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Antrittsvorlesung von Johannes Haybäck: Von Biobanking, Biomarkern und Computational Pathology

Am Freitag, dem 25.01.2019, fand im Hörsaal des Innsbrucker Instituts für Pathologie, Neuropathologie und Molekularpathologie die erste Antrittsvorlesung dieses Jahres statt. Johannes Haybäck, seit 1. Juli 2018 Professor für Klinische und Molekulare Pathologie an der Medizinischen Universität Innsbruck, erörterte vor ProfessorInnen, dem Rektorat, MitarbeiterInnen und Studierenden seinen Zugang sowie seine Ziele für die Pathologie am Standort Innsbruck.

„Moderne Pathologie: Von der führenden Hand des Chirurgen zur führenden Hand des Onkologen!“ Unter diesem Titel stand die Antrittsvorlesung von Johannes Haybäck. Er skizzierte dabei den Weg zur heutigen Pathologie und unterstrich deutlich, dass sowohl das Fach als auch das Berufsbild des Pathologen bzw. der Pathologin einem ständigen Wandel unterliegt.

Haybäck sieht die Pathologie als Mediatorin wie auch als Dienerin der Klinik, der Forschung und der Lehre. Als einen der wesentlichsten Aspekte der heutigen Pathologie erörterte er insbesondere die Bedeutung einer Computational Pathology: „Algorithmen haben längst Einzug in die Medizin und Pathologie gefunden!“  Die althergebrachten Tätigkeiten der Probenentnahme und der manuellen Analyse werden damit keineswegs aufgehoben, doch eine automatisierte Verarbeitung und objektive Auswertung aus Tausenden oder Millionen Datensätzen bieten dem Pathologen eine noch nie da gewesene Entscheidungshilfe und ermöglichen neue Perspektiven des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns.

Von der Biobank zur Personalisierten Medizin

Die Voraussetzung für eine zuverlässige Computational Pathology, die den interdisziplinären Austausch der verschiedenen Fächer fördern und befruchten kann, stellt für Haybäck eine umfangreiche, systematische Biobank dar: „Die histologischen Schnittsammlungen der Weltklasse-Spitäler sind das Epitom der Dark Data. Millionen von Gewebe-Objektträgern enthalten Petabytes von nicht genutzten Informationen. Die meisten von ihnen werden von nur einem Menschen einmal für wenige Sekunden betrachtet“, so Haybäck und führt weiter aus: „Man stelle sich einen Automated Investigator etwa in Form eines speziell entwickelten Algorithmus vor, der mit Hilfe dieser Fülle an Informationen den PathologInnen weltweit mit einer noch nie dagewesenen Entscheidungshilfe in einzelnen personalisierten Fällen zur Seite stünde.“  Trotz all der Vorteile, Möglichkeiten und Chancen blendet Haybäck die Schwierigkeiten und Herausforderungen, die eine Computational Pathology stellen, nicht aus: „Im Gegensatz zu vielen anderen Disziplinen erfordert die Computer-Pathologie ein großes Wissen über Maschinen einerseits und Menschen andererseits. Die umfangreiche und zuverlässige visuelle Analyse von Gewebemorphologien und Biomarkern zählt zu den schwierigsten Aufgaben der Computervision und Robotertechnik. Die fundamentalen Basisdaten und -elemente, also die sogenannten Ground Truth Labels zum Erlernen der Maschinenlernmodelle, müssen auf einem über Jahrzehnte angesammelten Wissen und Training basieren, um langfristig in Medizin und Forschung reliabel Anwendung zu finden.“

Haybäck stellt damit klar, dass er nicht nur die Computer Pathologie, sondern auch sein gesamtes Fach als interdisziplinäres Unterfangen betrachtet. Am Standort Innsbruck möchte Haybäck mit den modernsten Methoden der Pathologie wesentlich zur Weiterentwicklung der personalisierten Medizin betragen, von der nicht nur die Forschung und die Lehre junger MedizinerInnen, sondern in erster Linie die Patientinnen und Patienten profitieren sollen.

(A. Schönherr)

Weitere Infos:

Institut für Pathologie, Neuropathologie und Molekularpathologie

Presseinformation: Neue Professur für Klinische und Molekulare Pathologie

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