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Birgit Högl zur Professorin für Neurologie mit Schwerpunkt Schlafmedizin berufen

Seit 1999 leitet Birgit Högl das Schlaflabor an der Univ.-Klinik für Neurologie. Die Neurologin ist eine weltweit anerkannte Expertin für verschiedenste Schlafstörungen, wie das Restless-Legs-Syndrom (RLS) oder die REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD). In Anerkennung ihrer Leistungen in der Forschung, Lehre und PatientInnenversorgung wurde sie von Rektor W. Wolfgang Fleischhacker mit 1. Januar 2019 zur Professorin für Neurologie mit Schwerpunkt Schlafmedizin berufen.

Rund 4.000 Patientinnen und Patienten werden vom Schlaflabor der Univ.-Klinik für Neuorologie (Direktor: Werner Poewe) in Innsbruck pro Jahr ambulant und stationär behandelt. Birgit Högl und ihr Team haben sich so schon um den Schlaf vieler Menschen verdient gemacht – und das nicht nur in Innsbruck: Mit über 250 Publikationen hat die Forschungsarbeit von Birgit Högl weltweit dazu beigetragen, die Behandlung von Schlafstörungen, die gravierende Folgen haben sowie frühe Anzeichen für neurodegenerative Erkrankungen sein können, zu verbessern. Eines ihrer Spezialgebiete ist die REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD). Dabei werden die Träume der PatientInnen in einfache oder auch komplexe Bewegungen während des Schlafes umgesetzt. In aktuellen Forschungsarbeiten wird derzeit geklärt, wie die Erkenntnisse zu RBD, die Diagnose von bestimmten Formen der Demenz oder Parkinson verbessern. Die RBD kann ein früher Hinweis auf eine neuredegenerative Erkrankung sein. „Für die Betroffenen ist es natürlich nicht sehr angenehm, herauszufinden, dass sie möglicherweise auch eine neurodegenerative Erkrankung entwickeln. Allerdings, wenn wir diesen Prozess stoppen wollen, müssen wir diese Erkrankungen möglichst früh erkennen. Die RBD-Forschung spielt dementsprechend eine große Rolle, bei der Verbesserung der Früherkennung neurodegenerativer Erkrankungen, die mit dem Protein Alpha-Synuclein assoziiert sind, insbesondere Parkinson und bestimmte Arten der Demenz“, sagt Högl, die auch Mitherausgeberin eines erst kürzlich erschienenen Standardwerkes zu RBD ist.

Innovative Forschungsprojekte zur Verbesserung der Schlafmedizin

Die Diagnose von RBD ist allerdings komplex. Die Verhaltensstörung im Schlaf kann leicht verwechselt werden, wenn man sich nur auf die Anamnese oder Fragebögen verlässt. Eine Untersuchung im Schlaflabor ist daher essentiell. Dabei werden viele unterschiedliche Aspekte des Schlafs intensiv überwacht und aufgezeichnet. Damit dies in Zukunft leichter möglich ist, arbeitet Högl an innovativen Forschungsprojekten mit, die es mit modernen 3-D-Kameratechniken beispielsweise ermöglichen sollen, abnorme Bewegungen im Schlaf automatisch zu erkennen und zu vermessen. „Wenn dies gelingt, bekommen wir einen Hinweis auf eine Erkrankung, ohne das gesamte Video anzuschauen“, blickt Högl in die Zukunft.

Ein weiterer Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit stellt die Erforschung des Restless-Legs-Syndroms (RLS) dar. Zunehmender und unkontrollierbarer Bewegungsdrang raubt den Betroffenen den Schlaf. Etwa drei bis vier Prozent der Bevölkerung sind davon so schwer betroffen, dass eine Behandlung notwendig wird. Das Schlaflabor der Univ.-Klinik für Neurologie in Innsbruck wurde als erstes europäisches Quality Care Center für RLS der amerikanischen Willis Ekbom Disease Foundation ausgezeichnet.

Derzeit sind die genauen Ursachen für RLS noch unbekannt, aber Birgit Högl arbeitet in enger Kooperation mit anderen ForscherInnen in Innsbruck und weltweit daran, die Ursachen der Erkrankung zu entschlüsseln. Erst kürzlich konnte in Zusammenarbeit mit dem Klinikdirektor der Univ.-Klinik für Innere Medizin II, Günter Weiss, und seinem Team aufgezeigt werden, dass der Eisenstoffwechsel beim RLS auch in peripheren Blutzellen verändert ist. Die auf den drei Schwerpunkten Immunologie, Neurologie und Genetik basierende Forschungsarbeit an der Medizin Uni Innsbruck wurde aus Mitteln des Tiroler Wissenschaftsfonds gefördert.

Vor allem die interdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit ist Birgit Högl ein großes Anliegen. Schon während ihres Studiums und ihrer ersten praktischen Tätigkeit in München, entdeckte sie ihre Begeisterung für das Fach Neurologie. Ein Forschungsstipendium des „Deutschen Akademischen Austauschdienstes“ brachte Högl zunächst nach Südamerika. Sie verbrachte mehrere Jahre in Buenos Aires, wo sie im Rahmen eines „Movement Disorders Fellwoship“ zum ersten Mal mit der Arbeit im Schlaflabor in Kontakt kam. Über das Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München führte ihr Weg sie dann schließlich 1999 nach Innsbruck.

Dank an die Patientinnen und Patienten

Birgit Högl ist nunmehr seit 20 Jahre an der Univ.-Klinik für Neurologie tätig. „Hier in Innsbruck habe ich ein wunderbares Umfeld für meine Arbeit“, erklärt Högl. Die Berufung zum Jahresanfang ist für sie eine Anerkennung und große Auszeichnung für ihre engagierte Arbeit. „Ich muss mich hierfür aber auch bei vielen bedanken, denn an der Neurologie habe ich ein inspirierendes und exzellentes Team. Die Interdisziplinarität in meinem Bereich ist sehr wichtig, denn neben ausgezeichneten Ärztinnen und Ärzten benötigen wir auch exzellente Technikerinnen und Techniker sowie Pflegekräfte.“ Am meisten danken möchte sie aber den Patientinnen und Patienten. „Sie stellen sich für unsere Projekte zur Verfügung und ermöglichen daher erst die Weiterentwicklung der Therapien in diesem Bereich“, sagt Högl. Ein Dank, den sicherlich viele ihrer Patientinnen und Patienten, denen sie und ihr Team wieder zu einem erholsamen Schlaf verhelfen konnten, gerne annehmen und zurückgeben.

(B. Hoffmann-Ammann)

Weitere Informationen:

Schlaflabor an der Univ.-Klinik für Neurologie

 

 

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