Sanofi Preis für drei junge ForscherInnen der Medizin Uni Innsbruck
Im Rahmen eines feierlichen und für alle Medizinischen Universitäten gemeinsamen Festaktes an der Medizinischen Universität Innsbruck wurden vergangene Woche die diesjährigen Sanofi Preise zur Förderung der medizinischen Forschung in Österreich an 13 herausragende NachwuchswissenschaftlerInnen der Medizinischen Universitäten Wien, Graz und Innsbruck sowie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg vergeben. Drei PreisträgerInnen kommen von der Medizin Uni Innsbruck.
Ziel des seit über 50 Jahren bestehenden Sanofi Forschungspreises ist es, junge exzellente Forscherinnen und Forscher aus den Life Sciences zu identifizieren und ihre wegweisenden Arbeiten, die zum Teil bereits in wichtigen Fachjournalen publiziert worden sind, zu honorieren. Sabine Radl, Geschäftsführerin von Sanofi Österreich: „Traditionell werden mit unserem Forschungspreis Arbeiten und Projekte prämiert, die einen besonders hohen erkenn- und ableitbaren Nutzen für PatientInnen aufweisen. Auch die diesjährigen Einreichungen stellen eindrucksvoll den hohen Standard und das Innovationspotential des heimischen Wissenschafts-Nachwuchses unter Beweis“.
Wolfgang Fleischhacker, Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck und diesjähriger Gastgeber der Veranstaltung, betonte: „Die jungen Wissenschafterinnen und Wissenschafter, die heute ausgezeichnet wurden, sind eindrucksvoller Beweis unserer leistungsstarken Nachwuchsforschung. Deren Prämierung durch Sanofi ist eine ausgezeichnete Investition in die Forschung von morgen“. Gemeinsam mit Johanna Hummer von Sanofi Österreich übergab Christine Bandtlow, Vizerektorin für Forschung und Internationales der Medizin Uni Innsbruck im Rahmen des feierlichen Festaktes am 8. November in Innsbruck die Urkunden an Anamika Dayal, Fabian Schuler und Karin Willeit von der Medizin Uni Innsbruck sowie an weitere JungforscherInnen der anderen medizinischen Universitäten.
Die PreisträgerInnen (in alphabetischer Reihenfolge):
Anamika Dayal PhD von der Sektion für Biochemische Pharmakologie (Arbeitsgruppe Manfred Grabner) konnte in ihrer Arbeit „The Ca2+ influx through the mammalian skeletal muscle dihydropyridine receptor is irrelevant for muscle performance“ (Nat Commun. 2017 Sep 7) nachweisen, dass der Kalziumeinstrom im Skelettmuskel keinerlei Rolle für Vitalität und Muskelfunktion spielt. Diese Frage der Dihydropyridinrezeptorleitfähigkeit beschäftigte die ForscherInnen weltweit schon lange. Die Kopplung von Membrandepolarisation und Kontraktion im Skelettmuskel ist auch das zentrale Forschungsgebiet von Preisträgerin Dayal, die gemeinsam mit Laborleiter Manfred Grabner neue Einblicke in dieses bisher ungeklärte Phänomen liefern konnte. „Mit einem neuen Tiermodell konnten wir nun erstmals bestätigen, dass der DHPR-Kalziumkanal im Säugermuskel zwar weiterhin Kalzium leitet, es sich dabei aber um ein evolutionäres Relikt handelt“, so Dayal. Damit verbunden ist der therapierelevante Umstand, dass die bei Herzkrankheiten verwendeten Kalziumkanalblocker keine Auswirkungen auf die Funktion des Skelettmuskels haben können.
Anamika Dayal stammt aus Indien und erlangte ihren Master in „Molecular and Human Genetics“ an der BHU (Varanasi, Indien), wobei sie für ihren Studienerfolg mehrere Auszeichnungen erhalten hatte, bevor sie das PhD Programm „Molecular Cell Biology and Oncology“ (MCBO) an der Medizinischen Universität Innsbruck absolvierte. Sie forscht als senior PostDoc im Labor von Manfred Grabner und erhält den Sanofi Preis nun schon zum zweiten Mal.
Fabian Schuler PhD von der Sektion für Entwicklungsimmunologie (Direktor Andreas Villunger) für „Checkpoint kinase 1 is essential for normal B cell development and lymphomagenesis“ (Nat Commun. 2017 Nov 22). Der Preisträger berichtet in seiner Arbeit von der Schlüsselrolle der Kinase CHK1 in der B-Zell-Entwicklung und in der Entstehung sowie beim Überleben von B-Zell-Lymphomen. „Wir konnten beobachten, dass menschliche Tumorzellen besonders anfällig auf CHK1 Hemmung sind und die Entwicklung von B-Zelltumoren gestört ist, wenn die Aktivität von CHK1 genetisch um 50 Prozent reduziert wird“, berichtet Erstautor Fabian Schuler aus dem Team um den Entwicklungsimmunologen Andreas Villunger. Mit Hilfe von Untersuchungen an primären B-Zellen der Maus konnte nun erstmals beschrieben und nachgewiesen werden, dass CHK1-Hemmung sowohl in malignen als auch in gesunden B Zellen hoch toxisch wirkt.
Der 31-jährige Roppner Fabian Schuler forscht nach absolviertem Bachelor- und Masterstudium (Biologie und Molekulare Zell- und Entwicklungsbiologie) und seinem Doktorat im PhD-Programm „Molecular Oncology“ an der Medizinischen Universität Innsbruck als PostDoc an der Sektion für Entwicklungsimmunologie (Leiter Andreas Villunger) am Innsbrucker Biozentrum.
Dr.in Karin Willeit PhD, MSc von der Universitätsklinik für Neurologie (Direktor Werner Poewe) für
“Association Between Vascular Cell Adhesion Molecule 1 and Atrial Fibrillation”, (JAMA Cardiol. 2017 May 1). In dieser Untersuchung konnte die junge Neurologin Karin Willeit zeigen, dass sVCAM-1 (soluble vascular cell adhesion molecule-1) als einziges unter 13 inflammatorischen Blutbiomarkern und weiteren 75 Entzündungsmarkern mit inzidentem Vorhofflimmern assoziiert war. Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung und wegen der Neigung zur Blutgerinnsel-Bildung im linken Vorhof eine der Hauptursachen für den Schlaganfall. Für das Verständnis von Ursachen und Mechanismen bei der Entstehung von Vorhofflimmern und die Identifikation von PatientInnen mit erhöhtem Risiko, spielen Biomarker eine wichtige Rolle. „Für die Analysen haben wir Daten aus der prospektiven Bruneck Studie herangezogen und die Ergebnisse in einer zweiten Kohorte (SAPHIR Studie, Salzburg) repliziert“, erzählt Willeit.
Die in Innsbruck geborene Karin Willeit studierte an der Medizinischen Universität Innsbruck Humanmedizin. Nach Absolvierung ihres Masters in Epidemiologie an der London School of Hygiene & Tropical Medicine, einem sechsmonatigen Forschungsaufenthalt am King’s College London und einem PhD-Studium in Clinical Neurosciences ist sie derzeit für ihre Facharztausbildung am Inselspital-Universitätsspital Bern tätig.
(D. Heidegger)
Link:
Sanofi Forschungspreis
http://www.sanofi.at/l/at/de/layout.jsp?scat=3DEF456D-05C5-4B19-967A-271FE6668FBF