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Berufung Lusser

Alexandra Lusser zur Professorin für Molekularbiologie berufen

Die Molekularbiologin Alexandra Lusser wurde mit 1. Jänner 2019 zur Professorin für Molekularbiologie berufen. Mit ihren Forschungsschwerpunkten Chromatin Remodeling sowie RNA Modifikationen ist sie grundlegenden Prozessen der Genregulation auf der Spur.

In dem kleinen Labor ist es sehr warm und feucht. Genau, wie es die Fruchtfliege Drosophila melanogaster mag. Was im Sommer eher eine lästige Besucherin der Obstschüssel ist, ist an der Medizinischen Universität Innsbruck ein gefragtes Forschungsobjekt, dem viele  GenetikerInnen wesentliche Erkenntnisse zur Anordnung der Gene in den Chromosomen und grundlegenden Entwicklungs- und physiologischen Prozessen verdanken. Auch Alexandra Lusser von der Sektion für Molekularbiologie der Medizinischen Universität Innsbruck kennt die kleine Fliege in und auswendig. Sie war es auch, die, nach ihrem dreijährigen Post-Doc-Forschungsaufenthalt in San Diego, USA, 2004 die Drosophila als Modellorganismus in Innsbruck eingeführt hat.  Doch nicht nur das Wissen um die Erforschung der Fruchtfliege, auch das in den USA erlernte Wissen um Chromatin Remodeling brachte Alexandra Lusser nach Innsbruck und legte den Grundstock ihrer wissenschaftlichen Karriere.  Mit dem renommierten  START-Preis 1) 2005 ausgestattet, etablierte die junge Forscherin dieses Forschungsgebiet in ihrer Studienstadt.

Grundlegende Fragestellungen

Die Art und Weise, in der eukaryontische DNA im Chromatin organisiert ist, hat tiefgreifende Auswirkungen auf alle Prozesse, die den DNA-Metabolismus steuern (wie Transkription, Replikation, Reparatur und Rekombination). „Chromatin kontrolliert den Zugang zur DNA und enthält epigenetische Informationen. Wir sind an der Etablierung, Aufrechterhaltung und Modifikation der eukaryontischen Chromatinstruktur, der dynamische Verpackungsstruktur der DNA, interessiert und nähern uns dieser Frage, indem wir die molekularen Mechanismen und den biologischen Kontext der ATP-abhängigen Chromatinassemblierung und -umbildung untersuchen. Die Remodellingenzyme bewegen sozusagen die Histonproteine, um welche die DNA gewickelt ist,  hin und her und spielen einen zentralen Part in der Regulation der Genaktivierung“, erklärt Alexandra Lusser ihr Tun im „Chromatin- und Epigenetik Labor“.

Vor wenigen  Jahren hat sich das Forschungsinteresse ausgeweitet: „Erst seit Kurzem untersuchen wir auch epigenetische Mechanismen auf mRNA-Ebene. Insbesondere interessieren uns dabei mRNA-Basenmodifikationen wie 5-Methylcytosin und ihre möglichen Rollen für den mRNA-Metabolismus und die Translation“, sagt Lusser und verweist darauf, dass ihr Innsbrucker Labor eines der ersten weltweit war, das sich dieser Fragestellung widmete.

In allen Zellen

„Wenn man mit solch grundlegenden Prozessen arbeitet, streift man viele verschiedene Gebiete – das reicht von den Neurowissenschaften, wo wir gerade ein Paper zu Kognition publiziert haben, über Metabolismus, bis hin zu Infektionen  – unser Forschungsgebiet ist in allen Bereichen des Lebens involviert.“ Dabei steht allerdings in erster Linie die Funktionsweise des gesunden Organismus im Fokus, um dadurch Erkenntnissen für Krankheiten zu generieren. „Man muss zuerst die Grundlagen des Gesunden begreifen, um eine Missfunktion verstehen zu können“, unterstreicht Lusser die Bedeutung der Grundlagenforschung.  Aber, dass die Grundlagenforschung in ihrem Labor auch Anwendung finden kann, zeigt sich an einem erst jüngst veröffentlichten Paper im Fachjournal „Frontiers in Molecular Neuroscience“, in der die Erkenntnis aufgezeigt wird, dass Chromatin Remodeling für die Regulation bestimmter Gene in der Frühweitergabe von Signalen wichtig ist und bei einer Missregulation Einfluss auf das Langzeitgedächtnis bei Mäusen hat. Doch, so relativiert Alexandra Lusser, sitzt das Forschungsfeld derart  an der Basis der Regulation, dass ein Einfluss auf medizinische Anwendung zwar unvermeidbar , aber es somit auch relativ schwierig ist, diese Forschung auch als Therapietarget zu sehen: „Weil es eben in allen Zellen eingreift“, wie sie sagt.

Link: Chromatin- and Epigenetics Laboratory

(David Bullock)


  • 1) Der START-Preis des österreichischen Wissenschaftsministeriums wird durch den österreichischen Wissenschaftsfonds FWF vergeben und stellt mit bis zu 200.000 Euro pro Jahr die höchstdotierte Förderung von Nachwuchsforscherinnen und -forschern in Österreich dar. Die Preisträger werden von einer internationalen Fachjury ausgewählt. Junge Forscherinnen und Forscher sollen aufgrund ihrer bisher geleisteten wissenschaftlichen Arbeit die Chance erhalten, in sechs Jahren finanziell weitgehend abgesichert ihre Forschungsarbeiten zu planen und eine eigene Arbeitsgruppe aufzubauen.

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