit zu minimieren“, sagt Kronbichler.

(B. Hoffmann-Ammann)

Weitere Informationen:

Univ.-Klinik für Innere Medizin IV

Aktuell