750.000 Dollar für Parkinson-Forschung
Als Teil der Parkinson’s Progression Marker Initiative (PPMI) wird Parkinsonforschung an der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie (Direktor Werner Poewe) bereits seit Jahren von der Parkinson-Stiftung des an Parkinson erkrankten Schauspielers Michael J. Fox gefördert. Nun wird das, mit der Universität Tel Aviv gemeinsam geführte Einzelprojekt „Multimodal MRI as a surrogate for prodromal PD“ gesondert unterstützt.
Morbus Parkinson zählt mit rund 1,2 Millionen Erkrankten europaweit zu einer der häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen. Etwa zwei Prozent der Bevölkerung über 65 Jahren sind betroffen. Parkinson ist somit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung bei älteren Menschen. Sie ist definiert durch Kardinalsymptome wie Bewegungsarmut, Muskelstarre bzw. -steifheit oder Ruhetremor. Neben diesen motorischen Symptomen treten aber auch nichtmotorische Symptome wie Depression, Verlust des Geruchssinns, autonome Störungen oder spezifische Schlafstörungen auf. Viele Parkinson-Patient*innen leiden schon lange vor dem Zeitpunkt der neurologischen Diagnosestellung unter solchen nichtmotorischen Symptomen. Diese sogenannte Prodromalphase kann unterschiedlich lang sein. Wenn man Parkinson früher erkennen könnte – also bevor klinische Symptome auftreten – könnte eine frühzeitige Behandlung mit noch zu entwickelnden Medikamenten möglicherweise den Krankheitsverlauf verzögern oder aufhalten und Behinderungen hinausschieben oder ganz verhindern. Womöglich könnte sogar der Krankheitsausbruch hinausgezögert oder im idealsten Fall verhindert werden. Allerdings sind die Spezifitäten aller bisherigen klinischen prodromalen Marker relativ gering. Umso wichtiger ist die Forschung von Klaus Seppi , Leiter der Parkinson und Huntington Ambulanz an der Universitätsklinik für Neurologie an der Medizinischen Universität Innsbruck: Ein gemeinsames Forschungsprojekt mit der Universität Tel Aviv, soll mittels multimodaler Magnetresonanztomographie als Biomarker für die prodromale Parkinson-Krankheit die Krankheit früh und genau erkennen. Dieses Projekt wird von der Michael J. Fox Stiftung mit 750.000 Dollar gefördert.
Vielversprechender Ansatz
„Mit den vorhandenen Möglichkeiten und Berechnungen kann man bereits das Risiko einer Erkrankung an Parkinson ganz gut einschätzen“, erklärt der Neurowissenschafter Klaus Seppi. Worum es in seiner Forschung geht ist, mittels Magnet-Resonanz Imaging die Genauigkeit der Bestimmung des Parkinsonrisikos zu erhöhen. Dabei ist die Identifizierung von Personen mit erhöhtem Risiko für Parkinson oder in einem frühen Stadium der Parkinson-Krankheit befindlichen Personen entscheidend für die Durchführung von Studien zur Krankheitsvorbeugung. „Ein vielversprechender Ansatz für unsere Studie ist die Verwendung einer Kombination aus klinischen und genetischen Markern, um eine Untergruppe von Personen zu identifizieren, die schließlich die klinischen diagnostischen Kriterien für die Parkinson-Krankheit erfüllen werden“, erklärt Seppi die Voraussetzungen bei der Mustererkennung des bildgebenden Verfahrens. „Gerade beim Imaging hat Innsbruck durch seine Erfahrung eine gewissen Führungsrolle inne, da die Nutzung von MRT im Bereiche der Neurowissenschaft eine lange Tradition hat“, weiß Werner Poewe.
Zusammenarbeit
Das Projekt wird an der Medizinischen Universität Innsbruck in enger Kooperation mit der Univ.-Klinik für Neuroradiologie (Leiterin Elke Gizewski) erfolgen. Neben der MRT-Erfahrung ist auch die gute Zusammenarbeit mit Forscher*innen an der Universität Tel Aviv und Kolleg*innen am Campus Innsbruck, wie die aus dem Schlaflabor unter der Leitung von Birgit Högl, für einen Forschungserfolg notwendig. Gerade auch der Bereich der Computational Neuroscience unter der Leitung von Christoph Scherfler ist notwendig, um die großen Datenmengen mittels eines Algorithmus unter Kontrolle zu bringen.
Wie wichtig die Forschung ist, zeigt, dass innerhalb der EU-Bevölkerung 640.000 gesund verbrachte Lebensjahre durch Parkinson verloren gehen. In Frühstadien Parkinson zu erkennen, gehört deswegen nicht zuletzt zu den wichtigen Schwerpunkten in der Forschung.
(D. Bullock)
Links:
The Parkinson’s Progression Markers Initiative (PPMI)
Universitätsklinik für Neurologie
Faculty of Medicine - Tel Aviv University