Neues Verfahren zur Erkennung von Harnsäureablagerung
Eine aktuelle Studie an der Universitätsklinik für Radiologie, publiziert im Fachmagazin JAMA Cardiology, zeigt, wie kardiovaskuläre Uratablagerungen in Geweben mittels Dual Energy Computed Tomography (DECT) bei PatientInnen mit Gicht erkannt werden können. Durch dieses neue Verfahren könnten invasive Eingriffe vermieden werden.
Das Auftreten von Gichterkrankungen nimmt in den letzten Dekaden zu. Verschiedene Studien haben bereits länger gezeigt, dass die Gicht als Risikofaktor für eine koronare Herzkrankheit im Zusammenhang steht. Bis dato war der Nachweis von Gichtkristallen in Geweben nur mittels Biopsie/Punktion und aufwändigen mikroskopischen Verfahren möglich. Die Arbeitsgruppe von Andrea Klauser von der Universitätsklinik für Radiologie (Direktor Werner Jaschke) erforscht bereits seit Jahren erfolgreich Gichtausfällungen in Gelenken mittels der Dual-energy-Computertomografie (DECT). „Für uns war es somit naheliegend, den Stellenwert dieser Bildgebungstechnik auch in der kardiovaskulären Bildgebung zu prüfen“, sagt Klauser. Für die Darstellung wird eine CT-Untersuchung mit zwei verschiedenen Strahlungsenergien durchgeführt. „Es wird ein CT-Gerät eingesetzt, das Zweienergiemessungen ohne relevante Erhöhung der Strahlendosis mit höchster Auflösung ermöglicht“, so die Radiologin. Das Hauptziel dieser ersten, kürzlich im JAMA Cardiology publizierten Studie, war die Prüfung der Möglichkeit von DECT im Nachweis von kardiovaskulären Harnsäureablagerungen (Uratablagerungen). „Dafür wurden DECT-Untersuchungen von Patienten mit Gicht und ohne Gicht prospekiv untersucht und die Untersuchungsergebnisse verglichen“, beschreibt Andrea Klauser die Vorgehensweise. Insgesamt wurden 59 GichtpatientInnen (mittleres Alter 59) und 47 Kontrollen (mittleres Alter 70) untersucht.
Wichtig in der Diagnostik
Andrea KlauserDie Studie wurde in enger Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Innere Medizin II (Direktor Günter Weiss) im Zeitraum von Jänner 2017 bis November 2018 durchgeführt. „Der Calcium Score der Koronargefäße, also der quantitativer Nachweis von Kalkablagerungen mittels CT, ist ein gut etablierter Marker für die Einschätzung des Risikos, an einer koronaren Herzerkrankung zu erkranken“, weiß Klauser. Deshalb wurde mittels CT simultan der Calcium score und die Uratablagerungen in den Koronorien und der Aorta gemessen. Darüber hinaus wurden in Kooperation mit dem Department für Anatomie, Histologie und Embryologie (Direktorin Helga Fritsch) DECT positive Proben von Uratablagerungen in Gefäßen mittels Polarsiationsmikroskop korreliert. Es wurde die neue Methode mit einem etablierten Verfahren (Biopsie) verglichen, um dadurch diagnostische Fehler auszuschließen.
„Zusammenfassend kann gesagt werden, dass in der Studie erstmalig gezeigt werden konnte, dass DECT die Erkennung vaskulärer Uratablagerungen ermöglicht, die signifikant häufiger in GichtpatientInnen gefunden wurden. Diese neue Technik, die nicht nur invasive Eingriffe erspart, benötigt auch keine Kontrastmittel. Sie könnte somit in Zukunft einen wichtigen Beitrag in der Diagnostik und dem Management von Gichtpatienten mit Risiko einer kardiovaskulärer Erkrankungen leisten“, ist Andrea Klauser überzeugt.
Im Bild: A natives CT zeigt deutliche Verkalkungen in der linken Koronararterie (weiße Pfeile), die sich violett in der DECT darstellen. Die grünen Ablagerungen entsprechen Uratablagerungen, die zwischengelagert sind. (Foto: Klauser/Univ.-Klinik f. Radiologie)
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(Klauser/Bullock)