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Tiroler Landespreis für Wissenschaft für die Schlafmedizinerin Birgit Högl

Die Neurologin Birgit Högl erhielt gestern den mit 14.000 Euro dotierten Tiroler Landespreis für Wissenschaft für ihre wissenschaftlich exzellenten und international beachteten Beiträge zur Schlafmedizin. Der Förderpreis für Wissenschaft in der Höhe von 4.000 Euro ging an ihre junge Mitarbeiterin Ambra Stefani, ebenfalls Schlafforscherin an der Univ.-Klinik für Neurologie (Direktor Stefan Kiechl).

Der Tiroler Landespreis für Wissenschaft wird seit 1984 als Würdigung eines Gesamtwerkes oder außergewöhnlicher Einzelleistungen verliehen. In diesem Jahr wurde die Ehrung Birgit Högl zuteil. Die Wissenschafterin an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurologie ist Leiterin des international renommierten Innsbrucker Schlaflabors sowie seit September 2019 erste Präsidentin der „World-Sleep-Society“ aus Österreich.

Im Rahmen eines feierlichen Festaktes wurde die Auszeichnung an Birgit Högl überreicht. „Mit über 250 Publikationen hat Birgit Högl gemeinsam mit ihrem Team dazu beigetragen, Patientinnen und Patienten mit Schlafstörungen ein großes Stück ihrer Lebensqualität zurückzugeben“, gratulierte Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg. Christine Bandtlow, Laudatorin und Vizerektorin für Forschung und Internationales der Medizinischen Universität Innsbruck ergänzt: „Es ist Birgit Högl zu verdanken, dass die Schlafmedizin an der Univ.-Klinik für Neurologie heute ein international beachteter Forschungsbereich ist. Ihre Arbeit hat weltweit dazu beigetragen, die Behandlung von Schlafstörungen zu verbessern und ist nicht zuletzt auch Grundlage für ihre kürzlich erfolgte Ernennung zur Präsidentin der Weltschlafgesellschaft. Wir sind stolz auf sie und bedanken uns für ihre engagierte Arbeit!“

Zusammenhang zwischen verfrühter Zellalterung und schlechter Schlafqualität
Rund 4.000 Patientinnen und Patienten werden vom Schlaflabor der Univ.-Klinik für Neurologie in Innsbruck pro Jahr ambulant und stationär behandelt. Birgit Högl und ihr Team haben sich so schon um den Schlaf vieler Menschen verdient gemacht – und das nicht nur in Innsbruck: Mit über 250 Publikationen hat die Forschungsarbeit von Birgit Högl weltweit dazu beigetragen, die Behandlung von Schlafstörungen zu verbessern. Eine große Bestätigung, für ihre internationalen Kooperationen, ist die kürzlich erfolgte Ernennung zur Präsidentin der Weltschlafgesellschaft („World Sleep Society“). Der Tiroler Landespreis für Wissenschaft ist eine Anerkennung für ihre Arbeit in Tirol und Österreich. „Ich bin seit 20 Jahren in Innsbruck tätig und empfinde diesen Preis als außergewöhnlich große Auszeichnung für die Arbeit von mir und meinem Team. Es ist für uns auch eine Motivation, unseren erfolgreichen Weg fortzusetzen“, sagt Högl.

Schlafmangel kann gravierende Folgen haben. Jüngste Forschungen haben beispielsweise belegt, dass zwischen schlechter Schlafqualität und verfrühter Zellalterung ein Zusammenhang besteht. Darüber hinaus zeigen aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen, das schlechte Schlafqualität auch mit dem späteren Auftreten von neurodegenerativen Erkrankungen in Zusammenhang steht. „In einer Spezialambulanz für Schlafstörungen, und je nach Fragestellung im Schlaflabor, können schlafmedizinische Erkrankungen präzise diagnostiziert werden und mittlerweile stehen auch gute Behandlungsmethoden zur Verfügung“, erklärt Högl.

Zur Person: Birgit Högl
Birgit Högl ist seit 20 Jahren an der Univ.-Klinik für Neurologie in Innsbruck tätig ist. Nach ihrem Studium an der Technischen Universität München (TUM) und Assistenzarztzeit in München brachte ein Forschungsstipendium des „Deutschen Akademischen Austauschdienstes“ die 57-Jährige nach Buenos Aires, wo sie eine „Movement Disorders Fellowship“ absolvierte. Im Rahmen des klinischen Forschungsprojekts wurde sie von der Faszination der Schlafforschung begeistert und hatte Gelegenheit, sich in die Tätigkeit im Schlaflabor einzuarbeiten. Über das Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München führte sie ihr Weg dann schließlich 1999 nach Innsbruck.

Förderungspreis für die junge Forscherin Ambra Stefani
Der seit 1995 verliehene Förderungspreis für Wissenschaft in der Höhe von 4.000 Euro ging auf Vorschlag der Landespreisträgerin an deren Mitarbeiterin Ambra Stefani. Die 34jährige gebürtige Veronesin absolviert derzeit ihre neurologische Facharztausbildung an der Univ.-Klinik für Neurologie und hat sich bereits eine große Expertise auf dem Gebiet der Schlafmedizin angeeignet. Ihr Fokus liegt im Besonderen auf der Motorik im Schlaf, insbesondere dem Restless Legs Syndrom (RLS) und der REM-Schlafverhaltensstörung (rapid eye movement sleep behavior disorder, RBD). Das RLS ist eine sehr häufige neurologische Erkrankung, deren Ursache noch nicht ganz bekannt ist. Stefani und das Team des Schlaflabors untersuchen derzeit in Kooperationsprojekten insbesondere die Rolle von Eisen sowie die Relevanz der Seehöhe in dieser Erkrankung. Die Erforschung der REM-Schlafverhaltensstörung ist auch für die Früherkennung von Parkinson-Erkrankungen wichtig, da diese Schlafstörung einen frühen Hinweis auf neurodegenerative Erkrankungen darstellen kann und damit auch die Identifizierung von Risiko-PatientInnen ermöglicht. Neben der Erforschung neuer Methoden zur Früherkennung legen Birgit Högl  und Ambra Stefani ihren Fokus auch auf sehr frühe Phasen dieser Schlafstörung, um künftig Zeichen von Neurodegeneration Jahrzehnte vor dem Beginn von Beschwerden erkennen zu können.

Zum Preis
Zur Anerkennung von hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Wissenschaft hat die Tiroler Landesregierung die Schaffung eines Preises mit der Bezeichnung "Tiroler Landespreis für Wissenschaft" beschlossen. Der Preis wird als Würdigung eines Gesamtwerks, einer außergewöhnlichen Einzelleistung einer Person oder einer außergewöhnlichen Leistung einer Arbeitsgruppe verliehen. Die Preishöhe beträgt EUR 14.000,00. Die Preisträgerin bzw. der Preisträger ist berechtigt, eine ausgezeichnete Leistung einer jüngeren WissenschafterIn aus dem Fachbereich zu honorieren. Dieser Preis trägt die Bezeichnung "Förderungspreis des Landes Tirol für Wissenschaft" und ist mit EUR 4.000,00 dotiert.
Die Zuerkennung geschieht durch Beschluss der Landesregierung über den Vorschlag der vom Landeskulturreferenten zu berufenden Jury. Eine Bewerbung um den Preis ist nicht möglich.

(Text: B. Hoffmann / D. Heidegger. Foto: Land Tirol/Schwarz)

Links:

Univ.-Klinik für Neurologie
https://www.i-med.ac.at/neurologie/

 

 

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